Ich habe mir vorgenommen zum Thema Corona NICHTS auf meinem Blog zu schreiben. Allerdings ist es ein Thema, das wir nicht so einfach wegradieren können. Und ganz ehrlich? Es beschäftigt mich. Die momentane Situation bringt viele zum Nachdenken und verunsichert sehr viele Menschen. Ganz besonders diejenigen, die unter Angstzuständen leiden.
Unser Leben hat sich verändert …
Optisch und gefühlsmäßig. Alle tragen Mund-Nasen-Schutz. Die Kontakte zu unseren Mitmenschen werden heruntergefahren. Der Alltag ist nicht mehr derselbe, der er mal war. Dass die derzeitige Situation kein „Sprint“ sein wird, sondern ein sehr langer „Marathon“, ist normal denkenden Menschen klar!
Corona, die Dauer und die Folgen sind kaum einzuschätzen. Alle sollten erkennen, dass dieser Virus ein ernst zu nehmendes Thema ist. Ich beobachte immer wieder, dass gerade junge Menschen in der Idee leben, unverwundbar zu sein! Und alte Menschen leben in den Glauben, dass die Maßnahmen für sie nicht geltend sind. Wo bitte bleibt die Eigenverantwortung?
Ich vermisse die Vernunft der Menschen! Oder war sie gar nie da und fällt es gerade jetzt besonders auf?
„Die Maske juckt, ich schwitze und die Brille beschlägt …!“ Ja das stimmt. Ich bin auch eine Brillenträgerin. Ich sehe ohne Brille nicht gut, mit Brille sehe ich aber gar nix. Meine Nase ist nach zehn Minuten rot, und juckt, Maske und ich sind also auch nicht die besten Freunde. ›lach‹ Aber sie deswegen nicht zu tragen wäre dumm und verantwortungslos. Eine so abwehrende Haltung macht es natürlich schwer, die Maßnahmen zu befolgen …
Ich weiß noch genau als ich das erste Mal hörte, dass sich in China ein gefährlicher Virus ausgebreitet hat. Corona war so weit weg! Alles Unbekannte löst erstmal eine gewisse Angst aus. Dieses damals noch „so weit weg“, ist jetzt ganz nah und wir leben damit. Es ist zu einer alltäglichen Situation geworden, mit der wir morgens aufstehen und abends zu Bett gehen.
Unsichere Zeiten machen Angst …
Und Angst belastet unser Leben. Das war auch schon ohne Covid so. Für Menschen, die unter einer psychischen Vorerkrankungen leiden, leben auch meist mit unterschiedlichen Ängsten. Ich weiß, wovon ich schreibe. Das Leben wie es jetzt ist, wird für Betroffene zu einer Doppelbelastung.
Aber auch Menschen ohne Vorerkrankung leiden an verschiedenen Angstsymptomen. Für sie ist die momentane Lage zu einer belastenden Situation geworden. Die Angst zu erkranken, jemanden anzustecken, den Job zu verlieren oder Menschen dadurch zu verlieren. Für viele sorgen auch finanzielle Engpässe und Zukunftsängste für schlaflose Nächte! Verständlich wie ich meine.
Angst und Furcht haben verschiedene Gesichter
Die Angst gehört zu unseren Grundgefühlen, was jeder gesunde Mensch kennt. Sie macht uns auf mögliche Gefahren aufmerksam, sodass unser Körper die Möglichkeit hat, auf brenzliche Situation zu reagieren. Zum Beispiel mit Flucht oder Kampf. Das ist die normale Form.
Leidet man unter einer Angsterkrankung, ist es etwas anders. Ängste die hochkommen, sind unangemessen „übertrieben“. Gefolgt vom Panik und Panikattacken. Die Auslöser sind individuell und sehr unterschiedlich. Bei mir genügt ein ganz bestimmter Geruch und mir schnürt es die Kehle zu, mein Herz rast und die Luft zum Atmen wird dünn. Viele Therapien und angeeignete Methoden, helfen mir dabei, diese Angst und Panikattacken gut in Schacht zu halten. <3
Leidet man unter ständiger Angst und Panikattacken, schränkt das die Lebensqualität enorm ein. Da wo Angstzustände zu Hause sind, sind auch meistens Schlafstörungen zu finden. Angst und zu wenig Schlaf ergeben auf Dauer körperliche Beschwerden. Das Leiden verschafft sich Platz. 🙁
Ein Beispiel:
Ein Unfall hat mich vor einigen Wochen außer Gefecht gesetzt. Ich musste operiert werden und lag ein paar Tage im Krankenhaus. Mir machte die ganze Situation große Angst. Die überhöhten Sicherheitsmaßnahmen, die Nacht in Quarantäne und das Mitansehen der anderen Patienten. „Fremdes“ Land, fremde Sprache, andere Regeln. Meine Dolmetscherin erzählte mir von einer Frau im Nebenzimmer, die seit drei Wochen auf der Station lag. Es war keine große Sache, sie brauchte aber tägliche Pflege. Sie durfte ihre Familie nicht sehen. KEIN Besuch war erlaubt. Sie litt so sehr an der Trennung ihrer kleinen Tochter, dass zu ihrer eigentlich „harmlosen“ Krankheit, große psychische Probleme kamen, die den Heilungsprozess verschlechterten.
Sie war kein Einzelfall! Die Angst hat so unglaublich viel Macht. Was will ich damit sagen? Die Corona-Pandemie wird sich vielleicht auch auf die Psyche des Menschen auswirken. Wir Menschen sind soziale Wesen und brauchen soziale Kontakte. Die einen mehr … andere weniger. Mit den Einschränkungen haben ganz viele Menschen zu kämpfen. Gerade ältere Menschen vereinsamen.
Sowohl bei gesunden wie auch psychisch vorerkrankten Menschen können diese Faktoren zu Depressivität, Ängstlichkeit, Schlafmangel, Stress und Wut führen. Leider. Das ist jetzt schon nachweislich!
Die Angst ist kein guter Ratgeber …
So sagt das Sprichwort. Das ist auch meine Meinung. Doch in Zeiten wie diesen kann diese Angst ein sehr guter Freund sein. Sofern sie nicht in Panik ausartet und ihre normale Funktion erfüllt! Wie zum Beispiel sich jetzt NICHT ins Gedränge zu begeben. Den Feierabend-Drink NICHT in vollen Lokalen einzunehmen und vieles mehr.
Ein gewisses vernünftiges Maß an Angst sorgt dafür, dass wir uns auch vernünftig verhalten.
Ich finde es wichtig, dass wir uns klarmachen, dass wir an einer Kreuzung stehen. Wir wissen es und wir können es beobachten: Die Situation kann so schnell „kippen“. Panisch zu reagieren und andere damit verrückt machen und sich vielleicht Schreckensszenarien vorzustellen, ist genauso wenig hilfreich wie die ganze Lage „herunterzuspielen“, so nach dem Motto: „Das ist nichts, alles erfunden und hausgemacht, das wird schon wieder …“
Das wird es auch! Aber nur dann, wenn jeder seinen sehr einfachen kleinen Teil dazu auch beiträgt, anstatt Wut, Auflehnung und Verschwörungstheorien zu verbreiten!
Wer unter Angst leidet, ein paar Tipps:
- Macht sich Unruhe auf, dann sollte sie auch wahrgenommen werden. Verdrängen wäre fehl am Platz. Es ist normal Angst zu haben – sie ist eine normale Reaktion auf bedrohend wirkende Situationen.
- Um Ängste besser loslassen zu können, habe ich gelernt sie beim Namen zu nennen. Formuliere sie und schreibe sie nieder.
- Wichtig ist es auch im Hier und Jetzt zu sein. Ich weiß, dass Ängste einen in die Zukunft tragen können, in der wir die Dinge sowieso nicht beeinflussen können! Achtsamkeitsübungen helfen Dir dabei.
- Sorge gut für Dich. Entspannung tut immer und jedem gut! Welche Form Du dabei wählst, kannst Du entscheiden. Ich brauche die Natur dazu. Lange Spaziergänge an der frischen Luft waschen meine Gedanken „sauber“. ›lach‹
- Pflege Deine Kontakte auch weiterhin … eben nur anders. Die Möglichkeiten sind in unserer modernen Zeit ja gegeben. Über Skype ein „Tratscherl“ führen oder einfach mal wieder zu Briefpapier und Stift greifen, um lieben Menschen ein paar nette Worte zu schreiben. <3 Ein wohltuendes Telefonat mit Deiner Freundin bei einem Glas Wein vielleicht? Hauptsache man bleibt nicht isoliert.
- Limitiere den Konsum von Medien. Und vor allem – auf seriöse Medien zurückgreifen! Das Netz ist voll von Blödsinn und Panikmache! Ich persönlich informiere mich einmal am Tag, das reicht mir … alles andere belastet mich!
Es tat mir richtig gut meine Gedanken zu diesem Thema aufzuschreiben und mit Dir zu teilen. Was die Zeit bringen wird, haben wir zum größten Teil selbst in der Hand. Handeln wir klug und gehen wir rücksichtsvoll miteinander um. Mehr braucht es nicht. Die Angst darf sein und ich finde es gut, wenn sie in einem gesunden Maß auch anhält! Denn sie sorgt dafür, dass wir uns vernünftig verhalten.
Deine Gedanken zu diesem Thema sind gerne gesehen! Falls Du intensiver darüber sprechen möchtest, in meiner FrauenPunk-Gruppe hast Du die Möglichkeit, Dich mit mir und vielen Frauen darüber zu unterhalten.
Ich wünsche uns allen eine gute bevorstehende Zeit, pass gut auf Dich auf UND bleib gesund <3
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