Ich musste echt lachen, als ich über diesen Satz gestolpert bin! Sofort kamen Erinnerungen hoch, doch die fand ich dann nicht mehr so lustig. Trotzdem inspirierte mich dieser zweischneidige Satz genug, um darüber zu schreiben. Eine Scheidung, eine Trennung nach sehr vielen gemeinsamen Jahren, plötzlich oder erwartet … kann jeden von uns erwischen bzw. hat uns schon erwischt! Aus einem ehemaligen „WIR“ ist ein „ICH“ geworden. Und die Frage, die sich dabei einschleicht, ist meistens die gleiche:
„Kann ich nach der Scheidung jemals wieder glücklich werden?“
Ich kann mich noch sehr gut an den Moment erinnern, als ich meine unterschriebenen Scheidungspapiere in den Händen gehalten hab. Kurz und schmerzlos waren die zwanzig Minuten im Gericht. Wahrscheinlich deshalb, weil ich absolut keine „Anstalten“ machte irgendetwas herauszuschlagen. Ich wollte das Ganze schnell über die Bühne bringen. Keine Forderungen, kein Ärger, nur schnell abschließen.
Als alles vorbei war, gingen mein „Ex“-Mann und ich noch auf eine Tasse Kaffee (einen sehr schnellen), weshalb weiß ich eigentlich heute nicht mehr. Eine Scheidung, nach elf Jahren Ehe, aus der zwei wundervolle Kinder entstanden sind. Der Rest, ist nicht nennenswert!
Anders war es bei meiner Trennung nach sechzehn Jahren. Da war es anders. ICH war die Verlassene. Schmerzerfüllt, überrascht und eine gebrochene Frau. Ab da begannen viele Probleme. Probleme, die mein Leben auf den Kopf stellten …
Der Umgang mit dem Ende …
Jährlich lassen sich tausende Paare scheiden. Für viele eine unglaublich emotionale und individuelle Angelegenheit. Während die eine in ein tiefes Loch fällt, das emotional kaum zu bewältigen scheint, ist die andere damit beschäftigt, dem Ex das Leben schwer zu machen. Ein Rosenkrieg wird heraufbeschworen um finanziellen Nutzen dabei herauszuschlagen. Und dann gibt es auch solche Frauen (ich schreibe ganz bewusst betont „Frauen“, weil ich nun mal selber eine Frau bin), die das Gefühl haben, dass der Ballast der letzten Jahre von ihnen abgefallen ist und sie ab diesem Moment beginnen zu strahlen und aufzublühen!
Bei meiner Scheidung gehörte ich zu den Frauen, die mit ihrem Ex-Mann der Kinder wegen ein so weit normales Verhältnis, versuchten. Ansonsten verschwendete ich keine weitere Energie in die Gedanken an die ehemalige „gemeinsame“ Zeit.
Nicht jede Frau ist „glücklich“ geschieden
Eine Scheidung zieht meist viele Einbußen mit sich. Damit meine ich nicht nur die finanziellen. Wir müssen wieder lernen, dass aus dem langjährigen „WIR“ plötzlich ein „ICH“ geworden ist! Nach meiner Scheidung war das kein Problem, aber nach meiner langjährigen Trennung sehr wohl!
Es war schwer zu ertragen nach Feierabend nach Hause zu kommen und eine leere Wohnung vorzufinden. Die einzige, die mich schnurrend empfangen hat, war meine Katze. Keiner war mehr da und fragte mich nach meinem Tag und meinem Befinden. Die Wochenenden waren mit unter die schlimmsten Momente! Meine freien Tage waren stets gefüllt mit tollen Aktivitäten, es war niemals langweilig und auf einmal war so viel Zeit da!
Wie schon gesagt, ich habe ja beide Seiten einer Scheidung/Trennungen kennengelernt. Da gab es unendlich viele unterschiedliche Gedanken. Wie zum Beispiel an niemals enden wollende Diskussionen. An all die verzweifelten Tage und Nächte. Gedanken an das beklemmende Gefühl, dass mich jedes Mal eingenommen hat, wenn ich nach Hause kam. Die Einsamkeit trotz Ehe oder Partnerschaft …
Und die anderen Gedanken brannten sich ebenso in mein Fleisch. Die schöne Zeit die es gab. Die ganz vielen freudigen Momente. Gemeinsame Ziele, die man erschaffen hat. Und das Gefühl, der „echten“ Liebe …
Unterschiedliches Gedankenspiel einer Frau, die gegangen ist und einer die verlassen wurde. So wird es immer sein, wenn einer mehr liebt als der andere. >schulterhochzieh<
Für viele frisch Getrennte ist die Einsamkeit ein Thema
Das Leben geht weiter. Es macht keine Pause, bis es uns wieder besser geht! Das kann eine wahre Herausforderung werden! Bei meiner „Trennung“ machten sich in den ersten Monaten alle Sorgen und Ängste auf einmal bemerkbar. Alles wollte gemeinsam aus mir raus. Es war der Beginn meiner Depressionen.
Auch wenn keine psychische Erkrankung nach Scheidung und Trennung ausbricht, stehen viele vor einem Scherbenhaufen ihrer Gefühle. Wir sind froh, zur Arbeit zu gehen. Sind wir aber dort, würden wir uns die Stille wünschen. Man will darüber reden, und im nächsten Moment hofft man, dass man von niemandem darauf angesprochen wird. Man funktioniert einfach und versucht dabei, auf andere einigermaßen „normal“ zu wirken.
Bei all dem innerlichen Durcheinander, kann aber keiner helfen außer: man sich selbst!
Ein Einmurmeln, sich zurückziehen und sich als Opfer betrachten, bringt wie bei allem, leider überhaupt nichts. Ich hab’s ja getestet. Es wird sich nix verändern, solange man nicht aktiv wird!
Es waren die kleinen Schritte, die zurück ins Leben geführt haben
Kleine Schritte wie ein Spaziergang nach der Arbeit, die Tasse Tee im Lieblingslokal oder wie das wieder normale Einkaufen im Supermarkt. Einer meiner ersten Schritte war außerdem der Friseurbesuch. 🙂 Neues Aussehen, für einen neuen Lebensabschnitt war mein Gedanke. Nach geraumer Zeit flog das alte Schlafzimmer raus. ›lach‹ Es folgten kleinere und größere Veränderungen auch in meinen vier Wänden. Die Wirkung war riesig!
Ich finde, unser zu Hause ist auch immer ein Spiegelbild unserer Seele. Und ich wollte ein neues Spiegelbild.
Ein „Aus“ bedeutet nicht, dass unser Leben vorbei ist!
Auch wenn es sich in den ersten Wochen und Monaten oder vielleicht sogar noch länger, so anfühlt. Es ist normal, dass viele Routinen, die vorher da waren, verloren gegangen sind. Schließlich ist „Frau“ jetzt alleine. Aber wir haben die positive Möglichkeit, uns ganz viele neue in unser Leben zu holen! <3 Der Blick muss nach vorne gerichtet sein. Eine neue Chance sehen!
Das Wichtigste ist, zu lernen alleine sein zu können …, anstatt sich in etwas Neues zu stürzen! Ich schreibe aus Erfahrung, denn ich war nicht so clever. Männer sind ja bekannt für dieses Phänomen, doch auch Frauen werden sich darin wiedererkennen. Ich zeig gleich mal doppelt auf. >peinlichlach<
Frau kommt aus einer langen Beziehung und eine innere Leere ist Dauergast. Vielleicht ist da jemand das Interesse zeigt und peng, schon sitzt man wieder in einer neuen Beziehung. Plötzlich ist da jemand der einem über die alte Partnerschaft/Ehe hinweghilft. Somit hat man keine Zeit, über das „Alte“ nachzudenken.
Meist scheitern solche „Übergangsbeziehungen“ sehr schnell … was ja auch kein Wunder ist.
Ist es notwendig über das Scheitern der Beziehung nachzudenken?
Das Ideale wäre natürlich, jede Trennung wäre einvernehmlich und man würde im Guten auseinandergehen. Schwierig wird es, wenn Gründe wie Untreue, fehlende Wertschätzung, Lügen oder sogar Gewalt für eine Scheidung/Trennung gesorgt haben. Ich persönlich finde es schon sehr wichtig über die Gründe genauer nachzudenken. Denn nur wer sich selbst reflektiert ist in der Lage, später nicht wieder dieselben Fehler zu begehen.
Danach gilt es, für sich zu lernen alleine glücklich zu sein. Denn wer es schafft mit sich in einer liebevollen Beziehung zu stehen, wird auch gut vorbereitet eine neue Beziehung eingehen können!
Mein Fazit:
Eine Scheidung/Trennung muss nicht immer im Chaos enden. Wir haben die Möglichkeit, uns neue Ziele zu setzen. Wir können Dinge verändern, wozu wir vorher nicht die Möglichkeit hatten. Die Lebensfreude kann neu entdeckt werden. Die Zeit für (neue) Hobbys kann aufgegriffen werden! <3 Das Leben kann wirklich spannend sein, ich habe das viel zu spät erkannt!
Und noch etwas was ich gleichzeitig festgestellt habe – die falschen Freunde, sind gleich mal mit weg. ›lach‹
Ab jetzt heißt es: keine Zeit mehr für bedeutungslose Beziehungen, gespielte Freundlichkeit und unnötige Unterhaltungen! Denn wenn nicht jetzt? Wann dann bitte? 😀
Falls Du Deine Geschichte mit mir teilen möchtest, immer gerne, ich freue mich darauf!
Liebe Sandra.
Es ist schon eigenartig. Seit ich vorhabe, mich von meinem Mann zu trennen, tauchen wie „auf Bestellung“ Artikel zu diesem Thema auf.
Ich habe eine… sagen wir emotional sehr turbulente Zeit hinter mir. Ich habe in einem Forum einen sehr lieben Menschen kennengelernt, dem ich mein Gefühlschaos in unregelmäßigen Abständen mitteilen durfte und der mir auch immer wieder geraten hat, mich endlich aus der Tretmühle meiner Ehe zu befreien. Von diesem Menschen bekam ich den Hinweis, nachdem ich wieder mal emotional in ein schwarzes Loch gefallen war, mich mit dem Krankheitsbild der narzisstischen Neurose zu befassen. Das, was ich ihm so geschrieben hatte, sah wohl ganz danach aus, dass mein Mann ein Narzisst sein könnte.
Der erste Artikel, den ich dann gelesen habe, machte auf mich den Eindruck, man hätte eine Studie über meinen Mann geschrieben. Ich saß vor dem PC und habe nur noch geweint. Nicht aus Angst, sondern vor Entsetzen! Wie kann ein Mensch einen anderen Menschen so verbiegen, dass er nicht mehr er selbst sein will und warum habe ich das in 33 Ehejahren nicht gemerkt? Durch die Kurzarbeit in der Coronazeit hatte ich die Möglichkeit, mir weitere Artikel zum Thema Narzissmus „reinzuziehen“ und ich war jedes Mal erstaunt, wie viele Parallelen dazu in meinem Leben gibt. Ich habe mich dann entschlossen, meinen Mann aufzufordern, sich eine eigene Wohnung zu suchen. Er wollte es nicht akzeptieren und nach 5 Wochen ewigen Flüchtens meinerseits am Wochenende und verschiedenen Varianten, ihn immer wieder klar zu machen, dass ich nicht mehr kann und will, hat er einen Selbstmordversuch unternommen. Wahrscheinlich hat er gehofft, dass ich ihn finde und „rette“, aber meine Freundin hat mich in dieser Zeit unterstützt und die Polizei hat ihn gefunden. Er befindet sich seit dieser Zeit in der Psychiatrie.
Seit ich nun keine Rücksicht mehr auf ihn nehmen muss und mir mein Leben langsam aber stetig wieder „zurück“ hole, habe ich meinen Bekanntenkreis unwahrscheinlich vergrößert, ich habe mir einen kleinen Traum erfüllt und genieße momentan jeden Tag auf irgendeine Weise einen kleinen Glücksmoment. Es tut so gut, daß sich der Stein im Magen, den ich eine lange Zeit mit mir rumgetragen habe, aufgelöst hat. Ich kann einfach wieder reden, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Und ich habe ganz viele liebe Menschen um mich, die mich einfach so lieb haben, wie ich bin. Und was für mich immer noch unbegreiflich ist, ohne dass ich eine Gegenleistung bringen muss… eben einfach so. Ich bin in einem Lernprozess. Vieles, was für die anderen ganz normal und selbstverständlich ist, muss ich lernen, als solches anzusehen. Für mich ist so vieles noch besonders. Aber ich bin ein lebensfroher Mensch und ein Stehaufmädchen.
Ich danke schon mal, dass du dir die Zeit nimmst, meinen kleinen „Roman“ durchzulesen und würde mich freuen, auch von dir zu lesen!
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag noch!
Herzlichst deine Leserin Silke
Guten Morgen Silke!
Gibt es Zufälle? Ich bin der Meinung, dass ALLES aus einem wichtigen Grund zur richtigen Zeit geschieht. Das lasse ich jetzt einfach mal mit einem Lächeln so stehen. 🙂
Ja und ich freue mich sehr über Deinen kleinen „Roman“ wie Du ihn nennst <3.
Deine Lebensgeschichte ist mir keinesfalls fremd. Ich möchte mich auch gar nicht auf Deine negative schlimme Zeit anhalten, sondern auf die Zeit, die Du JETZT erlebst! Du hast die BESTEN Vorraussetzungen um zu "heilen"! Genieße Deine neue Lebensfreude mit den besonderen Menschen die Dich jetzt unterstützen und umgeben! ES IST SOO WICHTIG, das richtige Umfeld zu haben 🙂
Du wirst sehen und noch sehr oft an mich denken wenn ich Dir versprechen kann: "Da kommt noch ganz viel mehr in Deinem Leben auf Dich zu".
Bleib authentisch und bewahre Dir Deine Positivität!Sie ist etwas ganz wertvolles.
Alles erdenklich gute und eine wunderbare schöne Zeit mit ganz vielen Glücksmomenten!
XO Sandra <3