Vorwort …
Manchmal reicht es, einen halben Schritt zurückzutreten – und plötzlich sieht alles anders aus.
Auch wenn sich die Situation dadurch NICHT verändert, sondern weil du – ich, wir es tun! In Beziehungen kann dieser „Perspektivenwechsel“ wahre Wunder wirken – oder zumindest verhindern, dass wir uns gegenseitig in den Wahnsinn treiben. 🙂
Es gibt Phasen, in denen wir uns in einer Beziehung – egal ob Partnerschaft, Freundschaft oder Familie – festfahren wie ein Auto im Matsch. Wir geben Gas, aber wir kommen keinen Millimeter weiter. Stattdessen drehen wir uns im Kreis, wiederholen dieselben Gespräche, dieselben Vorwürfe, dieselben enttäuschten Blicke. Und irgendwann fragt man sich: War’s das jetzt oder wie?
Früher habe ich in solchen Momenten vor allem eines getan: auf meinem Standpunkt beharrt. Schließlich hatte ich ja recht. Zumindest in meiner Welt. Aber irgendwann habe ich verstanden: Solange ich nur durch meine eigene Brille schaue, sehe ich immer nur dieselben Bilder. Und diese Bilder erzählen eine einseitige Geschichte – nämlich meine.
Ein Perspektivenwechsel ist nichts Romantisches mit Sonnenuntergang und Händchen halten! Er ist OFT unbequem, manchmal sogar schmerzhaft. Es bedeutet, den Platz zu wechseln – innerlich wie äußerlich – und zuzulassen, dass der andere vielleicht Gründe hat, die wir nicht sehen wollen. Es bedeutet, anzuerkennen, dass unsere Wahrheit nicht automatisch die Wahrheit ist.
Ich frage mich inzwischen öfter:
Was, wenn ich mich für einen Moment in die andere Person hineinversetze?
Was, wenn ihre Worte nicht als Angriff gemeint sind, sondern aus Unsicherheit kommen?
Was, wenn das Schweigen nicht Desinteresse ist, sondern Angst, etwas Falsches zu sagen?
Ich sage nicht, dass es leicht ist. Und ich sage auch nicht, dass es immer funktioniert! Manchmal ist der Perspektivenwechsel auch die Erkenntnis, dass man nicht mehr in die gleiche Richtung gehen will. Aber selbst das fühlt sich leichter an, als monatelang in einem inneren Dauerstreit zu verharren.
Ich bin der Meinung, es ist am Ende genau das, was Beziehungen lebendig hält: die Bereitschaft, immer wieder die eigene Brille abzunehmen und eine andere aufzusetzen – auch wenn sie uns anfangs gar nicht steht!
Mein Abschlussgedanke:
Manchmal reicht ein Perspektivenwechsel, um aus einem „Gegeneinander“ wieder ein „Miteinander“ zu machen. Die Frage ist nur: Trauen wir uns, hinzusehen?
Vielleicht war dieser Beitrag heute genau richtig, um die „Brillen“ mal zu tauschen. 🙂
Ich freue mich, wenn wir uns wieder treffen – hier bei mir.



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