Gedankengänge #78

Persönliches

Gedanken an morgen …

Eine ganze Weile beobachte ich nun schon die Menschen, wie sie mit den gegebenen, unbeeinflussbaren Veränderungen umgehen und zurechtkommen. Mich selbstverständlich eingeschlossen. Es ist keine Phrase, wenn ich behaupte – wir leben in so unsicheren Zeiten! An die eigene Zukunft zu glauben, fällt dabei nicht immer leicht.

Worüber schreibe ich heute? Über die Angst vor der Zukunft. Generationsunterschiede. Absicherung und Möglichkeiten. Das Leben und meine Gedanken im Moment.

Als ich jung war – so zwischen 18 und 25, lag mein Weg immer klar vor meinen Augen. WAS möchte ich, WO will ich hin und WAS kann oder muss ich dafür tun. Meine Schritte waren meist geplant. Doch dann nahm mein Weg eine rasante Kurve. Meine kleine, junge Familie zerbrach. Die Lebensumstände und das Leben selbst, es wurde schwer. Die Hilfe und das Geld knapp. An dieses Gefühl erinnere ich mich noch immer ganz genau … ich hatte Angst vor der Zukunft.

Es sind Phasen des Übergangs und ich bin mir sehr sicher, dass diese Phasen schon jeder mal erlebt und gespürt hat. Vielleicht am Ende der Ausbildung oder wenn die Familienplanung ein Thema wurde und zu guter Letzt, wenn der letzte Arbeitstag im Berufsleben vorbei ist und die Pensionszeit beginnt.

Plötzlich stellen sich existenzielle Fragen. Ich stellte mir viele dieser Fragen eine ganze Weile. „Ist mein Wohnort der richtige, wie sieht mein finanzielles Auskommen aus, wie kann ich mich zusätzlich absichern und welche Möglichkeiten stehen mir jetzt noch zur Verfügung?“ Ich möchte ein gutes Leben leben, und mich verwirklichen.

In vielen Gesprächen und Berichten habe ich den Eindruck bekommen, dass die Angst vor der Zukunft bei ganz vielen Menschen (auch in meinem Umfeld), in meiner Generation, nicht mehr nur ab und dann sich zeigt, sondern ein „Dauer-Begleiter“ geworden ist. Was ich auch keinem verübeln kann. 🙁

Die Generation meiner Eltern, konnte Dinge planen, darauf hinarbeiten. Heute ist das ungewiss. Gerade beim Thema Wohneigentum oder Hausbau gibt es so viele Unsicherheiten. Meine Eltern hatten noch mit 50 begonnen, ihr Haus zu bauen. Meine Mutter hatte nur einen kleinen Verdienst, aber da war immer die Gewissheit, dass all das auch klappen würde und der Kredit sich abbezahlen lässt.

Heute scheint der Traum von den eigenen vier Wänden beinahe ein Traum zu sein. Wohnen ist Luxus geworden. Angeboten wird ausreichend – leistbar, ist die andere Frage. Da reichen auch zwei Einkommen und Erspartes oft nicht. Kredite und die anfallenden Zinsen ziehen gewaltig an. Gerade gibt es nichts, was nicht teurer geworden ist. Das Leben und die Umstände haben sich verändert. Keine „Abzweigung“ in Sicht.

Berufszweige werden durch Digitalisierung und oft künstlicher Intelligenz ersetzt. Mensch und Kosten werden eingespart, das ist die Zukunft.

Die vorhergehende Generation hätte zum „Sparen“ aufgerufen … früher. Und wenn ich daran denke, wie ich mit meinem Sparefroh zur Bank gelaufen bin als Kind, muss ich lachen. Der Weltspartag … voller Stolz zahlte ich den Münzbetrag ein UND er ist von Jahr zu Jahr, dank Zinsen, größer geworden. ›lach‹ Wer heute spart, verliert Geld. Anlegen ist das neue Sparen! Darüber hinaus fehlt mir dazu dann auch der Überblick, das Vertrauen und die Sicherheit und natürlich auch das nötige Kleingeld.

Geldsorgen machen die Angst vor der Zukunft nicht einfacher

In meiner Generation und ich zähle mich dazu, sind viele Menschen nicht mehr in der Lage überhaupt etwas Geld zur Seite zu legen. Was sind die vorhandenen Rücklagen noch wert? Das Leben ist so unfassbar teuer geworden. Wenn im Supermarkt der 50-Euro-Schein abgegeben wird, ist der Einkaufswagen nur noch dünn gefüllt.

Die Fragen im Leben verändern sich. Es ist nicht mehr die Frage, ob der kommende Urlaub leistbar ist, sondern ob die Stromnachzahlung, der neue Kühlschrank, die Waschmaschine oder anderes Altes kaputtgegangen ist, bezahlbar ist! Es sind grundlegende, elementare Dinge, Fragen und Überlegungen geworden.

Ich habe natürlich keine Ahnung, ob Menschen mit einem ausreichend hohen Kontostand auch darüber nachdenken werden, ich denke kaum. Ob sie sorgenvoll in ihre Zukunft blicken? Ich weiß es nicht. Ich kenne nur wenige, die über den Mittelstand hinaus leben und die würde ich niemals fragen, da sie mir niemals ehrlich antworten würden!

Was ich aber weiß ist, dass Menschen mit psychischen Belastungen, Menschen mit familiären und finanziellen Schwierigkeiten und Menschen, die frühzeitig ihren Beruf niederlegen mussten, sehr wohl sich diese Gedanken machen … machen müssen! Und dann kommt noch der Blick in das Weltgeschehen über unsere Grenzen hinaus.

In den letzten Jahren hat sich in dieser Hinsicht so unfassbar viel verändert. Früher schienen mir Krisen sehr weit weg. Meine eigenen, damit habe ich gelernt, gut umzugehen. Heute, rückt alles sehr viel näher. Denn die Auswirkungen spüren wir alle. Die Preise steigen und das schafft Unsicherheit. Mehr Sorge bereitet mir der Krieg – was er für unsere Weltordnung bedeutet? Die Gefahr, dass sich andere Autokraten an den Russen ein Beispiel nehmen? Dass sie versuchen, die Werte wie Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Pluralismus auszutreiben? Gedanken, die ich nicht weiterspinnen will …

Ach ja, und dann ist ja auch noch Corona. Wer hätte Anfang 2020 daran geglaubt, dass ein verdammter Virus die Welt aus den Angeln heben würde? Ich nicht. Heute haben wir eventuell gelernt, die Pandemie zu managen, aber beendet haben wir sie nicht.

Covid, Katastrophen, Klimawandel … sie kommen am laufenden Band. Wohnen, Job und die Altersvorsorge. Alles Themen, die viele Fragen und klarerweise auch Ängste mit sich bringen. Wie gehts weiter?

Viele isolieren sich, ziehen sich zurück. Blenden alles aus. Andere wiederum möchten anpacken, zupacken und verändern. Auch wenn anfangs nur im Kleinen, im eigenen Umfeld. Jeder Mensch ist da anders und individuell, aktiv oder passiv. Und auch wenn ich persönlich tatsächlich schon ganz lange KEINE Nachrichten verfolge. Keine Zeitung aufschlage, usw., bleibt ausreichend von diesen Krisen „hängen“ um mir meine ganz eigenen Gedanken zu machen. Heute habe ich sie mit Dir geteilt. Auch wenn mein Blog ein positiv zusprechender ist, finde ich es wichtig, auch mal DAS auszusprechen, was bestimmt viele denken.

Und wahrscheinlich sind es nicht unbedingt neue „Ängste“ auf die ich eingegangen bin. Aber sie sind eben so greifbar nahe, dass wir sie NICHT übersehen können.

Und noch etwas sehr Wichtiges, was ich beobachten konnte: Wenn die äußeren Ressourcen unverfügbar werden, werden die inneren Ressourcen ein Thema und damit das (psycho)-soziale Kapitel unserer Gesellschaft. Wir sind viel stärker als wir meinen. Es bietet sich die Chance, unsere Kreativität, unsere Kooperationsfähigkeit und unsere Courage loszubinden, etwas zu wagen, zu sagen, indem wir zuhören. Andere inspirieren, ermutigen und hochziehen. DAS brauchen wir für unsere Gesundheit … unser Leben … unsere Zukunft.

Danke, dass ich meine Gedanken mit Dir teilen durfte. Ich wünsche positive Gedanken und eine gute, gesunde Zeit.

Xo Sandra

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