Welcher Monat bietet sich besser an, um Geschichten in die Welt zu streuen, als der Dezember. Ich liebe Geschichten, vor allem wenn sie nachwirken, zum Nachdenken anregen und nicht allzu lange sind! Deswegen habe ich auch diese Kategorie so gerne. ›lächel‹. Bist Du bereit für eine kurze gedankliche Auszeit?
Wenn Sterne tanzen …
Es war einer jener nebeligen, dunklen Abende, an denen man fast nicht die Hand vor Augen sehen konnte. Kaum einer verließ gerne das warme Zimmer und das war auch nicht unbedingt nötig, denn es war Sonntag. Man musste sich nicht der kalten Nebelwelt aussetzen, wenn es nicht unbedingt notwendig war.
Die Frau war alleine unterwegs. Ihre Füße waren nass in den Stoffschuhen und sie fror. Trotzdem fand sie nicht die Kraft umzukehren. Viel zu sehr graute ihr vor der Wohnung, die so viele ungesagte Worte beherbergte. Alles, nur nicht die Einsamkeit und auch nicht die stummen Vorwürfe, die ihr dort in den Ohren halten.
Sie hatte alles falsch gemacht. Das Leben auf eine falsche Karte gesetzt … und verloren. Die Menschen, die sie liebte, die Freude an der Arbeit, die Hoffnung und die Träume. Alles war verschwunden. Und das Schlimmste daran war: Sie hatte es erst in diesen Tagen erkannt. Es war, als wäre sie aus einem langen, irreführenden Traum erwacht.
Dieses Erwachen hatte sie wie ein Schlag getroffen.
„Bin ich das noch?“, hatte sie sich vor dem Spiegel gefragt.
Die Frau, die sie da sah, war ihr fremd geworden. Alles war fremd! Die Wohnung. Die Umgebung. Diese Kleinstadt, in der sie schon lange lebte und die sie noch immer fast nicht kannte, von den täglichen Alltagswegen abgesehen.
Es war kein besonderes schönes Städtchen, in dem sie lebte. Umso heimeliger erschienen die Zeichen, die den Advent ankündigten. Die kleinen, mit Lichterketten geschmückten Tannen, die einheitlich die Hausfassaden im Stadtkern schmückten und die beiden großen Weihnachtbäume, der eine am Marktplatz, der andere vor der Kirche.
Am Kirchplatz vor der hohen Tanne machte sie Halt. Das Licht der Kerzen tanzte im Schein der Nebelschwaden. Irrlichtern gleich durch den frühen Abend und es verlieh dem Dunkel eine fast mystisch anmutende Unwirklichkeit, die beinahe als „schön“ zu bezeichnen war. Von der Kirche her, erklang Orgelmusik. Nicht feierlich, wie sie es aus früheren Kirchgängen kannte.
Es war eine heitere leichte Melodie, das dem schweren Nebel eine lange Nase zu zeigen versuchte. Das Spiel von Musik, Licht und Nebel hielt die Frau fest. Die Unwirklichkeit der Szenerie ließ sie ihren Kummer vergessen. Wie gebannt starrte sie auf die Lichter der Weihnachtstanne. Für einen Moment wich der Nebel und ein Lichtblitz huschte über den kleinen Platz.
Ein Lichtblitz? Oder war es ein Stern gewesen? Die Frau konnte nicht länger ernst bleiben. Und plötzlich war alles anders. Wer Sterne über Plätze tanzen sah, vermochte auch Einhörner zu sehen, Feen, Zauberer und Engel.
So einfach war das. So einfach?
Nun lachte die Frau. Und alles war anders. Es war, als wäre die Schaltuhr des Lebens wieder zurückgestellt auf null.
Auf einen neuen Anfang mit allen Möglichkeiten.
Das Leben ist nicht immer so, wie es scheint. Wir haben nur verlernt, genauer hinzusehen. Uns Zeit zu nehmen für die richtig wichtigen Dinge. Viel zu schnell gehen wir in dem geglaubten, langweiligen, immer gleichen Alltag unter. Und wenn es dennoch so sein sollte, dass wir uns „verloren“ haben – es ist nie zu spät, sich neu zu finden. ›lächel‹.
Denn die Möglichkeit, dass Träume wahr werden können, macht unser Leben erst interessant. ›zwinker‹
Ich wünsche Dir einen schönen Tag, und einen wunderbaren Abend in Dankbarkeit.
Deine SANDRA
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