In die Tiefe gehen …

Seelenleben

In den letzten Beiträgen habe ich ja über Sensibilität und der Ruhe geschrieben. Verhaltensmuster und Gefühle. Ich würde ganz gerne dabei bleiben. Der Anschluss fällt mir  leicht und passt zudem. WAS also liegt unter unserer Schale? Ich machte mich vor Jahren auf den Weg das zu erforschen. Und es geschah in Etappen. Zuerst wurde die erste Schicht abgetragen und sobald ich merkte, wozu ich bereit war, ging’s ab zur nächsten Schicht. Komm, steigen wir gemeinsam in die Tiefe unserer Gefühle und Emotionen.

Was liegt alles in uns verborgen?

Was möchten wir? Was ist uns wichtig? Und wie möchten wir uns fühlen? Wichtige Fragen wie ich meine! Wir leben in einer leistungsorientierten Gesellschaft, das ist unübersehbar. Die meisten Menschen definieren sich über ihren Job, ihren Status und noch jeder Menge äußerer Umstände. Was dabei in uns wirklich vor sich geht, wird beiseite geschoben. Dafür ist keine Zeit und verliert deshalb oft an Bedeutung.

Unter dem Gesellschaftsdruck fangen viele von uns an zu „mauern“. Und so verlieren sie den eigentlichen Zugang zu sich selbst. Ich war damals so weit, dass ich nicht mehr wusste, was mit mir los ist. Wer war ich? Wonach sich mein Herz sehnte. Mir war nur eines klar und ich sagte mir immer vor: „Sandra, das Leben scheint zu hart zu sein für Menschen mit einem guten Herzen.“ Ich wollte von nichts und niemandem mehr verletzt werden und deshalb entschied ich mich damals meine Gefühle auszuschalten. Ich vergaß mein wahres ICH.

Das Herz vergisst nicht!

Anfangs war das eine sehr bequeme und sichere Methode! Allerdings vergisst das Herz nicht wonach es sich sehnt, was es will und warum wir hier sind. Je mehr ich mich von mir abwandte und distanzierte, umso größer wurde mein Schmerz ab einer gewissen Zeit. Und ich kann es bestätigen: diese Schmerzen lassen sich durch und mit nichts betäuben! Weder durch Alkohol noch durch andere Drogen. Dieser Schmerz wird immer größer und er zeigt sich immer und immer wieder, solange, bis man hinschaut und erkennt: Jetzt ist es Zeit zu handeln …

Durch den Schmerz durch …

Ich liebe Emotionen, sie sind etwas Wunderbares! Sie zeigen uns wonach wir uns tatsächlich sehnen. Aber sie weisen uns ebenso darauf hin, was aus der Bahn geraten ist und wo der Schmerz sitzt. Schmerzen zu erkennen und diese auch zulassen, das ist sehr schwer für mich gewesen! Es erfordert Courage. Kampfgeist. Mut. Und den Willen in die Tiefe zu sehen. Ich habe mich lange Zeit dazu entschieden, meine Emotionen unten zu halten. Alles beim Alten zu belassen, der Bequemlichkeit halber. Aber ich merkte auch, dass sich damit rein gar nichts in meinem Leben und an mir ändern wird!

Es ist nun schon ein gutes Jahr her, als ich mich dazu entschieden habe, durch den Schmerz den ich schon so viele Jahre mitschleppte, zu gehen. Ich machte eine weitere Therapie die beinahe drei Monate und fort von zu Hause stattfand. Es war alles andere als ein Spaziergang, das war mir bewusst. Bequem war es auch nicht. Es waren Tage dabei wo ich mich ernsthaft fragte, warum ich eigentlich all das mache. Ob es nicht klüger wäre, die Vergangenheit sein zu lassen und an meiner Motivation und an meinen Träumen für die Zukunft zu arbeiten?

Die Sache war aber die: Ich war nach so vielen Jahren an einen Punkt geraten, wo ich es wissen wollte … WER ich wirklich bin. Ohne meine „Schale“ dabei zu knacken und dabei zu spüren was da alles so in mir schlummert, wäre dies aber nicht möglich gewesen! Sicher hätte ich weiterhin alles in mein Leben ziehen können, was ich mir so vorstelle. Die Frage war aber: Ist das, was wir uns wünschen, auch immer das Richtige für uns?

Dazu ist es notwendig in die Tiefe zu sehen und zu gehen. Ich musste meine „Wunden“ spüren, fühlen und erkennen, was mir wirklich Angst bereitet.

Grenzüberschreitungen …

Ich neigte immer dazu, meine persönlichen Grenzen von anderen Menschen übertreten zu lassen. Ich ertrug mehr als ich eigentlich wollte! Tatsächlich bewusst war mir das, glaube ich nicht. Bis ich in Situationen kam, wo ich merkte, dass ich KEINE gesunden Grenzen habe! Menschen, die sich nicht manipulieren lassen und zudem gesunde Grenzen besitzen, haben keine dieser Probleme wie ich sie damals hatte.

Als ich begann meine Emotionen wieder auszugraben, freizulassen, was ganz schön lange dauerte, wurde mir schnell bewusst, dass ich sehr manipulativ war und mir meinen Grenzen nicht bewusst war. Nach außen war ich hart und stark. In der Tiefe sah es ganz anders aus …

Erfahrungswert von mir:

Gerade wenn wir in einer Beziehung sind, kann es vorkommen, dass wir unserem Partner mehr erlauben als uns eigentlich guttut! Wir übertreten unsere persönlichen Grenzen. Und was in anderen Lebensbereichen vielleicht nicht immer schlecht ist, kann in der Beziehung oft zum Verhängnis werden. Es kommt vor, dass wir uns dabei „vergessen“ und total „aufgeben“! Als Nächstes können auch unsere Werte verloren gehen, während wir NUR damit beschäftigt sind, unserem Partner alles recht zu machen!

Es ist so wichtig zu spüren!

Total wichtig ist es, in sich hineinzuhören und zu SPÜREN. Zu spüren, was einem nicht guttut und was uns verletzt. Was uns innerlich auffrisst! Ich finde es so wichtig, hinter unserer eigenen Lebensgeschichte zu stehen! Zeigen wir uns doch wie wir wirklich sind. Teilen wir unsere Gefühle und Emotionen ohne sie zu verstecken. JEDER MENSCH hat seine Erfahrungen machen müssen. Viele tragen dadurch vielleicht einen Punkt auf ihrer Seele. Leider ist das unser Leben und es gehört in unseren Rucksack. 😀

Öffnen wir unser Herz. Früher fand ich Menschen verdammt interessant, die immer cool waren, gut aussahen, auch wenn ich wusste, dass sie jeden Tag aufs Neue eine andere Maske tragen. >händezusammenschlag<. Heute fallen sie mir nicht mal mehr auf. Ich schenke meine Aufmerksamkeit Menschen, die Stärke zeigen und auch über ihre Schwachstellen reden. Einfach pur & echt sind.

Ich erlebe es ja immer wieder an mir selbst: will ich ein authentisches Leben führen, muss ich unter mein Schneckenhaus schauen und ich finde es wichtig, auch anderen diesen Blick zu erlauben! Solange ich mich hinter oder unter irgendetwas verstecke, was ich gar nicht bin, kann ich auch nicht ECHT sein!

Unsere verletzte Seite ist unsere wahre Stärke!

So sehe ich es und bin auch davon überzeugt. Ich bin dankbar für so viel Sensibilität und Erfahrung und auch meinen „Punkt“ auf meiner Seele. 🙂 Diese Seiten an uns wollen ausgelebt werden! Sicher und das gebe ich selbst auch gerne zu, es macht (gerade am Anfang) etwas Angst, genau diese Seiten zu leben … OHNE doppelten Boden, Rettungsring, Masken und Mauern, nein nix dergleichen stattdessen ganz viel WIR. So wie wir sind. 😀

Wir machen es von bestimmten Bedingungen abhängig, ob wir unser echtes ICH zeigen oder nicht, das ist ein großer Fehler. Ich selbst habe das noch eine Zeit lang so praktiziert, bis mich eine ganz wichtige Person in meinem Leben darauf angesprochen hat und dazu gemeint hat: „Es spricht nicht von Vernunft oder Stärke was ich da mache, es ist eher ein Zeichen von Unsicherheit und Schwäche und diesen Menschen habe ich schon lange hinter mich gelassen …!“

Vielleicht kannst Du das mitnehmen, auf Deinem Weg in die Tiefe. Zu Dir selbst. Es ist eine schöne Reise, das kann ich Dir versprechen. Die Dinge werden sich danach verändern …, weil DU DICH verändern wirst!

Ich wünsche Dir eine gute Zeit, pass auf Dich auf und lebe „pur“.

Xo Sandra

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2 Kommentare

  1. Silke

    Liebe Sandra!
    Ich weiß nicht, ob du dich daran erinnern kannst, ich habe schon ein paar Mal hier einen Kommentar hinterlassen.
    Diese Sache mit den Gefühlen, die so tief in uns stecken, habe ich vor ca 14 Tagen erlebt. Ich hatte dir ja vor geraumer Zeit geschrieben, dass ich viele Jahre in einer toxischen Beziehung gelebt habe. In einer Gefühlsspirale, die immer weiter und immer schneller abwärts ging.
    Jetzt habe ich einen neuen Herzmenschen, der mich nach und nach von dieser Mauer, diesem Panzer, befreit, welche ich um meine Seele, mein Herz, meine Gefühle gebaut habe. Und genau vor 14 Tagen ist das passiert, was ich schon ganz lange nicht mehr erlebt habe. Ich weiß nicht, ob das jemand nachvollziehen kann, der nicht in dieser Situation war. Aber kennst du das Gefühl, wenn dich die Emotionen wie eine große Welle erwischen und über dir zusammen schlagen? Du in diesem einen Moment vor Glück, Glückseligkeit und Zufriedenheit nicht mehr weißt, wohin mit deinen Gefühlen? Ich habe angefangen zu weinen, erst ein Schluchzen und dann hat es mich in den Armen meines Herzmenschen so richtig geschüttelt. Das war ein Moment, wo ich gedacht habe, schöner kann es nicht mehr werden, JETZT möchte ich sterben.
    In diesen Augenblicken merke ich, wie verkorkst ich emotional noch bin, wie klein das Loch in meiner ,,Mauer“ noch ist, aber ich glaube, ich bin auf einem guten Weg, schöne Gefühle auch einfach wieder zuzulassen.
    In diesem Sinne wünsche ich dir einen wundervollen Sonntag mit vielen Glücksmomenten.
    Liebe Grüße
    Silke

    Antworten
    • sandra

      Hallo liebe Silke,
      natürlich weiß ich davon!

      Beim Lesen Deines Kommentars, habe ich mich einfach nur für Dich gefreut! 😀
      DU hast es Dir verdient und auf Deine Frage, ob ich weiß wie es sich anfühlt? Ich kann mit einem ganz klaren und schnellen JA antworten!
      Das kommt nicht oft vor, wenn überhaupt mehrmals? Ich denke, Du liegst in den richtigen Armen.
      Lass Dir aber Zeit, höre auf Dein Inneres und trage Deine „Mauer“ ganz langsam ab.

      Die Zeit ist auf Deiner Seite … nutze sie!

      Danke für Deine SCHÖNEN Neuigkeiten. Pass auf Dich auf und genieße DEIN neues Leben!
      Herzlichst SANDRA <3

      Antworten

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