Gedankengänge #62

Persönliches

SCHÖNHEIT VERGEHT NICHT …

Heute steige ich ohne Einleitung direkt in meine Gedanken.

Für meine Eltern war ich kurze Zeit das schönste Kind der Welt. Jedenfalls hatte meine Mutter mir das mal gesagt. Sie waren voreingenommen und noch dazu blind. Was ich im Nachhinein auch irgendwie verstehen kann.

Äußere „Schönheit“ braucht Zuschauer. Zum Aussehen gehört es dazu, gesehen zu werden. Aber ich wurde nicht gesehen. Weder von meinen Eltern noch von anderen. Der erste und prägendste Mann in meinen jungen Jahren war ein Mann der mich gelesen, gehört und DANN erst gesehen hat! So wurde die Sprache und mein Ausdruck zu meinem wichtigsten SCHÖNHEITSMERKMAL. Ich lernte erst viel später als andere die Bedeutung der Optik kennen.

So gesehen hatte ich einen deutlichen Startnachteil in Sachen „Verschönerung“. Und irgendwie ist es mir bis heute nicht gelungen, ihn komplett aufzuholen …
Mir ist Mode und Make-up schon wichtig.
Mein Stil, müsste ich ihn beschreiben … ist schlicht, einheitlich in den Farben, gemütlich und alles andere als „besonders“.

Bürsten und technisch – praktische  Hilfsmittel wie Lockenstab oder Glätteisen, sollte ich erst gar nicht in die Hände nehmen. Sie entwickeln sich als gefährliche Gegenstände! ›lach‹. Ich mache mehr kaputt, als gut!
Jetzt, wenn ich mich nach mir selbst umdrehe, erkenne ich was ich war und was ich schon viel früher hätte erkennen sollen:
Ein süßes Baby (Babys können auch ohne Haare schön sein).
Ein hübsches Mädchen mit zwei Zöpfen und Kirschen-Haargummis.
Eine gut aussehende junge Frau, die im Spiegel nur ihre Unzulänglichkeiten sah.

Vor kurzem sagte eine sehr gut aussehende Bekannte zu mir: „Weißt Du was ich am Älterwerden fürchte? Ich habe Angst, langsam unsichtbar zu werden.“ Damit konnte ich absolut nix anfangen. Meine Gedanken sind  nämlich da ganz andere.
ICH fürchte mich nicht davor übersehen zu werden. Was mich wahnsinnig stören würde, wäre ÜBERHÖRT zu werden!
Denn ganz ehrlich, jetzt nach über einem halben Jahrhundert LEBEN, genieße ich es, mich aus der anstrengenden Zeit des nutzlosen Schönheitswettbewerbs manchmal auch zurückzuziehen. ›lächel‹.

Wenn ich meine Hände, so wie jetzt, wenn ich schreibe betrachte, sehe ich erste kleine braune Flecken, die mich an die Hände älterer Frauen erinnern. Mein Schwanenhals legt sich auch irgendwie langsam, aber unverkennbar, in gemütliche Falten. Blicke ich ein Stück runter, sehe ich meinen Bauch, dessen Haut sich gemütlich über meinen Hosenbund schiebt. Er hat mir so viele schöne Dienste geleistet. Zwei prächtige Kinder hatte er in sich wachsen lassen und deshalb darf er auch etwas „müde“ werden.

Man nimmt also an, SCHÖNHEIT würde vergehen? Ich sage, das stimmt nicht. Ich glaube, nur die optische Schönheit wird vom Leben wieder einkassiert! Die straffe Haut, das volle glänzende Haar, und den Körper, der jede Sünde ganz lange Zeit bereitwillig mitgemacht und über Nacht  verziehen hat.

Was über bleibt, ist die ECHTE SCHÖNHEIT. Die Schönheit die absolut nichts mit Falten, Körper, Gewicht  und Haarfarbe zu tun hat! Diese Schönheit hat mit Reifung des Geistes zu tun. Eine wunderbare Kombination finde ich. Man kann „vertrocknen“ UND gleichzeitig „erblühen“. Eine geniale Kombination finde ich. ›lächel‹.

Und wenn ich mich heute in den Spiegel ansehe, werde ich nicht die Fehler und Makel sehen. Ich möchte darin eine „gereifte“ Frau erkennen, die mich anlächelt. Ob mit oder ohne Make-up. Ob gestylt, kostümiert oder nackt. Ich möchte mir in die Augen sehen und sagen können: „DIE ALTE GEFÄLLT MIR …“

Diese Gedanken wünsche ich mir für uns ALLE. Stell Dir das mal vor, wenn alle Frauen diese Gedanken aus Überzeugung auch sagen könnten. Was für Unbeschwertheit das wohl für das nächste halbe Jahrhundert sein wird.

Meine Gedankengänge sind zu Ende. Aber ich komme bald mit neuen wieder. Pass auf Dich auf Schwester!

Xo Sandra

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