Der Kreislauf endet immer mit uns …

Inspiration, Persönliches

Es gibt Themen, die uns ein Leben lang begleiten – auch wenn wir glauben, sie längst hinter uns gelassen zu haben.
Dieses hier ist so eines. „Familienmuster“.
Vererbte Reaktionen. Alte Geschichten, die wir nicht geschrieben haben, und trotzdem tragen.

Ich habe oft gedacht, ich wäre längst darüber hinaus. Und dann kam da wieder so ein Moment –
ein scharfer Ton, ein Blick, der verletzender war als beabsichtigt. Und das Gefühl: Das war nicht ich.
Vielleicht kennst du das auch.
Vielleicht stehst du manchmal da – als Tochter, als Mutter, als Frau – und fragst dich: Warum reagiere ich so?
Dann ist dieser Text für dich.
Für uns.

Wir stehen mitten im Alltag – und plötzlich ist sie da: diese Reaktion, die wir nicht geplant haben.

Ein Ton, den wir aus unserer Kindheit kennen.
Ein Gefühl, das viel älter ist als die aktuelle Situation.
Ein Echo, das auf einmal durch uns spricht.

Und während wir vielleicht noch versuchen, uns zu rechtfertigen oder zu erklären, spüren wir tief drinnen:
Da ist etwas in uns, das nicht nur mit dem Heute zu tun hat.
Es ist etwas Altes.
Etwas, das wir nicht selbst gewählt haben – und doch weitertragen.
Ein Kreislauf, der sich wiederholt, oft unbemerkt.

Was weitergegeben wird, ist nicht immer sichtbar.

Familienmuster sind nicht nur Regeln oder Rituale.
Es sind auch unausgesprochene Dinge:
Die Blicke, die stummen Erwartungen, das Schweigen über alles, was wehgetan hat!
Vielleicht wurde bei uns zu Hause nie gestritten – aber auch nie wirklich gesprochen.
Vielleicht war Leistung wichtiger als Liebe.
Vielleicht war Liebe da – aber immer an Bedingungen geknüpft.

Wir erben nicht nur Gene. Wir erben auch den Umgang mit Schmerz, Wut, Freude, Nähe.
Und oft auch das, was nie gesagt wurde.:-(

In uns lebt noch immer das Kind, das wir einmal waren.

Mit all den Ängsten, Sehnsüchten, Hoffnungen.
Wenn wir gelernt haben, dass Gefühle unsicher sind, zeigen wir sie auch heute nur vorsichtig.
Wenn wir erlebt haben, dass Liebe an Leistung gebunden war, strengen wir uns auch heute noch zu sehr an.
Und oft – ohne dass wir es merken –
nehmen wir dieses verletzte Kind mit in unsere eigene Elternschaft.

Niemand möchte den alten Schmerz weitergeben – und doch passiert es!

Selten aus Absicht.
Sondern, weil das Unbewusste mega viel Kraft hat.
Weil Stress alte Schutzmechanismen aktiviert.
Weil wir in genau den Momenten, in denen es wichtig wäre, bewusst zu handeln,
einfach nur reagieren.

Und so wiederholen sich Geschichten.
Nicht, weil wir es wollen – sondern weil sie in uns wohnen.

Ein erster, guter Schritt? Unterbreche diesen „Flow“

In dem Moment, wo wir spüren: Hier läuft gerade etwas ab, das tiefer sitzt als der Auslöser,
dürfen wir stehen bleiben!
Uns selbst sehen.

Was wird da gerade in mir getriggert?
Woher kenne ich dieses Gefühl?
Bin ich wirklich im Jetzt – oder rutsche ich gerade wieder in meine Vergangenheit?

Dieses Innehalten ist kein Versagen.
Sondern der Anfang von etwas Neuem!

Schmerz will immer gesehen werden – niemals verdrängt.

Viele von uns haben gelernt, dass Gefühle zu zeigen Schwäche ist.
Dass man immer zu funktionieren hat.
Dass man besser ruhig ist, auch wenn es innerlich tobt & schreit!

Doch dieser „scheinbare“ Schutz hat einen sehr hohen Preis.
Der Schmerz bleibt –
und sucht sich seinen eigenen Weg hinaus:
in Gereiztheit, Rückzug, Kontrollverhalten, Perfektionismus und Erschöpfung.

Und wenn wir ihn nicht fühlen, ihm keinen Namen geben, nicht durchleben –
werden wir ihn weiter geben.

Veränderung ist leicht. Mut, weniger einfach.

Nämlich der Mut, uns einzugestehen:
Ja, da sind Muster, die mir nicht guttun. Und ich möchte sie nicht weitergeben.

Dieser Mut zeigt sich nicht in großen Reden, sondern
in einem sanften „Es tut mir leid“,
in einem bewussten Nicht-Ausflippen,
in einem „Ich sehe dich“ – das wir zu unserem Kind sagen.
Und damit auch zu uns selbst.

Jede dieser Gesten ist ein Schritt raus aus dem Kreislauf.

Bewusstsein ist unsere neue Wahlfreiheit.

Solange wir unbewusst handeln,
wiederholen wir.

Aber sobald wir anfangen, hinzuschauen,
uns selbst ehrlich zu begegnen,
bekommen wir etwas zurück, das uns vielleicht lange gefehlt hat:
die Freiheit, es anders zu machen. 🙂

Wir dürfen wählen:
Für Nähe statt Kälte.
Für Offenheit statt Schweigen.
Für Verbindung statt Distanz.

Wir genesen in beide Richtungen. Rückwärts – und vorwärts zugleich.

Heilung verläuft nicht linear.
Manchmal fühlt es sich an, als müssten wir rückwärts durch unser eigenes Leben gehen –
durch die alten Verletzungen, durch das, was wir nie sagen durften.

Aber genau in diesem Rückwärtsgehen
passiert etwas Heiliges:
Wir verändern nicht nur unser Jetzt –
wir verändern auch das Morgen unserer Kinder.

Veränderung braucht nicht nur Zeit, sondern ganz viel Mitgefühl.

Es wird Tage geben, an denen es uns gelingt.
Und Tage, an denen wir zurückfallen.
Das gehört dazu. La Vita. Normal und es geht allen so!

Wichtig ist nur: Dranzubleiben.
Uns selbst zu vergeben.
Und immer wieder neu zu beginnen.

Nur das, WAS wir weitergeben, zählt.

Wenn wir heute andere Wege wählen,
schenken wir denen nach uns etwas Wertvolles:
das Gefühl, dass Gefühle Platz haben.
Dass Nähe sicher ist!
Dass man gesehen wird – nicht nur in der Leistung, sondern im bloßen Sein. 

Wir müssen und können gar nicht perfekt sein.
Aber wir dürfen ehrlich sein!
Und wir dürfen unseren Kindern zeigen:
Hey – DU bist genug & richtig, wie du bist. 
Immer!

Ein neues Kapitel beginnt – mit uns.

Vielleicht war auch deine Familiengeschichte geprägt von Schweigen, Strenge oder Angst.
Vielleicht haben wir selbst nie erlebt, wie es sich anfühlt, wirklich sicher zu sein?

Aber wir sind hier.
Wir schauen hin.
Wir fühlen.
Und wir entscheiden: Der Kreislauf muss nicht weitergehen.

Einfach für uns und unsere Kinder.
Für alle, die nach uns kommen.
Und vielleicht bist DU heute der Anfang von etwas, das sich Generationen lang niemand getraut hat.

Danke, dass du bei diesem wichtigen Thema heute bei mir zu Besuch warst. 🙂
Und du weißt ja: TEILE diesen Beitrag – damit wertschätzt du meine Arbeit besonders.
Bis ganz bald, wenn du magst!

Xo Sandra

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