Was für ungleiches Pärchen sie doch sind. Die Achtsamkeit und die Vergangenheit. Gerade die Vergangenheit hat es nicht leicht! Ewig „altmodisch“, rückständig und wahrscheinlich auch schmerzhaft sei sie gewesen, sagt man ihr nach. Persönlich habe ich das Gefühl, die ganze Welt möchte heute achtsam sein. Den Moment inhalieren. Alle reden sie davon … ja, sie reden allerdings nur davon. Die wenigsten Menschen wollen mit der Vergangenheit nochmal in Berührung kommen. Warum ist das so?
Ich bin selbst ein sehr großer Fan vom Leben im Hier und Jetzt. Auch das nach vorne schauen beherrsche ich inzwischen richtig gut! Aber auf meine Vergangenheit möchte ich niemals verzichten. Denn auch wenn die Achtsamkeit ganz viele positiven Eigenschaften hat, so braucht es trotzdem die Vergangenheit. Die gute Frage ist aber: WIE lassen sich die Achtsamkeit & die Vergangenheit am BESTEN verbinden?
Wo ist die Balance der Beiden geblieben?
Du kennst mit Sicherheit auch einige Menschen, die andauernd von den guten alten Zeiten reden. Früher war alles besser, schöner, man hatte mehr Zeit füreinander, man lachte mehr und generell hätte es FRÜHER das alles NICHT gegeben, was es heute so alles gibt. STIMMT, sage ich. Gott sei Dank hat sich vieles verändert. Manches zum Guten und manches … na ja, was soll ich jetzt sagen. Aber das Leben passiert nun mal, ohne dass es uns fragt. Dabei vergessen diese Menschen, dass sich ihr Leben in der Gegenwart abspielt!
Dann gibt es die „Achtsamkeitsanhänger“, die immer im HIER und JETZT leben möchten. Aber auch das funktioniert nicht. Außer man ist vielleicht ein asketischer Mönch in Tibet ›lächel‹! Der Rest unserer Mitmenschen lebt nicht nur im JETZT. Es gibt doch auch genug Positives, was uns die Vergangenheit zu bieten hat. Das, was wir dazu brauchen, um das BESTE von beiden Seiten herauszuholen, ist die richtige Balance. Wenn ich an meine (nicht gerade prickelnde) Vergangenheit denke, kann ich unterm Strich sagen: Es war ganz viel Gutes und Wichtiges dabei!
Bewegte Vergangenheit …
JEDE Erinnerung, egal was es auch war, unsere Erlebnisse in der Vergangenheit, lassen auch die Gegenwart anders erscheinen. Wenn wir viel erlebt haben, hatten wir auch immer die Möglichkeit, viel gelernt zu haben! Unsere persönliche Entwicklung vorangetrieben zu haben, um Fehltritte umgehen zu können. Aber es sind auch die schönen Erinnerungen, die uns niemals genommen werden können. Sie bleiben in unserem Herzen und verdichten unser Leben. SCHÖNES darf in unseren Gedanken weiterleben und demnach vielfach wiederholt werden!
Kein Wachstum ohne Vergangenheit …
Ich habe keine Ahnung, wie viele Fehler ich in meinem bisherigen Leben schon gemacht habe! Es waren mehr als genug. Aber ich weiß, dass ich aus den meisten Situationen gelernt habe und persönlich daran gewachsen bin. Klar war sehr vieles mit Ärger verbunden. Hat sich das „Feuer“ aber erstmal gelegt – begann das Wachstum.
Es sind immer die Rückschläge und Fehlentscheidungen … die Tiefen unseres Lebens, die unser Leben erst lebenswerter machen! Weil sie uns wachsen lassen. Ich lernte erst durch all die Krisen und Tiefen, auch die „Höhen“ besser zu schätzen.
Wir hängen so oft in der Vergangenheit fest. Ärgern uns über verpasste Chancen und sind immer noch wütend, über die Fehler die wir einst machten. Ich kenne so viele Menschen, die über den Verlust eines geliebten Menschen nicht hinwegkommen … sie trauern einer „Liebe“ hinterher, die viele Jahre vorüber ist und wo der Verstand auch heute sagt: „Hey … es war gut so wie es gekommen ist!“ Ich kenne all das wirklich sehr gut. Doch wie lässt sich genau diese Vergangenheit besser bewältigen? NUR mit Achtsamkeit sage ich Dir.
Mit der Vergangenheit leben …
ACHTSAMKEIT – sie bedeutet nichts anderes, als sowohl seine Handlungen als auch seine Gedanken und Gefühle bewusst wahrzunehmen UND das Hier und Jetzt nicht zu vergessen! Es gibt natürlich immer Momente, in denen die Vergangenheit einfach schöner sein kann als der momentane Moment. Zum Beispiel, wenn ich in einer stickigen Straßenbahn fahre oder einen langweiligen Termin wahrnehmen muss. DANN wäre ich auch lieber woanders … an einem schönen Ort aus meiner Vergangenheit.
Deshalb sollten wir unsere Vergangenheit immer nutzen und über positive Momente unseres Lebens nachzudenken. Wir dürfen zurückschauen und in den alten guten Zeiten wühlen. Sie vertreiben die schlechten Gedanken … die Vorwürfe und Fehler, die immer noch in uns verankert sind.
Ich mache es so: „Die Guten ins Köpfchen, die Schlechten ins Tröpfchen“ ›lach‹
Wenn schöne Erinnerungen und Gedanken aus meiner Vergangenheit auftauchen, behalte ich sie gerne. Ich schenke ihnen einen schönen Platz in meinem Herzen. Es sind meine Ressourcen für die weniger guten Tage in meinem Leben. Sie bringen mich zum Strahlen und ich kann es sehr genießen in das ein oder andere Erlebnis, einzutauchen. 🙂
Und wenn sich wieder mal Negatives aus meiner Vergangenheit in meinem Oberstübchen breit macht, lass ich sie z i e h e n!
Ich sag „ciao“ und erfreue mich der Gegenwart. Ich bin dankbar dafür, dass es NUR Gedanken aus der Vergangenheit sind!
Es ist ein schöner Weg … der achtsame Weg der Vergangenheit.
Es ist ein (mein) Weg, der Lebenskunst und Leichtigkeit.
Die Vergangenheit ist wie ein Teppich. Wir können auf ihm SCHREITEN oder auf ihm ausrutschen.
Fühl Dich gedrückt, verstanden und gesehen.
0 Kommentare