Neidisch! Ich? Niemals – so ein Blödsinn … Neid – ein Gefühl jemand anderem etwas nicht zu gönnen oder die Freude des Anderen nicht teilen zu können, gibt NIEMAND gerne und freiwillig zu! Leider trägt jeder dieses Gefühl in sich.
Ein Beispiel zu alltäglichem Neid
Viele Jahre hat man sich nicht gesehen. Freunde oder Bekannte aus der gemeinsamen Schul- oder Jugendzeit. Plötzlich läuft man sich irgendwann wieder über den Weg. Oder das sogenannte Klassentreffen. 10, 15 oft sogar 20 Jahre liegen dazwischen. Dann sitzt man sich auf dem besagten Treffen gegenüber, startet einen – für mich immer etwas erzwungenen Small-Talk. Oft dauert es nicht sehr lange, bis der Erste mit seinem Hab und Gut antrabt.
Mein Haus – meine Firma – mein Wagen, usw …
Der Klassiker aus der vergangenen Werbung, den jeder von uns noch kennt! Das „Spielchen“ wird natürlich mitgespielt, die Blöße geben wir uns nach so vielen Jahren des „nicht sehens“ auf keinen Fall. Freuen wir uns ehrlich für den anderen, über sein positives Weiterkommen in seinem Leben? Oder stellen wir uns die Frage „warum DER?“, die ewige Verliererposition in der Schulzeit bezogen und jetzt solche Infos? NEID macht sich bemerkbar.
Woher kommt diese Missgunst?
NEID – dieses Gefühl sitzt sehr tief in uns, es ist ein spontane und ganz natürliche Reaktion wenn wir uns „unterlegen oder minderwertig“ fühlen. Sobald sich 2 Menschen miteinander vergleichen können, entsteht automatisch und zwangsläufig dieses unschöne Gefühl – NEID. Selbst dann, wenn wir es gar nicht beabsichtigen.
Neid besteht aus mehreren Gefühlen
Erst letztes Jahr konnte ich lernen das Neid nicht nur ein Gefühl ist. Die Auseinandersetzung mit Gefühlen (insbesondere meine eigenen), ließ mich wissen das dahinter jede Menge andere Gefühle stecken!
Wut, Angst, Selbstmitleid sowie die Traurigkeit … geben Neid seine Bedeutung und seinen Namen. Das Wort selbst kommt aus dem Lateinischen „Indiva“ was hinsehen bzw. der böse Blick bedeutet.
Wir alle tragen 2 Ideale in uns:
1. „so bin ich“ und der 2. „so wär ich gerne“
Diese Differenz versuchen wir dann oft mit grosser Anstrengung auszugleichen. Kommt dann jemand daher, der genau DAS hat oder besitzt wofür WIR uns so sehr bemühen und einsetzen – kommt NEID auf.
In Wirklichkeit geht es uns aber nicht um den „Besitz“, vielmehr um das Gefühl der damit erreichten inneren Zufriedenheit. Das sich damit GUT FÜHLEN, darum geht es! Folgedessen ist dieser Mangel eher eine emotionale Sache.
Neid ist körperlich spürbar
Der bekannte Satz: Der Neid wird dich noch auffressen! … hat also durchaus eine Berechtigung. Neid kann krank machen und er kann unser Immunsystem schwächen, körperliche Beschwerden treten ein.
Vergleiche mit Anderen
Früher ging es mehr um den Erhalt der bestehenden Existenz. Zum Beispiel war ein Landwirt dem anderen Bauern seine bessere Ernte neidig. Eine kinderlose Frau der Nachbarin die Kinder hatte usw.
Heute ist es die Konsumgesellschaft, die Statussymbole verlangt ohne die es scheinbar nicht mehr zu funktionieren scheint! Der noch grössere und teurere Wagen des Kollegen, der besser bezahlte Job des Freundes, der Pelzmantel der Freundin, schönere – teurere – längere Urlaube der rundum Bekannten uvam.
Dazu kommen die verschiedenen soziale Netzwerke, die diesen Vergleich noch fördern. Am Leichtesten empfinden wir dieses Gefühl bei Menschen die uns nahe sind. Nähe fördert Neid – Distanz entschärft ihn …
Es gibt auch etwas positives an der Sache
Neid kann uns aber auch durchaus motivieren und anspornen. Quasi unseren Ehrgeiz wach zu küssen. 🙂 Wenn es zB. im beruflichen oder sportlichen Bereichen jemanden gibt, den wir bewundern, kann er uns so zur Höchstleistung motivieren. Ausserdem kann dieses miese Gefühl auch für unsere Persönlichkeitsentwicklung ganz brauchbar sein! Sich selbst einzuschätzen und sich von anderen abzugrenzen. Selbsterkenntnis lernen.
Neid ist ein Tabu-Thema
Schön wär es und als persönlichen Erfolg zu verbuchen, wenn wir ganz offen und ehrlich unsere Missgunst zugeben können. Neid gilt als unschöner Charakterzug, worauf man sich nichts einbilden sollte. Es zu leugnen ist ebenso keine Art.
So, wie gehe ich nun richtig damit um?
Dieses Gefühl zulassen und sich selbst eingestehen. Genauer hinhören was uns der Neid sagen will und möglicherweise eine Lösung dafür zu finden. Zu versuchen das Negative ins Positive zu drehen. Sich zu fragen „worauf bin ich neidisch? Was ärgert mich jetzt so sehr daran?“. Nur so kannst du herausfinden was an deiner Lebensweise nicht stimmt oder dir nicht gefällt.
- Nutze deinen Neid als Ansporn
- Stelle keine Vergleiche mit anderen und werte dich nicht ab
- Versetze dich in das Leben des – aus deiner Sicht „Besseren“. Ist es wirklich so toll?
- Erlaube den Anderen, zu haben was er hat …
- Sei dankbar für das was DU hast. Es gibt dir ein Gefühl von Reichtum!
Also wenn euch dieses unschöne Gefühl wieder über den Weg läuft, denkt daran:
Zufriedenheit hängt nicht von materiellen Dingen ab, sondern einzig und alleine von deiner inneren Einstellung dazu!
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