Ein Tabu, über das wir sprechen „dürfen“.
Wir reden über alles. Über Beziehungen, über die neue Haarfarbe, über die nächste Urlaubsplanung. Aber über den Tod? Da wird es plötzlich still. Er ist wie der Elefant im Raum – jeder sieht ihn, keiner möchte ihn ansprechen. Als wäre er weniger real, nur weil wir schweigen. Und genau deswegen schreibe ich heute darüber. Keine Sorge – ich bin keinesfalls lebensmüde! Ganz im Gegenteil. Ich mag mein Leben – vielleicht gerade deshalb habe ich das Bedürfnis, die andere Seite nicht totzuschweigen. Der Tod gehört dazu. Punkt. Er hat immer schon dazugehört …
Vielleicht fürchten wir ihn so sehr, weil er keine Absagen akzeptiert? Kein „Sorry, heute passt es nicht“. Sterben ist das einzige „Event“ mit vollständiger Gästeliste. 🙂
Jeder kommt dran.
Früher oder später.
Und trotzdem tun wir so, als sei er ganz weit weg.
Wir planen, wir verschieben, wir sagen „Irgendwann“. Dabei ist es genau der Tod, der uns lehrt, dass „Irgendwann“ nicht existiert. Es gibt nur heute. Nur jetzt. Nur diesen einen Atemzug.
Und natürlich ja, ich gebe es zu: Ich habe Angst. Nicht unbedingt vor Schmerzen – sondern vor dem Ungewissen. Vor dem „Was, wenn da nichts mehr kommt?“ Vielleicht ist da Stille. Möglicherweise Wolken, Harfen, ein Wiedersehen mit anderen. Vielleicht ein nächstes Leben. Gut möglich, auch nur Dunkelheit.
Wir wissen es alle nicht. Und genau das macht uns nervös.
Aber weißt du? Genau darin steckt der Sinn.
Dass wir es nicht wissen.
Dass wir nicht ewig Zeit haben!
Dass wir uns entscheiden müssen, wie wir leben wollen.
Wenn ich mich frage, was bleibt, wenn ich einmal gehe, dann hoffe ich: ein Lächeln, das jemandem im Gedächtnis bleibt. Ein Satz, der weitergetragen wird. Ein kleiner Funke Liebe. Kein perfektes Leben, aber ein echtes. Mit Fehlern, vielen Umwegen, Tränen – und all den Momenten, die am Ende das Ganze erst bunt machen.
Vielleicht ist der Tod gar nicht der Feind. Vielleicht ist er der stille Reminder, dass wir endlich anfangen sollen, WIRKLICH zu leben. Nicht aufzuschieben, nicht zu warten, nicht immer zu glauben, dass morgen noch Zeit ist!
Denn am Ende zählt nicht, wie viele Jahre wir hatten.
Es zählt, WIE wir sie gefüllt haben!
Und bis es so weit ist, bleibe ich hier.
Ich lache, liebe und natürlich schreibe ich. 🙂
Ich erinnere!
Und ich halte fest, was MIR wichtig ist.
Für mich. Für dich. Für die, die schon gegangen sind.
In & mit aufrichtiger Liebe.
Deine Sandra 🫶🏼



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