Das Problem mit den „Warum-Fragen“ in der Beziehung

Liebe

Wir sind es gewohnt, immer und automatisch nach dem WARUM, WAS und WIE zu fragen. Beobachte Dich einmal selbst. Oft kommt als Erstes die Frage: WAS ist jetzt zu tun, gefolgt von einem WARUM. Hier wirkt wie so oft die Macht der Gewohnheit. Mit Warum-Fragen in einer Beziehung verlassen wir auf jeden Fall unserer Komfortzone. Denn dieses WARUM lässt sich nicht so einfach delegieren und es braucht Zeit. Dieses Warum verlangt den Blick in den Spiegel und fordert Selbstwahrnehmung wie Fremdwahrnehmung. WARUM fordert … aber es fördert auch.

Beziehungen … etwas Wunderbares, aber es steckt auch jede Menge Arbeit darin. Denn in einer Beziehung sein und sie immer verstehen, ist nicht gerade einfach. Das mal vorne weg. Geht es um den Zugang zur Welt, dann ist „verstehen wollen“ eine prima Sache. Die großen und klugen Geister haben sich schon immer von ihren Fragen leiten lassen. Die Königin der Fragen war seit jeher die WARUM-FRAGE. Sie hilft uns, den Sinn im Leben zu finden. Zusammenhänge zu erfassen und die Herausforderungen unserer Zukunft zu bestehen. Das WARUM zeichnet uns Menschen aus und macht unser Leben lebenswerter.

Im Zwischenmenschlichen gelten andere Gesetze (?)

Denk mal kurz darüber nach: Wann hast Du das letzte Mal Deinen Partner gefragt, warum er/sie etwas getan, gesagt und gefühlt hat? Hast Du darauf eine Antwort bekommen, mit der Du auch etwas anfangen konntest? Eher kaum, oder? Woran liegt das?

Es ist nichts Neues, wenn ich sage, dass die meisten Menschen sich unwohl fühlen, wenn ihnen Warum-Fragen gestellt werden. Warum bloß? Ich glaube, wir haben im Laufe unseres Lebens zu oft die Erfahrung gemacht, dass sich hinter dieser Warum-Frage sehr oft ein Vorwurf versteckt hält. Besonders unangenehm war es, wenn solche Fragen von einem Lehrer, den Eltern oder dem Vorgesetzten gestellt wurden. Jedenfalls habe ich diese Erinnerungen noch gespeichert. 🙂

„Warum hörst Du nie zu, warum hast Du das gemacht? Warum benimmst Du Dich so? Warum liegen die Unterlagen noch immer nicht fertig im Büro?“

Nur um ein paar Beispiele zu nennen. Das Erste, was dabei spürbar wird, ist Überforderung. Wir sind überfordert, wenn es darum geht, sachlich und bündig zu erklären, WARUM dies und jenes gerade so ist oder eben nicht so ist. Es scheint für viele Menschen nicht einfach zu sein, ihre Erkenntnisse verständlich in Worte zu packen! Da fahren plötzlich jede Menge Gefühle Achterbahn. Und plötzlich verlassen Worte unseren Mund, ohne darüber genauer nachgedacht zu haben.

Es werden dann irgendwelche rationale Begründungen gebastelt, wir legen uns auch passende Formulierungen zurecht in der Hoffnung, dass sich unser Gegenüber, unser Partner damit zufrieden gibt. Egal wie liebevoll wir fragen oder gefragt wird, warum wir beispielsweise so traurig und still sind, wir wissen erstmal nicht, was wir darauf antworten sollen. Im besten Fall wird die Frage überhört und im schlimmsten Fall, beginnen wir uns zu rechtfertigen.

Den Partner verstehen wollen

Ich habe viele Jahre damit verbracht, zwar in einer Beziehung zu leben, aber rein gar nichts verstanden zu haben. Normal? Sicher nicht. Es wird schwierig, wenn der Partner nicht reden möchte. Wenn vorhandene Probleme erst zum richtigen Problem werden, wenn man darüber reden möchte! Ja, da sind natürlich die WARUM-FRAGEN suboptimal. Ich habe aus diese Zeit viel mitgenommen … verändert … umgedacht, aber nicht vernachlässigt!

Nun, ich sage mal, es ist menschlich und sicher nachvollziehbar, dass wir gerne so gut wie alles über unseren Partner und seine Gefühle, sein Innenleben wissen möchten. Gerade wir Frauen sind in diesem Thema ja zu Hause! ›lach‹. Aber das ist unser Anliegen und nicht seines. Und noch eine Frage: Müssen wir wirklich alles wissen und verstehen? Der Partner schuldet uns keine Erklärung! Liebe in einer Beziehung bedeutet, einander so anzunehmen wie man ist. Füreinander einzustehen, dazu sein, aufmerksam wahrzunehmen. Es geht darum, im Miteinander den Gefühlen Raum zu schenken.

Jeder weiß, was Schmerz ist. Nur mein Schmerz ist nicht Dein Schmerz. Keiner kann wissen, wie sich der Schmerz des anderen anfühlt! So ist es auch bei Gefühlen und Emotionen. Unser aller Verschiedenheit und Einzigartigkeit verlangt nach Respekt und demütiger Anerkennung. Männer und Frauen denken sehr unterschiedlich über Gefühle und auch das „Redebedürfnis“ unterscheidet sich stark, das werden alle wissen, die in einer Beziehung leben.

Über Gefühle reden …

Mit unseren Worten behaupten wir oft, unser Seelenleben zu beschreiben. Gerade wir Frauen reden gerne über Emotionen. Was wir zum Ausdruck bringen, sind aber unsere Gedanken. Ein kleines Beispiel: „WARUM habe ich immer das Gefühl …“. Es sind genau diese Sätze, die in Vorwürfen und Anschuldigungen enden. Leider erzeugt das bei unserem Gegenüber eine Abwehrhaltung, die nicht zum Ziel führt.

Gefühle muss man zuerst einmal wahr nehmen, erst dann kann man sie analysieren und zum Ausdruck bringen. Und DAS ist keine Selbstverständlichkeit! Es sind meistens wir Frauen, die mehr reden möchten. Über unsere Empfindungen, über Situationen, mit denen wir unzufrieden sind. Natürlich kann das auch umgekehrt der Fall sein. Derjenige, der mehr reden möchte, kann zunächst einmal über seine Empfindungen sprechen. OHNE zu erwarten, dass der andere das in gleicher Weise tut!

ERFAHRUNG:

Besonders wenn wir Menschen emotional unter „Druck“ stehen, verschärfen WARUM-FRAGEN die Situation. Egal ob Mann oder Frau. Die Folge ist, dass sich die Beziehungsfronten verhärten und ein Gespräch nur noch sehr schwierig zustande kommen kann. Gerade Meinungsverschiedenheiten und Streit können mit der richtigen Fragestellung entschärft werden. Hintergründe wie Zusammenhänge eines Problems werden klarer und das Verständnis füreinander wächst und wirkt sich positiv auf unsere Beziehung aus.

Ich habe gelernt, dass man in einer Beziehung nicht ständig dieselben Fragen stellen sollte. Weder sich selbst noch dem anderen noch an die Beziehung. Ich habe das erst sehr spät begriffen, bin aber glücklich über diese Erfahrung, denn sie funktioniert. >glücklich lächel<

Ich wünsche Dir dieses „Tool“ auch ohne Erfahrung. Liebe sollte auch ohne Worte funktionieren. Denn nicht alles braucht eine Antwort oder eine Erklärung, das ist heute mein Standpunkt geworden. ›zwinker‹.

Schöne, glückliche, gemeinsame Zeit wünsche ich Dir …

Xo Sandra

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