(Ich) pfeif auf perfekt!

Inspiration, Liebe

GUT ist nicht GUT GENUG? So gibt es uns jedenfalls die Gesellschaft vor. Traumkarriere, Traumkörper und Traumpartner. Von morgens bis abends wird uns genau DAS von der Gesellschaft vermittelt. Anscheinend ist nur „PERFEKT“ gut genug. In den letzten Jahren hat die Zahl der Menschen zugenommen, die einen tatsächlichen übertriebenen Perfektionismus entwickelt haben und chronisch unzufrieden sind. Im schlimmsten Fall dadurch auch krank werden. 🙁

Warum schreibe ich heute darüber? Weil ich diesem Perfektionismus schon lange „ciao, ciao“ gesagt habe. Ich litt schon in meiner Jugend unter einem derart ausgeprägten Hang zum Perfektionismus, dass ich schließlich, Jahre später, an einer Depression erkrankte. Heute, viele Jahre später, habe ich einen differenzierten Blick auf die eigenen hohen Ansprüche. Perfektionismus ist NICHT immer fehl am Platz, aber führt oft nicht zum gewünschten Ergebnis!

Es gibt zwei Arten von Perfektionismus

Wenn es um Leben und Tod geht, oder um Rekorde und Korrektheit, dann ist Perfektion sehr gut angebracht. Wenn ein Sternekoch sich seinen ersten Stern erkochen will, wird er penibel genau auf jedes Detail seines Menüs achten, zu Recht. Oder eine Neurochirurgin sollte eine „fehlerfreie“ perfekte Operation anstreben. Nur um Beispiele aufzuzählen. In vielen Fällen ist Perfektionismus durchaus angebracht, in anderen wäre WENIGER jedoch MEHR.

Menschen mit einem neurotischen Perfektionismus können sich nicht am Erreichten erfreuen. Für diese Menschen ist das Glas immer halb leer. Sie glauben Anerkennung und Liebe nur zu bekommen, wenn sie TOPLEISTUNGEN abliefern. Das Paradoxe – dieses Denken setzt sie so unter Druck, dass ihre Kreativität und Leistung darunter leidet und sie sich selbst den Weg zu Höchstleistungen verstellen! Hab ich selbst immer und immer wieder erlebt.

Normaler Perfektionismus hingegen hält uns NICHT davon ab, Fehler zu begehen, er ist auch ein „Antreiber“. Nur diesem Drang nach Besserem hat die Menschheit es zu verdanken, dass sie nicht mehr in Höhlen lebt! Ein normaler Perfektionist weiß, dass Fehler zum Leben gehören und er knüpft seinen Selbstwert NICHT an perfekte Ergebnisse. Außerdem freut er sich über seine Etappensiege, die er erreicht hat. 🙂

Als Erwachsener können wir durch Selbstreflexion erkennen, wann uns unser Perfektionismus im Weg steht und uns für ein anderes Denken & Verhalten entscheiden. Wer keine Ansprüche an die eigene Leistung stellt, bleibt bei vielem nicht konsequent genug dran. Wahrscheinlich verpassen diese Menschen auch berufliche und private Chancen. Im Extremfall führen sie ein wenig erfolgreiches Leben, sondern ein chaotisches und unglückliches. Und da sind wir wieder: die gesunde Mitte machts aus. Sowohl zu wenig als auch zu viel Perfektion sind Glücks- und Leistungsverhinderer. 

Das bessere ICH ist unperfekt

Vielleicht kennst Du diese Situation: wenn z.B. einem Kollegen ein peinlicher Rechtschreibfehler in einer Präsentation passiert, wunderst Du Dich, aber hakst die Sache danach ab. Schließlich kann das jedem mal passieren. Wenn Dir aber selbst dieser Fehler unterläuft, liegst Du abends im Bett und grübelst darüber nach, warum gerade DIR ein so unverzeihlicher Fehltritt passiert ist! Und vor allem, wie Du in Zukunft so etwas vermeiden kannst. ICH habe damals aufgehört, die vielen schlaflosen Nächte zu zählen, wo sich meine Gedanken nur um meine „Fehler“ gedreht haben.

Dabei ist es doch so: Die meisten von uns gehen VIEL zu kritisch mit sich ins Gericht. Manche fühlen sich zu dick, andere versuchen mit aller Kraft, dem Älterwerden zu entkommen. Und andere werfen sich ihre charakterlichen Schwächen vor. Ich kenn’ das total gut, ehrlich. Das GEGENMITTEL kenne ich heute. Es lautet „übe Dich in Selbstliebe“! Dabei meine ich keine Selbstverliebtheit oder Arroganz. Es geht nur darum, dass Du Dich selbst akzeptierst, mit all Deinen unperfekten Eigenheiten! Denn wenn wir perfektionistische Ansprüche an uns selbst stellen, leidet auch unser Umfeld darunter.

Wenn wir mit uns nachsichtiger sind, über unsere Schwächen lachen können, statt stundenlang über diverse „Fehltritte“ nachzudenken und uns zu ärgern, wird es uns leichter fallen, auch ANDEREN ihre Fehler zu verzeihen.

Ich habe beobachten können, als ich meine Wahrnehmung verändert habe und bei MIR und meinem Umfeld das GUTE gesucht habe, hat sich mein Leben sehr verändert. Diese Veränderungen passieren NICHT von heute auf morgen, doch langfristig sind sie unübersehbar! Unsere Ausstrahlung wird eine andere, was wiederum dazu führt, dass Menschen anders auf uns reagieren. Im Job klappt vieles besser und es ergeben sich neue Chancen auf ganzer Linie. 🙂

Nochmal zusammengefasst: Wenn wir uns mit ALLEN Schwächen akzeptieren und unsere Wahrnehmung auf POSITIVES richten, wird sich unser Leben grundlegend verändern. Wer weiß, vielleicht findest Du unverhofft einen neuen Partner oder Deine Beziehung blüht auf? Perfektionismus ist hingegen ein absoluter Beziehungskiller! Ich sag’ Dir auch gleich, warum. ›lächel‹

Die „unendliche“ Suche nach dem perfekten Partner

Die Zahl der Singles nimmt seit vielen Jahren zu. Ist ja auch nicht unbedingt schlimm. Aber über 80 Prozent von ihnen wünschen sich einen Partner. Es mangelt also NICHT am Wunsch sich zu binden. Allerdings sind die Ansprüche an eine Partnerschaft gestiegen. Dating-Apps suggerieren uns, dass es möglich sei, eine PERFEKTES Match zu finden. Im Rausch des Verliebtseins macht es sogar oft den Anschein als hätten wir IHN/SIE jetzt endlich gefunden. Den perfekten Partner. Allerdings verblasst die rosa Brille nach drei bis sechs Monaten und der „perfekte“ Partner entpuppt sich auch NUR als Mensch, der im Bett Socken trägt, die Zahnpastatube offen liegen lässt und eher gemütlich als unternehmungslustig ist.

Es scheint schwieriger als früher zu sein, eine langfristig erfüllende Beziehung zu führen! Die Kompromissbereitschaft in der Partnerschaft ist gesunken. Wir Menschen sind nicht mehr so schnell für alles bereit. Und wir investieren nicht mehr gerne an Zeit! Das Perfekte haben wollen … jetzt und sofort und wenn möglich soll es für immer so bleiben! Ich schäme mich beinahe ein wenig, da auch das meine Ansicht war, als ich mich noch unters Volk gemischt habe, um den Partner fürs Leben zu finden. 😀

Wer sein Liebesglück finden möchte, sollte keinesfalls den perfekten Partner suchen. Klar braucht es eine große Schnittmenge, aber niemand wird Deine Erwartungen immer zu hundert Prozent erfüllen. Richte Deinen Fokus auf das Liebenswerte Deiner besseren Hälfte. JA, vielleicht bringt ER/SIE Dich mit der vorhandenen Unentschlossenheit auf die Palme, aber andererseits findet genau dieser Mensch IMMER die richtigen Worte, wenn DU sie nicht finden kannst. <3 Kein Mensch ist in allem super toll! Betrachte Eure Andersartigkeit nicht als Konfliktpotenzial, sondern als gegenseitige BEREICHERUNG und als Möglichkeit, GEMEINSAM zu wachsen. 🙂

Im Klartext will ich sagen: Perfektionistisches Denken lässt Singles einsam bleiben und kann Beziehungen auch zerstören! LIEBE braucht Nachsicht! Mein Erfahrungswert ›zwinker‹

Perfektion macht auch krank

Wie gesagt, zählte ich lange Zeit zu den neurotischen Perfektionisten. Ich habe mich auffallend widersprüchlich verhalten. Ich habe bis zum Umfallen gearbeitet, meine Wochen waren perfekt durchgetaktet und nichts wurde dem Zufall überlassen! Weder beim Meeting noch beim Ausflug mit Partner oder Freunden. Wenn es um meine Gesundheit ging, wurden alle Warnsignale übersehen. Mein Körper wurde so lange vernachlässigt, bis ich von massiven Symptomen ausgebremst wurde.

Der übertriebene Perfektionismus sorgte in allen Lebensbereichen für Dauerstress. Der wiederum schwächte das Immunsystem. Ich war eigentlich „Dauer-krank“. Die Folge waren Burnouts und viele Folgeerkrankungen. Ein Umdenken musste her.
Wir alle wissen, wie wichtig Gesundheit ist und dass wir uns um unseren Körper kümmern müssen – schließlich haben wir nur einen. Doch viele  (wie auch ich damals) blockieren sich mit ihrem Perfektionismus selbst. 🙁

Zum Abschluss noch eine Frage …

Ab WANN ist Perfektionismus wirklich schlecht?

Normaler Perfektionismus hilft uns, unsere Ziele zu erreichen, er treibt uns an und schenkt uns Glücksgefühle, wenn wir unsere Pläne erfolgreich in die Tat umgesetzt haben. Neurotischer Perfektionismus macht unzufrieden und im schlimmsten Fall mental und körperlich krank. Ob im Job oder in der Partnerschaft. Mit zu großem Perfektionismus sehen wir immer nur, was fehlt und nicht funktioniert, was eben nicht perfekt ist!

Wenn Du ein zufriedenes Leben führen willst, habe den Mut unperfekt zu sein.  ›lach‹ Wechsle die Perspektive und fokussiere das Gute, Deine Stärken und Deine Erfolge! Perfektion ist auf Dauer NICHT erreichbar, sie anzustreben hält das Glück von Dir fern! Akzeptiere Dich als Mensch so wie Du bist, und nimm Dein Leben selbst in die Hand – DAS, ist der beste Weg in ein zufriedenes Leben. <3

Ich hoffe, mein Beitrag hat Dich erreicht. Es würde mich freuen. 🙂
Wenn Du magst bis ganz bald, ciao …

Xo Sandra

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