Der Jahreswechsel … Wir denken über unsere Pläne nach. Über unsere Vorsätze. Wir feiern den Start in ein neues Jahr voller Möglichkeiten und toller Veränderungen … wie immer. Aus der aktuellen Frustration heraus, vom Idealbild anderer Menschen getrieben, zum Scheitern vorgesehen, doofe und überstürzte Ideen, was im neuen Jahr alles anders werden könnte … sollte … müsste. Keine Angst, ich werde keinen weiteren Satz mehr dafür verwenden, um Dir zu sagen, wie Du Dein Gewicht wieder reduzieren, Deinen Job überdenken oder Deinen Partner „sanieren“ kannst. Du kannst Dich also entspannen. Was ich allerdings möchte ist, diese Zeit als guten Zeitpunkt zu sehen und zu nutzen, um richtig hinzuschauen … auf Dich selbst, auf Dein Leben, auf Deine Zukunft.
Ein wunderbarer Zeitpunkt um den Kopf freizubekommen
Seit ich denken kann, empfinde ich die Zeit zwischen den Jahren immer als besonders ruhig. Es steht nichts an. Viele haben frei, es sind Ferien und die Geschäfte sind geschlossen. Termine liegen still. Für mich immer ein guter Zeitpunkt um im Oberstübchen aufzuräumen. Alle Alltagsprobleme auszusperren. Durchatmen. Nach der geistigen Reinigung und dem Abstand zu den eigenen „Nöten“ sehe ich vieles klarer. Was allerdings nicht bedeutet alle Probleme, die jeder von uns mitschleppt, weg zu atmen. Ganz im Gegenteil, es beginnt das strukturierte Denken! Ich nutze das Neue Jahr als psychologischen Neubeginn. Das passiert natürlich nicht am 1.1. total überstürzt, es darf auch keine falsche Motivation dahinter stehen. Pläne müssen gereift und durchdacht sein. Und das allerwichtigste, es muss der Wunsch und der Wille das sein, um die Komfortzone auch wirklich zu verlassen!
Das Neue Jahr kann ein Wendepunkt in Deinem Denken sein. Sei bewusster und erkläre das kommende Jahr zur Plattform Deiner Veränderung.
Hat sich bei Dir Unzufriedenheit angesammelt?
Ich finde es sehr gut wenn Du das erkennst. Und ich finde es sehr gut, dass es Dich so stört und etwas verändern möchtest! Natürlich ist jedes Datum, jeder Monat, jeder Tag dazu geeignet etwas Neues zu starten. Aber was passiert wenn Du Dir nur vornimmst etwas zu verändern? Genau … gar nichts. Und das ist das Problem vieler. Darüber reden, darüber nachdenken (zerdenken) und vor sich hinschieben …
Warum ist es eine Veränderung in vielerlei Hinsicht so unsagbar schwer für Dich? Ich sag es ganz direkt und knapp. Weil Du ein Gewohnheitstier bist! Dein Geist nicht nur bei Heroin suchtgefährdet ist, und Du Opfer Deines Körpers bist. Und nicht nur Du, die meisten von uns … also ich entschärfe diesen Satz ein wenig.
Ich nehm ein einfaches Beispiel her, dass viele bestimmt kennen. Abends nach der Arbeit, wenn Du nach Hause kommst, schmeißt Du Dich aufs Sofa … schließlich hast Du es Dir verdient. Du bist erschöpft nach einem anstrengenden Tag. Das machst Du immer so und es fühlt sich gut an. Aber gleichzeitig spürst Du ein nagendes Gefühl in Dir das immer wieder sich einschleicht. So nach dem Motto: „Du könntest Deine Zeit auch anders nutzen“. Du wolltest Dich Doch um eine andere Stelle bewerben? Dich nicht mit ungesundem Fast Food vor den TV legen, sondern Dir, auch wenn Du müde bist, etwas schönes kochen? Gespräche, die Du führen wolltest … wann?
Dieses kleine Couchritual das Du beinahe jeden Abend praktizierst, und seit vielen Jahren schließlich immer so machst, hat sich auch an dieses nagende Gefühl gewöhnt. Es gehört dazu wie das Sofa, der Fernseher und der Entspannungsmodus. Ein simples Beispiel und wie gesagt – Du (wie wir alle) bist ein Gewohnheitstier. Dein Gehirn steht auf Routinen und verkettet diese in Deinem Unterbewusstsein als eine unumgänglichen Lebensalltag. Als ein Leben so wie es nun mal ist … obwohl Du eigentlich etwas anderes möchtest.
Wie so oft brauchen wir einen großen Knall um auch wirklich etwas zu verändern
Ich könnte aber auch sagen wir brauchen eine Inspiration, die uns streift und nicht mehr loslässt! Manchmal ist es es auch ein Ereignis … ein Riesenknall wenn die Mauer der Frustration einstürzt. Oft lösen diese Ereignisse in Deinem Kopf einen Entschluss aus, nämlich den Willen in die Umsetzung zu gehen. Dieser kleine „Klick“ oder große „Knall“ sagt Dir: Es ist so weit um die eingefahrenen Komfortzonen zu verlassen und mit etwas Neuem zu beginnen. Zu solchen innerlichen Aufforderungen kommt es immer wieder in unserer Persönlichkeitsentwicklung und das ist keine Frage des Alters!
Was steckt dahinter? Was verstehe ich unter Komfortzone? Ich habe mich viel damit beschäftigt, da ich mich selber sehr lange und auch nicht ungern in dieser Zone aufgehalten habe. Dennoch ist dieses Wort etwas irreführend. Denn es suggeriert, dass es dort immer angenehm und relaxt hergeht. Doch kann es in der Komfortzone auch durchaus unangenehm werden. Speziell dann, wenn man sich ständig darin aufhält und sie schon ewig nicht verlassen hat! Sie wird nämlich immer kleiner und kleiner und wie Du ja sicher weißt, sind enge kleine Räume nicht wirklich angenehm.
Die meiste Zeit halten sich Menschen in ihrer Komfortzone auf: Sie befinden sich in einer bzw ihrer gewohnten Umgebung und tun „gewohnte“ Dinge. Dort herrscht Sicherheit. Es passiert auch ganz selten etwas Unerwartetes. Es gibt wenige bis keine Überraschungen, weder im positiven noch im negativen Sinne. Was so viel bedeutet:
- man wird keine intensiven Gefühle erleben.
- und man wird nichts neues lernen, denn wir kennen ja schon alles.
- und viel zu „Denken“ gibt es ebenfalls nicht. Die gewohnte Strategie reicht aus, um das Gewollte zu erreichen.
- das Gehirn läuft also auf Sparflamme, wenig Energie ist erforderlich.
Das ist zum Beispiel schon ein Punkt und ein Grund, weshalb es außerhalb der Komfortzone so anstrengend ist! Mehr Eindrücke, mehr Überraschungen, mehr Denken, mehr Handeln, mehr verarbeiten … all das bedeutet schneller müde zu werden. DAS klingt nach Stress, denkst Du Dir vielleicht und schiebst deshalb diese Komfortzone gleich wieder zur Seite. Und damit bist Du nicht die Einzige. Wir Menschen sind so … jedenfalls viele von uns. Gewohnheitstiere. Immer auf der sicheren Seite stehen wollen. Ja nichts verändern und schon gar keinen Blick aufs Unbequeme und vielleicht auch Unsichere werfen! Ich kannte diese Denke nur zu gut.
Es gibt Vor- und Nachteile der Komfortzone
Doch ganz sicher ist, Du wirst Dich nicht weiter entwickeln, hältst Du Dich ausschließlich darin auf! Warum? Weil Du nur selten eine Überraschung erleben wirst und Du deshalb kaum gezwungen bist, intensiv über Probleme und mögliche Lösungen nachzudenken. Geistiger Stillstand sage ich dazu. Deine „Kuschelzone“ wird dadurch immer enger und kleiner und am Ende überfordern Dich schon Kleinigkeiten! Also wäre es angebracht die Komfortzone so oft zu verlassen, dass es nicht zu dieser Anpassung kommt.
Was ich persönlich sehr gerne mache, und somit als Vorteil sehe ist, wenn ich an einem Projekt arbeite, das Fokus erfordert, bleibe ich gerne in meiner Sicherheitskuschlezone. Aus einem ganz einfachen Grund: Es wird nichts Unerwartetes passieren und ich kann mich voll auf mein Projekt konzentrieren. NIchts zwingt mich zusätzlich nachzudenken … In meinem „sicheren“ Bereich steht mir all die Energie zu Verfügung, die ich brauche um effizient TUN & SEIN zu können. Das gilt allerdings ausschließlich für die Arbeit.
Ich finde es einfach nicht sinnvoll, sich nur auf der sicheren Seite aufzuhalten und sich immer nur zu schonen. Auch wenn die Gefahr ausserhalb des Komfortbereiches größer sein wird, dass uns etwas passieren kann.
Was ist es also was Dich in der Sicherheitszone so festhält?
Die Gewohnheit. Die Bequemlichkeit. Die Unsicherheit. Die Angst. Ja … aber das ist mir etwas zu einfach. Ich kann von mir sagen und das auch zu 100% bestätigen: wer sich dauerhaft in seiner Kuschelzone verschanzt, hat meistens einfach nur keine Ziele im Leben, für die es sich lohnt Risiken und ein wenig Angst, zu riskieren und einzugehen! Die meisten Menschen sitzen auf ihrem Sicherheitspolster um ihre Überzeugungen zu schützen.
Wir wurden darauf konditioniert, eine große Angst vor Fehlern zu haben und es wurde uns beigebracht möglichst jegliche Fehler zu vermeiden. Fehler aller Art werden uns im bekannten Terrain kaum passieren … wir handeln ja quasi schon blind und automatisch. Kleine Unebenheiten werden auch oftmals kaum erkannt. Selbstschutz pur.
Wenn es allerdings verführerische Anreize oder einen Riesenknall gibt ist jeder von uns in der Lage seine Kuschelzone zu verlassen.
Der Geist ist willig … das Fleisch ist schwach?
Diesen Satz sagen wir ja alle nur all zu gerne. Doch das fällt ein wenig unter „Ausreden“, wie ich finde. Diese Ausflüchte hatte ich auch wenn ich daran zurück denke. Anreize gab es bei meinem Verlassen der Komfortzone nicht, bei mir war es ein Riesenknall … ein Test, eine Prüfung, eine Einladung, wie auch immer, um mich selbst von oben zu begutachten. Resümee zu ziehen und trotz erheblicher Angst und Unsicherheiten eine neue Zone zu betreten! Wenn wir motiviert sind, ist es nicht schwer aktiv zu werden. Wenn es uns an Motivation fehlt, wird dieses aktiv sein ausbleiben.
Mein „Fleisch“ hatte gesundheitlich keine Reserven (keine Motivation) mehr zur Verfügung. Ich löste dieses Problem durch leichte körperliche Aktivität und lernte mit meinen Ängsten umzugehen. Ich veränderte meine kuschelige Komfortzone in eine Lernzone.
Vielleicht geht es Dir ja ähnlich. Du weißt nicht wie Du mit Deinen Befürchtungen und Ängsten beim Verlassen Deiner Komfortzone umgehen sollst? Du lässt die negativen Gefühle, die Dich umschwärmen, nicht herein. Du bist verkrampft und kannst sie nicht akzeptieren? Du bist der Meinung dass durch dieses Verhalten Deine ganze Angst wieder verschwindet? Es tut mir leid … das wird nicht passieren, soviel kann ich Dir sagen. Ganz im Gegenteil. Je mehr man sich gegen negative Gefühle stellt umso intensiver werden sie werden. Ich habe es selbst erlebt.
Angst hat jeder Mensch!
Leider leben wir in einer Gesellschaft, in der der Mensch, der seine Schwächen und Ängste zeigt, leider (vermeintlich) einen Nachteil hat. Deshalb vermeiden und verstecken ja so viele Menschen ihre Ängste. Sie haben Angst sie offen zu zeigen. Über Schwächen zu reden und sie auch noch zu zeigen, ist eben nicht erwünscht in unserer Gesellschaft. Fakt ist allerdings: Alle Menschen haben Angst und es ist etwas völlig Normales und in Ordnung Angst zu haben!
Es wird Dir leichter fallen in die neue Zone einzutreten wenn Du gute Ziele hast, die zu Dir passen weil sie mit Deinen Werten harmonieren. Das war für mich einer der wichtigsten Gedanken die ich mir immer wieder aufsagte und überall an die Wand klebte. Also gute Gründe zu finden und zu haben wirkt sich positiv auf Dein Vorhaben aus und wird Dich beim Verlassen Deiner Komfortzone stärken.
Wie schon oben erwähnt, wurde ich mehr oder weniger in die Lernzone hinein getreten. Es war an der Zeit und der Knall war sehr weit zu hören. Sobald man sich mit einer Veränderung auseinandersetzt, hat man auch schon den ersten kleinen Mini-Schritt getan. Meiner Erfahrung nach bewirkt schon die Gegenwart von neuen, anderen, erfolgreichen und tollen Menschen eine positive Denkweise. Bei mir waren es Bücher und Seminare, die mir dabei geholfen haben, meine Ängste in Schach zu halten und mein Selbstvertrauen zu stärken!
Blockaden sind da um sie zu lockern!
Ja das sag ich jetzt mal so locker … Wir Menschen verfallen sehr oft in eine Starre, weil wir uns auf unwichtige Dinge und die schlimmsten Dinge, die eintreten könnten, fokussieren. (Angst). Diese Blockade habe ich gelöst, indem ich mir drei wichtige Fragen aufgeschrieben und gestellt habe:
- Was könnte schlimmsten Fall passieren … wäre es denn so schlimm?
- Was würde im wahrscheinlichsten Fall passieren? Und woher weiß ich überhaupt, dass es der wahrscheinlichste Fall ist?
- Was könnte bestenfalls geschehen? Vor allem was kann ich dafür tun, um es zu so einem Ausgang kommen zu lassen?
Mehr braucht es nicht. Diese Fragen sind bei mir in Fleisch und Blut übergegangen. Danach war es leichter zu handeln. Mein Denken hat sich dadurch vereinfacht. Leider war zu diesem Zeitpunkt meine Unsicherheit sehr groß und mein Selbstvertrauen nicht sehr stark vertreten. Mulmige Gefühle kann man „weg trainieren“… wurde mir erklärt, in einem Vortrag über Schüchternheit und Selbstzweifel. Dinge tun, die man sonst umgeht. Wie zum Beispiel an der Kasse um Vorlass bitten, im Restaurant etwas zu bestellen das nicht auf der Karte steht … einfach aus der Reihe tanzen ohne dabei unangenehm aus der Reihe zu fallen. Eine Herausforderung und ein schwerer Akt, nach Jahren der Isolation und Resignation.
Dennoch war diese Herausforderung gut für mich, gut für meinen Körper, aber vor allem gut für meinen Geist. Zu viel Druck ist weder gut noch schlecht, es kommt immer auf die Dosierung und auf die Intensität an. In geringerer Dosis können solche Herausforderungen sehr anregend auf einen wirken, weil der Wille etwas zu verändern, besonders hoch ist!
Zusammengefasst
Beim Verlassen Deiner gewohnten Abläufe und Tätigkeiten, geht es nicht nur darum Gedanken und Handlungen an Dir zu verändern, sondern, ganz besonders am Anfang ein großes Augenmerk darauf zu legen welche Dinge Dir Dein Gehirn aufgrund Deines bisherigen Verhaltens versucht einzureden und standhaft dagegen zu halten!
- Werde Dir dessen bewusst.
- Zerschlage negative Gedanken indem Du STOP sagst.
- Vor allem aber schenke Deinem Köpfchen Zeit, um sich an neue Gedanken und Handlungen zu gewöhnen.
- Akzeptiere und gib Dir und Deinem Unterbewusstsein Zeit, auch wenn es länger dauert als Du Dir vorgestellt hast
Kurz gesagt, nach diesem längeren Beitrag: Sei und bleibe aufmerksam und nutze Deine Chancen, die Dich bei Deiner Veränderung unterstützen werden! Es zahlt sich IMMER aus. Viel Erfolg aber genauso viel Spaß dabei, das wünsche ich Dir!
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