Mut zum Konflikt

Lebensstil

Tja, jeder hat sie und keiner will sie. Wir Menschen tun viel, um Konflikten aus dem Weg zu gehen, doch tauchen sie im täglichen Miteinander ständig auf. Ich bin der Meinung, Konflikte sollten wir austragen, nicht vermeiden! Das zeigt mir meine Erfahrung. Denn was nicht „raus“ darf, sucht sich seinen Weg.

Wir kennen es. Von anderen, von uns selbst und dem engeren Umfeld. Unvollständige Informationen, vergessene Rückrufe, „unterkühlte“ Kommunikation oder die sogenannte „ja, aber“ Haltung und noch so einiges mehr. Es sind Verhaltensweisen, auf die wir Menschen sehr gerne, oft mit Rückzug und beleidigt sein reagieren. Dabei handelt sich nicht um eine natürliche Reaktion auf eine vorangegangene Auseinandersetzung, sondern eigentlich um Strategien zur Konfliktvermeidung.

Ich konfrontiere mein Gegenüber nicht mit einem konkreten Anliegen oder erzähle ihm von meinem Unmut, sondern bringe meine Unzufriedenheit und all meinen Frust oder meine Kränkung über Umwege und eigenwilliges Verhalten zum Ausdruck.

Viele Menschen zögern lange

Schnell ist mir klar geworden: Wenn die Sache das Problem ist und nicht die Person, macht es keinen Sinn, gegen die Person zu kämpfen. Es gibt jede Menge Menschen, die sich Zeit lassen, ja sehr lange zögern, bis sie einen unübersehbaren Konflikt auch offen ansprechen. Gerade wir Frauen sind hierbei wahre Meisterinnen! 🙂 „Kontrahentinnen“ werden „bestraft“, indem sie kurz angebunden abserviert werden. Es werden vielleicht auch abschätzige Bemerkungen gemacht und geschieht das Ganze im beruflichen Umfeld, wird nicht mehr konstruktiv mitgearbeitet.

Dieses Verhalten findet auch gerne in Gruppen statt. Indem in Abwesenheit der betroffenen Person, deren „unmögliches“ Verhalten beredet wird. Der Mensch sucht auch bei der Konfliktlösung den einfacheren Weg. Indem er sich, gemeinsam mit anderen, „Luft“ macht. Eine Beschwerde beim Chef erscheint auch für diese Menschen einfacher und leichter, als mit der betroffenen Person direkt ins Gespräch zu gehen. Ich habe solche Situationen sehr oft selbst in meinem aktiven beruflichen Umfeld erleben müssen. Der Gang zum Boss wird sofort vollzogen, OHNE dass es dem Betroffenen bewusst ist.

Wenn aus lauter Frustration der Kragen platzt …

Zu einem offenen Konflikt kommt es meistens erst dann, wenn sich so viel Frustration angestaut hat, dass jemandem der Kragen „platzt“. Dann aber entlädt sich die angestaute Wut, Ärger, Enttäuschung, was auch immer, mit einer Schärfe und oft auch Aggressivität, die wiederum zu einer nicht zielführenden Lösung, sondern zu einer verletzenden Auseinandersetzung führt.

Lange Zeit habe ich darauf hingearbeitet, Konflikte zu vermeiden. Allerdings immer auf meine Kosten. Wer Konflikte vermeidet, befindet sich zwangsläufig in einem Dilemma. Auf der einen Seite fehlt der Mut, den Konflikt offen anzusprechen und eine Lösung zu suchen, andererseits ist die Person nicht bereit, ihre Verärgerung hinter sich zu lassen und die ganze Angelegenheit ad acta zu legen. Und genau daraus entstehen die oben angeführten Verhaltensweisen, wie destruktives Verhalten, Einmurmeln usw.

Wie wäre es, wenn wir es deshalb mal andersrum versuchen? Nämlich mit einer konstruktiven Streitkultur? Der Schlüssel dazu ist nämlich, den Fokus nicht auf die andere Person zu lenken, sondern ihr Handeln bzw. die unterschiedlichen Auffassungen als das Problem zu betrachten! Denn wenn die Sache das Problem ist und nicht die Person, dann macht es überhaupt keinen Sinn, gegen die Person zu „kämpfen“. Man muss zwischen TAT & TÄTER unterscheiden. Anders gesagt: Man kann das Handeln einer Person nicht gut finden, jedoch die Person akzeptieren. Wenn diese Basis stimmt, können Konflikte auch emotional diskutiert werden, ohne dass man sich verletzt oder entwertet.

Das zur Sprache bringen des Konflikts, wird weniger „bedrohlich“, da keiner der Beteiligten im Selbstwertgefühl bedroht ist. Das beste „Trainingsfeld“ finden wir in der Familie oder Freundeskreis. Jedenfalls habe ich es als mein persönliches „Übungsfeld“ gesehen und genutzt, OHNE Personen zu entwerten, da in diesem Rahmen die Gefahr im Idealfall nicht existiert.

Einigung statt Sieg

Bei jedem Konflikt sollten wir daran denken, dass es zu einer Einigung kommt und das Gespräch nicht mit einer „Niederlage“ des Gegenübers endet. Eine Lösung zu finden ist nicht immer einfach und manchmal reicht nicht nur ein Gespräch. Aber es trägt dazu bei, neue Einsichten zu bekommen und dadurch auch eine persönliche Entwicklung zu erfahren. Mehr Mut zum Konflikt! Das wünsche ich Dir heute. ›lächel‹.

Xo Sandra

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