Kennst du diese Situationen? Du sitzt abends mit Freunden noch gemütlich auf einen „Saft“, obwohl du im Büro noch etwas hättest machen sollen oder können. Triffst dich mit deiner Freundin zum Sport obwohl der Wäschekorb schon nach dem Bügeleisen ruft … oder du hast dich mit deinem Mann verabredet, sitzt aber immer noch bei der Arbeit und wirst es mit Sicherheit nicht schaffen pünktlich zu sein! Und, und, und … das schlechte Gewissen wirft sich über uns, ein treuer Begleiter der sich immer und überall bemerkbar macht.
Um alles schaffen zu können und überall gleichzeitig zu sein, müsste es uns doppelt geben, wir müssten uns klonen, das wäre das Beste! Doch so lange das nicht machbar ist, wird das schlechte Gewissen unser treuer Begleiter bleiben. Wie ein Blut-Hund hat sich das schlechte Gewissen an unserem Leben festgebissen. Gefüttert wird es durch unser Pflichtbewusstsein …
Das ganze Leben dreht sich zu einem großen Teil um Pflichten. Das Gefühl immer erreichbar zu sein, jeden Termin im Kopf haben zu müssen, für alle und jeden sofort verfügbar und präsent zu sein bestimmt unser Leben. An die Pflichten sind unsere eigenen Erwartungen und die Erwartungen unseres Umfeldes geknüpft. Die Sorge und die Angst diese nicht erfüllen zu können macht uns „unwucht“.
Es beginnt schon morgens beim Kaffee. Noch zu Hause und im Bademantel, kreisen die Gedanken schon rund um die Vorbereitungen des bevorstehenden Tages. Egal ob es um den Job geht oder es sich um das Privat- bzw. Familienleben handelt!
Das schlechte Gewissen ist ein Spielverderber
„Ich traue mir und meinem eigenen Urteilsvermögen nicht mehr über den Weg, sondern ich lasse mich vom schlechten Gewissen durchs Leben treiben …“
zitierte Karsten Polke mal in einem Artikel.
Das kenne ich nur zu gut! Das Gewissen lässt uns Menschen zwischen richtig und falsch unterscheiden, dabei wird entschieden welche Handlungen gesetzt werden sollen und welche wir besser unterlassen sollten. Dabei vergessen wir aber wieder auf etwas ganz Wichtiges – nämlich auf uns!
Lassen wir das schlechte Gewissen unseren Alltag zu sehr bestimmen wird unser Leben nicht besonders lebenswert sein
Ich könnte auf der Stelle ohne viel nachzudenken, 20 Menschen aufzählen, die sich von diesem Gefühl „reiten“ lassen (inkl. meiner Wenigkeit). Habe ich mich mal vor einer Feier gedrückt oder den Geburtstag meines Vaters vergessen, war ich 3 Tage danach noch zerschlagen und ich ärgerte mich darüber nicht doch hingegangen zu sein, oder darüber so wichtige Termine vergessen zu haben!
Das mahnende Pflichtbewusstsein
Wir behaupten ja alle sehr gerne, dass wir frei und selbstbestimmt unseren Weg gehen. Wir glauben oder besser gesagt wir reden uns es ein, dass wir unser Leben so leben wie wir es uns wünschen. Aber in Wirklichkeit jonglieren wir Tag ein, Tag aus mit vielen Pflichten.
- Pflicht – den Job gut machen
- Pflicht – Haushalt und Familie unter einem Hut bringen
- Pflicht – für die Freunde ein offenes Ohr zu haben
- Pflicht – Kontakte zu pflegen
- Pflicht – Sport- Yoga -Pilates – nicht nur bezahlt zu haben, sondern auch zu nutzen
Die Liste könnte ich endlos weiter führen … Was bleibt wenn du deine „Pflichten“ mal nicht so ausgeführt hast wie von dir selbst oder den anderen erwartet?
Genau, das schlechtes Gewissen ist da.
Durch dieses dauerhafte Gefühl sich immer ein schlechtes Gewissen einzureden, entstehen Hürden in unserem Kopf, die uns davon abhalten die Dinge zu tun, die wir wirklich wollen.
Hier ein paar gute Gedanken gegen dein schlechtes Gewissen
Schlechtes Gewissen hilft dir bei der Orientierung
Mach dir klar, dass dein Gewissen dazu da ist um dich aufmerksam zu machen das etwas am „schief laufen“ ist. Nur das Wichtigste ist dabei, dass DU entscheidest wann und ob du darauf eingehst. Lass dich von deinem Gewissen bestenfalls kritisieren aber nicht tyrannisieren! Triff die Entscheidung nie aus einem schlechten Gewissen heraus, sondern weil du es gerne tust und auch darauf Lust hast.
Es funktioniert auch alles etwas lockerer
Gerade im Job meinen wir es geht ohne uns nicht! Wenn du immer und überall erreichbar bist werden deine Kollegen und auch dein Chef sich daran gewöhnen und genau diese Tatsache für sich ausnutzen. Trau dich mal etwas abzulehnen, nein zu sagen. Ein überzogenes Verantwortungsgefühl wird nicht honoriert. Sei gewissenhaft, bleib bei dir und mach dir klar – es ist nicht deine Firma, deine Agentur, deine Angestellten!
Es geht NUR um dich!
Sei etwas egoistischer! Wer immer nur an andere denkt, bleibt selber auf der Strecke.
Frag dich hin und wieder
- Bin ich glücklich so wie ich lebe?
- Was ist mir wichtig?
- Womit kann ich mir selber eine Freude machen?
- Was möchte ich in den nächsten Tagen unbedingt machen?
Denke darüber nach und erlaube dir genau das zu machen, räume dir hierfür etwas mehr Zeit ein als sonst – die sogenannten Pflichten werden dir nicht davon laufen.
Augenblicke wirklich spüren und geniessen
Du verpasst sehr viel wenn du nie den schönen Augenblick geniessen kannst … immer mit deinen Gedanken bereits woanders bist! Konzentriere dich auf das Hier und Jetzt, diese Augenblicke geben dir die Energie um deine Pflichten etwas leichter erfüllen zu können.
Meine Erfahrung zeigt, es allen recht zu machen geht ohnehin nicht! Es werden nie alle zufrieden sein. Also bitte hör in dich und lass dir von anderen KEIN schlechtes Gewissen einreden.
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