Wir träumen alle davon, was wir alles schaffen könnten, würden wir noch mehr Gas geben … Wir sind erst dann zufrieden, wenn alle Punkte auf unserer To-Do Liste abgehakt sind! Entspannung, Zufriedenheit und Relaxing gibt es immer erst am nächsten Tag, wenn überhaupt, nie am selben oder im Moment.
Leider ist dabei auch kein Ende in Sicht. Es macht sogar den Eindruck, dass alles noch schneller sein sollte. Immer noch mehr zu schaffen in weniger und kürzerer Zeit. Ein problematischer Kreislauf unserer Gesellschaft und Wirtschaft. Überall geht es nur um Wachstum, um mehr Leistung. Die Ziellinie ist dabei kaum mehr sichtbar. Und so katapultieren wir uns selber immer mehr in eine Beschleunigungsblase. Wir Menschen erschöpfen uns allmählich immer mehr. Doch unser Ziel dabei glücklich und zufrieden zu sein, rückt damit immer in weitere Ferne.
Vor lauter „Tun“ „und ständigem „Machen“ kommen uns unsere physischen und psychischen Bedürfnisse immer mehr abhanden. So bleibt für unsere Träume, Visionen und Fantasien immer weniger Zeit bzw oft gar keine mehr. Es ist an der Zeit, dass wir unserem Leben wieder neue Ziele geben und es dahin ausrichten, Dinge zu tun, die uns Spass machen, die unser Leben lebenswert und leicht machen. Genauer gesagt – das wir die schönen Momente dabei richtig aufsaugen können!
Langsamkeit, das Zauberwort
Wir müssen wieder lernen zu entschleunigen – einfach langsamer zu werden und zu leben … wenn wir innerlich nicht ganz verkümmern wollen, sondern lebendig bleiben möchten. Dazu müssen wir bereit sein aus der alles beherrschenden Zeit und der Stressmaschinerie auszusteigen. Jedoch geht das so einfach? In einer Welt, die durch Digitalisierung fasst alle Lebensbereiche einschliesslich auch uns Menschen fest in der Hand hat?
Zurück ins Jetzt
Seit jeder von uns sein Smartphone nahezu ständig in den Taschen hat, ist alles anders geworden. All unsere Gewohnheiten haben sich systematisch und radikal verändert. Jeder ist beschäftigt mit Messenger, Mails, Facebook oder Twitter. Besonders gut zu beobachten ist das in Bus oder Bahn. Vorbei die Zeiten als man den Feierabend im Zug zum „Cool Down“ genutzt hat … die vorbei rauschende Landschaft noch bemerkte und genossen hat. Ein Buch las, sich möglicherweise mit Mitreisenden auf ein Gespräch eingelassen hat. NEIN … nichts dergleichen. Es klingt beinahe utopisch. 🙂
Wir sind immer in „Habacht – Stellung“, ein Nachrichtenton aus der Tasche oder Hose sollte auf keinen Fall ignoriert werden, könnte ja wichtig sein! Wenn uns bewusst wäre wie viel richtiges Leben uns damit abhanden kommt …
Ein Zitat von Christian Morgenstern:
„Ruhe im Inneren, Ruhe im Äusseren. Wieder Atem holen lernen. Den Puls des eigenen Herzens fühlen.“
Wenn eine von uns es schafft in ihrer freien Zeit mal nicht auf sein Phone zu sehen, kann sie schon eine neue Form des Glücks entdecken. Und genau darum geht es beim „Lebe langsamer“.
Sich wieder der Welt zuwenden, mit all ihren Geheimnissen. Uns für Dinge Zeit nehmen, die wertvoll und für uns wichtig sind. Alles mit vollen Sinnen ergreifen und in Bedächtigkeit ausüben. Bewusst wahrnehmen und auch genießen.
Sich dafür zu entscheiden unsere Zeit souverän zu nutzen, und nicht von Anderen benutzen und auch ausnutzen lassen! Wahrer Luxus ist wieviel Offline Zeit wir uns gönnen.
Langsamer ist gleich ein glücklicheres Leben
Wichtig ist auch wieder zu lernen, das gute Leben zurück zu erobern. Offener werden für die alltäglichen Geschenke, die uns das Leben in Hülle und Fülle bieten kann, wenn man es denn bemerkt!
Mal einfach nichts tun … das ist in unserer Gesellschaft ein „geht gar nicht“ Satz. Aber genau darum geht es doch, seine Zeit zu verschwenden. Wir können uns nämlich genau in dieser Null-Zeit, uns selber widmen. Wir nehmen uns wahr, und all das was um uns passiert. Darin liegt der Sinn eines langsameren und damit bewussteren Lebens.
Ich könnte es jetzt auch mit etwas mehr Rotzigkeit formulieren: Je mehr Zeit wir vergeuden, umso langsamer wird unser Leben. Wenn wir etwas unvernünftig mit unserer Zeit umgehen, viele „nutzlose“ Dinge tun, kann das ein Akt der Befreiung werden. Zeitverschwendung ist eine Unproduktivität, die in Produktivität umschlagen kann, die dann aber als angenehm empfunden wird!
Thich Nhat Hanh sagte:
„Statt zu sagen: Sitz nicht einfach nur so da, tu irgendwas. Sollten wir das Gegenteil fordern: Tu nicht einfach irgendwas, sitz nur so da!“ Genial, oder?“
Verpflichtungen mal canceln
Es gibt da noch etwas was sich der Ökonomisierung unserer Zeit entgegenstellt. Wir können eingegangene Verpflichtungen auch einfach mal verweigern und still legen. Damit mein ich jetzt nicht statt ins Büro zu gehen, ans Meer zu fahren (was jedoch sehr reizvoll klingt) … nein … sondern die sozialen Sachen sind gemeint, bei denen wir uns öfter schon gefragt haben: muss das jetzt tatsächlich sein?
Die einzige Bedingung für diese „schlimme Tat“ 🙂 ist die dadurch freie Zeit auch ungenutzt lassen und sie NUR zur Zeitverschwendung nutzen! Ohne schlechtem Gewissen, DU bist der Boss DEINER Zeit – Niemand anders!
Die Zeit sind wir
Die Zeit ist nicht dazu gemacht erkannt, sondern gespürt und erlebt zu werden
- Zeit sollte Glück sein
- Zeit sollte Liebe sein
- Zeit ist Bewegung und Veränderung
- Zeit sind WIR
In Wahrheit ganz einfach, also wenn wir es wieder mal eilig haben … vergeuden wir ein wenig unsere Zeit und machen einen kleinen Umweg. Es funktioniert … und ist der 1. Schritt langsamer zu werden! 🙂
Wie ist es bei dir so, lässt du dir auf die Fersen treten und eilst dem Leben ständig hinter her, oder lebst du schon und verschenkst sogar manchmal deine Zeit … an DICH? Schreib mir doch deine Gedanken dazu, bis ganz bald.
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