Trost braucht nur wenige Worte

Seelenleben

Heute möchte ich mich einem Thema widmen, mit dem wir alle schon mal in Berührung gekommen sind. Weil wir vielleicht selber in der Situation waren, und sehr dankbar gewesen sind für den einen oder anderen Trost spendenden Satz, oder weil wir in der „Helferrolle“ waren und es uns ein Bedürfnis war, zu trösten. Trost zu spenden klingt sehr einfach, ist es aber für viele Menschen nicht! Oft bleiben einem schlichtweg gesagt, die Worte im Hals stecken oder weil wir Angst davor haben, etwas Falsches zu sagen oder zu tun! Wie wir trotz mancher Berührungsängste Trost spenden, möchte ich heute mit Dir besprechen …

Mitten ins Herz …

Es gibt leider Situationen in unserem Leben, die mit ganz viel Leid und Schmerz gepflastert sind. Freunde, die einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen mussten, die Schwester am Boden zerstört ist, weil der Partner aus welchen Gründen auch immer, die Familie verlässt, oder ein Elternteil den geliebten Herzmenschen gehen lassen musste … ist die Bindung zu all diesen Menschen sehr eng, trifft es auch uns selbst mitten ins Herz! Es folgt das Bedürfnis, auf den Menschen zuzugehen und Trost, Hilfe und Anteilnahme zu spenden.

Vielen fällt das gar nicht so leicht

Und wenn ich ehrlich bin – zu den „vielen“ musste ich mich auch sehr lange zählen. Ich hatte nie gelernt Gefühle auszudrücken. Trauer? Vergeht. Schmerzen? Auch die muss man nicht zeigen. Tränen? Sie sind was für Schwächlinge … das war das, was ich gesehen und gelernt habe. Ich hatte sogar große Probleme meine Kinder liebevoll zu trösten und in den Arm zu nehmen, wenn sie es dringend benötigt haben! Ich tat es natürlich, weil das eine ganz natürliche Handlung sein sollte, aber ich hatte keine Gefühle dabei! Klingt jetzt ziemlich krank nicht wahr? Das war mir auch bewusst und es gelang mir auch mit der Zeit dieses „gestörte“ Verhalten zu wenden. #himmelseilobunddank

Es gelang mir alte angelernte Verhaltensmuster abzuschütteln und meine an- und aufgestauten Tränen und Gefühle an die Oberfläche zu lassen. Tränen bahnten sich ihren Weg nach oben und in die Freiheit. Diese Gefühle und die Momente, die ich sich mir da zeigten, werde ich mit Sicherheit NIEMALS vergessen! <3

Gibt es diese Situationen, haben wir das Bedürfnis, den anderen in den Arm zu nehmen. Trost zu spenden. Es passiert aber manchmal, dass alles was uns einfällt, für diesen Augenblick sehr banal und unpassend scheint! Mir geht es jedenfalls immer so. Der Grund: Ich erwarte mir von meinem Trost zu viel! Ich möchte meinem Gegenüber, diesen Menschen mit dem mich viel verbindet, seinen Schmerz, sein Leid nehmen …

Doch in dieser Lage ist leider niemand von uns.

Es braucht Zeit bis es einem wieder besser geht

Jeder von uns weiß es – Zeit heilt. Und ich glaube das Wichtigste ist es, in dieser Phase Menschen an seiner Seite zu haben, die mit einem gemeinsam diese traurigen Momente durchschreiten. Indem wir einfach für sie da sind. Indem wir zuhören, aushalten, den anderen auch mal ablenken und auf andere Gedanken bringen und liebevoll in den Arm nehmen. DAS verstehe ich unter Trost. Es ist wichtig zu wissen, es gibt Menschen, die ein ehrliches und aufrichtiges Mitgefühl zeigen und anbieten, wenn es einem schlecht geht!

Trost spenden braucht nicht viele Worte

Ich bin ja von Natur aus keine große „Rednerin“, schreiben ist für mich die bessere Ausdrucksweise ›lach‹. Aber um große Reden geht es hier auch gar nicht! Wir müssen nicht versuchen den anderen von irgendwas zu überzeugen, die richtigen Worte gibt es dafür sowieso nicht! Sehr oft braucht es nicht mal Worte! Schön und wertvoll ist es allerdings, wenn jemand da ist, der versteht! Wenn ich mich selbst erinnere und verzweifelte Menschen frage: „Was würdest Du jetzt am meisten brauchen, damit es Dir besser geht?“ Die Antwort ist immer die gleiche: „Jemand, der mir einfach nur zuhört und da ist.“

Trost braucht auch Ehrlichkeit!

Wie schon gesagt, für manche Menschen ist es nicht einfach Trost zu spenden. Was ich auch überhaupt nicht negativ bewerten möchte! Es ist wie es ist und jeder sollte nur dann Trost und Unterstützung schenken, wenn die ehrliche Bereitschaft da ist, sich mit der Situation des anderen auseinanderzusetzen.

Traurige Menschen sind sehr empfindsam und merken sehr schnell, ob jemand wirklich wissen möchte, wie es ihm geht oder ob es nur dahergesagte „Floskeln“ sind! Deshalb: Nur anbieten, wenn wir es auch einhalten können. <3

Ich kann mich an einen schmerzhaften Schicksalsschlag einer sehr guten Freundin vor vielen Jahren erinnern. Damals hatte ich noch große Probleme mit dem Theme Schmerz und Trauer. Mit dem Verlust anderer Menschen und den Gefühlen, die damit Hand in Hand gehen. Zu tief war ich darin noch selbst verwickelt und konnte nicht damit umgehen. Alles, was ich schaffte, war eine kurze Umarmung und die Worte: „Es tut mir leid, ich schaffe es nicht für Dich da zu sein …“

Die Freundschaft hat dennoch bis heute gehalten und sie war mir für meine Ehrlichkeit sehr dankbar. <3

Gemeinsam schweigen & weinen …

Wenn wir mit traurigen Menschen mitfühlen, kommt es auch vor, dass es uns genauso geht wie dem Betroffenen. Wir sind schlichtweg sprachlos, hilflos und traurig … warum also es nicht auch zum Ausdruck bringen, statt die starke Persönlichkeit zu spielen? Gemeinsam still zu sein, gemeinsam zu weinen verbindet und ist ehrlich! ALLES im Leben ist leichter, wenn wir es mit Menschen teilen können, oder nicht? Auch die nicht so schönen Momente.

Weinen ist eines der meist befreienden Gefühle, die ich je erlebt habe. ICH kann das tatsächlich behaupten!

In Kontakt bleiben …

Nehmen wir uns selbst als Beispiel: Trauer, Leid und Schmerz dauert seine Zeit und muss auch seinen Platz in unserem Leben einnehmen dürfen! Alles andere wäre ungesund! Ich kenne niemanden, der das nicht schon mal erlebt hat. Seien wir also nicht enttäuscht, wenn sich über längeren Zeitraum nichts an der Gefühlslage unseres Gegenübers ändert. Es braucht ZEIT.

Doch eines ist sicher, die meisten trauernden Menschen empfinden es als sehr angenehm, wenn wir immer wieder nachfragen und unsere Hilfe, egal in welcher Form auch immer, anbieten! Es ist ein stärkendes Gefühl für den schmerzerfüllten Menschen zu wissen „Schön, es gibt da jemanden, dem ich von meinem Gefühlschaos erzählen darf …!

Was aber vielleicht für uns selbst noch sehr wichtig ist: Grenzen zu setzen, denn wir helfen niemandem, wenn wir selbst im Schmerz des anderen ertrinken!

Diesen Beitrag heute möchte ich einer Freundin widmen, und natürlich ALLEN Menschen, die JEDEN Trost der Welt verdient haben. <3

ICH kann Dir den Schmerz leider nicht nehmen, den Dir das Leben so unerwartet beschert hat.
Aber ich kann hinter Dir stehen und Dich halten …

Herzlichst …

Xo Sandra

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