Das innere Kind. Jeder redet ab und an mal davon. Es gibt Bücher, die uns diesbezüglich weiterhelfen können. Wir, die alle dieses innere Kind in uns tragen. Wahrgenommen oder unbemerkt liegen gelassen. Das innere Kind gehört zu einer modellhaften Betrachtungsweise innerer Erlebnisse. Es bezeichnet und symbolisiert die im Gehirn gespeicherten Gefühle. Erinnerungen aus unserer eigenen Kindheit. Dieses innere Kind beeinflusst unseren Alltag maßgeblich, mehr als wir glauben …
Ich muss ja ehrlich gestehen, dass ich so meine Probleme mit meinem inneren Mädchen habe. Beim Lesen des Buches „Das Kind in dir muss Heimat finden“ war ich überfordert und ich habe es bis heute nicht hinbekommen, es fertig zu lesen. Es stresst mich. Auf meiner letzten Reha wurde viel darüber geredet und gearbeitet. „Die Arbeit mit dem inneren Kind ist der Schlüssel zu so viel Heilung“. Das wurde mir sehr oft gesagt. Daran zweifle ich auch überhaupt nicht, jeder hat dieses Kind in sich, welches repräsentativ für unsere Kindheit steht.
Erinnerung …
Stell Dir vor: Du bist gerade mal ein paar Jahre alt. Sitzt am Spielplatz in der Sandkiste, ausgestattet mit nagelneuem Sandspielzeug. Du backst Deine Sandkuchen und bist mega stolz auf Deine Backkünste bis ein anderes Kind kommt und alle Deine Kuchen zertrampelt. Zum Schluss nimmt es Deine neuen Sandspielsachen und lauft davon. Du weißt nicht wie Du Dich verhalten sollst schaust Hilfe suchend nach Deiner Mutter. Sie ignoriert Deinen Hilfeblick. Du gehst traurig nach Hause und am ganzen Weg dahin, wirst Du noch beschuldigt nicht auf Deine Sachen aufzupassen …
Diese und andere Erfahrungen aus meiner Kindheit sind in meinen Erinnerungen abgespeichert. Viele Erlebnisse sind in meinem Gedächtnis abgelegt inklusive den dazugehörenden Emotionen. Die Summe dieser Erfahrungen wird „Das innere Kind“ genannt.
Wer ist dieses innere Kind überhaupt?
Wir alle hatten eine Kindheit. Besonders in den ersten Lebensjahren zwischen null und sechs kann es zu verschiedenen emotionalen Verletzungen gekommen sein, die unser Erwachsenenleben beeinträchtigen. Bei manchen Menschen handelt es sich um schwerwiegende emotionale Wunden, wie psychische oder auch körperliche Misshandlungen. Andere haben nur kleine subtile Verletzungen erlitten, die ihnen nicht mal bewusst sind.
Doch der Regelfall ist, dass wir uns an das meiste nicht mehr erinnern aber es bestimmt unbewusst unser Leben. Das diese Verbindung zur Vergangenheit so bedeutsam sein kann, hätte ich mir nie gedacht.
Kleine Prägungen können uns massiv beeinflussen
Damit Du ein Gefühl dafür bekommst, was ich damit sagen möchte, werde ich Dir ein weiteres Beispiel aus meinem Leben beschreiben.
Meine Kindheit war was das Materielle betrifft gut. Ich konnte mich glücklich schätzen so viel zu haben. Aber materielle Dinge sind kein Ersatz für Zuneigung und Liebe. Ich war ein hässliches dürres, wie ein Junge aussehendes Mädchen. Da halfen auch die Schleifen und die glänzenden Lackschuhe nichts. (Die ich übrigens hasste). Dann wurde meine Schwester geboren. Ein Mädchen wie aus einem Bilderbuch. Ihr standen die Spitzen und Schleifen perfekt! Meine Eltern waren ihr immer näher als mir. Meine Schwester war für meine Eltern das perfekte Kind … egal, was sie anstellte.
All das löste bei mir eine emotionale Dysbalance aus: „So wie ich bin, bin ich nicht okay.“ dachte ich mir jeden Tag. „Ich muss so sein wie sie, damit sie mich genauso ansahen wie meine Schwester.“
Daran hat sich nie etwas verändert. Wie Du siehst, manchmal sind es nur kleine Prägungen, die unser Leben beeinflussen können. Ein Hauptgrund warum ich in sehr frühen Jahren schon ausgebrannt bin, war die ständige Jagd nach etwas das ich nicht war und nie sein hätte können. Und das Schlimme daran, es war mir nicht mal bewusst!
Jeder hat negative Verhaltensmuster oder Denkmuster. Gewohnheiten, die in unserer frühen Kindheit entstanden sind und die uns bis heute begleiten. Ich habe mich wirklich viel damit beschäftigt, das tue ich übrigens immer noch, weil es mir sehr schwerfällt, sich um die „Kleine“ in mir sorgen. Aber – es geht aufwärts. ›lächel‹
Zum Nachdenken, vielleicht kommt Dir etwas davon bekannt vor?
- Du fühlst Dich manchmal hilflos, obwohl Du gerne etwas verändern würdest?
- Du bist auf der Suche nach Anerkennung, bist perfektionistisch veranlagt und hast gerne alles unter Kontrolle?
- Du wünschst Dir Harmonie, vermeidest Konflikte und vergisst dabei auf Dich selbst?
- Du klammerst Dich an Menschen, weil Du Angst hast alleine gelassen zu werden?
- Du brauchst die Kontrolle, aus Angst verletzt zu werden?
- Du rationalisierst oder intellektualisierst um ja nicht fühlen zu müssen?
Findest Du Dich in einen oder mehreren Punkten wieder, dann ist es wichtig, Dein inneres Kind zu „heilen“. Mit dieser Ehrlichkeit zu Dir selbst kannst Du anfangen Kontakt zu Deinem Inneren Kind aufzunehmen. Weil es Dein Leben verändern wird! Es gibt verschiedene Gründe warum Du das tun solltest.
Überlege Dir, ob die Arbeit am inneren Kind etwas für Dich wäre wenn Du:
- Alte emotionale Wunden heilen möchtest.
- Eine liebevolle Beziehung zu Dir selbst aufbauen willst.
- Deine eigenen Bedürfnisse zu kennen und damit richtig umzugehen.
- Eine lebendige Beziehung erfahren willst.
- Dein Potenzial entfalten willst.
- Mehr Lebensfreude, innere Stabilität und Gleichgewicht in Dir spüren möchtest.
- Dein Leben eigenverantwortlich gestalten willst.
Wir müssen bewusst eingreifen, wenn wir Veränderung möchten
Wie schon zu Beginn gesagt, 9o% unserer Probleme führen auf diese Prägejahre unserer Kindheit zurück und wenn wir heute nichts ändern, werden wir diese Muster auf den unterschiedlichsten Ebenen unseres Lebens wiederholen. Das muss und kann ich wirklich bestätigen.
Nimm Kontakt zu Deinem inneren Mädchen auf! Es geht darum ganz langsam in Kontakt zu treten. Zunächst ist es aber erstmal wichtig sich selbst wieder zu spüren. Und etwas ganz wichtiges, was ich Dir auch sagen muss! Sein inneres Kind zu heilen bedeutet nicht, Psychoanalyse zu betreiben!
Es geht nicht darum, in der Vergangenheit rum zu wühlen und sich an den damaligen Situationen zu stellen oder zu ärgern. Es führt nämlich zu gar nichts. Auch das habe ich getan, mit null Erfolg. Die Arbeit mit dem inneren Kind bedeutet herauszufinden, was es braucht um ihm heute das zu geben, was es schon sehr lange schmerzlich vermisst.
Tritt in eine Art Dialog mit Deinem inneren Kind und erfülle ihm seine Wünsche. Verwöhne und verhätschle es bedingungslos! Vergiss dabei aber nicht, es will mit Dir „spielen“ und nicht leisten! Als Erwachsener haben wir gelernt, dass jede Arbeit die wir tun, messbare Ergebnisse erzielen muss. Fälschlicherweise, glauben wir auch, dass dieser Ansatz auch beim inneren Kind funktionieren muss. Das genaue Gegenteil wird aber eintreten, sobald Du mit Forderungen wie: „So ich habe jetzt eine Stunde Zeit für Dich, danach musst Du integriert sein und ich glücklicher.“ daherkommst.
Falls Du Dich erinnern kannst – die Erwartungen der Erwachsenen konnte unser inneres Kind schon als Kind nicht erfüllen und es wird sich auch heute dem nicht nochmal aussetzen.
Dein Geschenk für Deine Zeit mit Deinem inneren kleinen Mädchen ist: Glück. Freude. Frieden.
Alles LIEBE euch Beiden. >lächel
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