Was bedeutet reich sein für dich?

Lebensstil

Reichtum, Besitz … Für viele Menschen unserer Zeit scheint der Glaubenssatz „Geld und Besitz ist wichtig um sich reich zu fühlen“ noch immer von großer Bedeutung zu sein. Viel Geld ist für sie notwendig um sich gut zu fühlen. Mir ist klar auf diese Frage passen viele Antworten, da jeder Mensch andere Prioritäten hat. Ich erzähle dir meine … 

Geld ist nur bedrucktes Papier

Auch wenn ich nicht unbedingt ein „geselliges“ Mädchen bin unterhalte ich mich gerne mit Menschen, die mich auf eine gewisse Weise beeindrucken, die ich bewundere für das was sie tun und wie sie es tun! Ein Freiberufler, ein Künstler und auch in der Zwischenzeit viele Jugendliche, beantworten die Frage: „Was bedeutet reich sein für dich“  anders als früher. Sie sagen dass sie sich dann reich und auch glücklich fühlen, wenn sie das tun wofür sie brennen, wenn sie sich an einem Tag so entfalten können wie sie es gerne tun würden, dann fühlen sie sich reich. Ein ganz lieber Mensch den ich kennenlernen durfte sagte mal zu mir: „Geld ist nur bedrucktes Papier“  du kannst dir darum viel kaufen, sehr viele Wünsche erfüllen, aber die Dinge die uns Menschen richtig glücklich machen würden, eben nicht und deshalb halte ich nicht sehr viel davon …“ Dem ist nichts hinzuzufügen oder?

Wenn das Leben dir ein Schnippchen schlägt

Dann gibt es Menschen die ohne ihre Arbeit nicht existieren könnten. Sie arbeiten und geben alles, für Anerkennung, Geld und den richtigen Stellenwert in der Gesellschaft. Karriere steht ganz groß in ihren Augen zu lesen. Das geht oftmals ganz lange gut bis sie in ihrer zweiten Lebenshälfte angekommen sind. Krankheiten, Burnout und Schicksalsschläge die der zwingenden Karriere zugeschoben werden können, schaffen plötzlich neue Erkenntnisse. Diese Menschen wurden vom Leben enttäuscht und sind nun auf der Suche sich neu zu „erfinden“. Eine Täuschung des Lebens und die Einsicht das Geld, Karriere und Prominenz sag ich mal ganz frech, nicht glücklich machen und auch nicht sonderlich beruhigen! Sie machen sich auf die Suche den Sinn des Lebens zu finden. 🙂

Vom Leben enttäuscht

Ich bin ganz ehrlich … ich war auch so ein Mensch. Ich war zwar nicht prominent, aber mir war sehr wichtig in der Gesellschaft gut integriert zu sein. Karriere war mir ebenso wichtig, weil ich darin meine Anerkennung suchte die mir woanders fehlte. Ich brauchte Erfolgserlebnisse … immer. Geld zu bekommen und dann auszugeben machte ich automatisch, es erfüllte mich nicht, es war eben so. Bis mein Kartenhaus zusammenbrach. Ich fühlte mich vom Leben betrogen. Ich war den Weissagungen unserer Gesellschaft gefolgt, die lautete, dass nichts befriedigender sein kann als Erfolg! Erfolgreiche Menschen machen Karrieresprünge, verdienen gutes Geld, lassen andere für sich arbeiten und genießen ihr Leben . Sie können sich alles leisten, sind unabhängig, man fühlt sich wichtig und gehört überall dazu … ja sicher und dann wachst du auf. Du erkennst das alles ein leidiges Spiel mit Maske war. Unehrlich zu dir selber und zu anderen. Ein Spiel mit Fassaden und optischen Täuschungen. Innerlich fehlt jedoch die Erfüllung, das Glück, das Feuer. Bei mir war nur Leere vorhanden, ich war  ein zusammengeschnürtes Häufchen das sich nach Liebe sehnte…

Arbeit ist wichtig, keine Frage!

Bitte versteh mich nicht falsch, es soll kein Plädoyer gegen das „Geld verdienen“ sein, ich will auch niemanden raten einfach nur mehr alles „laufen“ zu lassen, weil Geld ist ja nur bedrucktes Papier das krank macht … NEIN ganz im Gegenteil. Ich möchte nur damit sagen, dass es nicht zwingend notwendig ist, viel Geld zu brauchen und sein Leben auf Karriere und Geldverdienen auszurichten! Ich gehe noch einen Schritt weiter zum Verständnis. 😀

Ich zieh mich nun ein wenig aus vor dir

Ich war immer schon ein eigensinniges Kind gewesen, behaupten zumindestens meinen Eltern. Und ich denke in diesem Punkt hatten sie auch recht. Ich war unbändig vor Neugier, ich wollte viel und vor allem alles erleben. Ich steckte meine Nase in viele Kreise und Szenen unterschiedlicher Gesellschaftsschichten, um zu erfahren wie das denn so sei. Ich wollte es spüren, sehen und erleben. Vieles erschreckte mich, einiges erstaunte mich, weil ich mir anderes erhofft hatte, mir anders vorgestellt hatte. Zum Beispiel wie Menschen, die ein Jahreseinkommen in sechsstelliger Höhe hatten, wenn sie redeten, was sie fühlten, welche Ängste sie hatten und was sie bewegte … all das überraschte mich sehr! Ich stellte fest, dass sie nichts zu geben hatten an Gefühlen. Sie waren innerlich ausgeblutet. Leer. Ich kostete diese Zeit in vollen Zügen aus, ich naschte mit aber es war kein befriedigendes Gefühl. Ich war auf der einen Seite enttäuscht dass Menschen, die scheinbar alles hatten, so eine Kälte ausstrahlen konnten. Auf der anderen Seite war ich froh diese scheinbare Last, nicht tragen zu müssen! Es war sehr erdrückend für mich das zu erleben, auch wenn es nur aus der Ferne war!

Weniger ist mehr

Also nach dieser Gesellschaftsschicht begab ich mich in andere Kreise. Kreative Leute, ohne feste Anstellung. Künstler und Selbstversorger. Es war eine Zeit in der meine Eltern manchmal nicht mehr weiter wussten mit mir. Szene-Leute hatten selten einen guten Ruf! 🙂 Diese Menschen hatten oft relativ wenig an Hab und Gut zur Verfügung. Und dennoch waren sie immer bereit alles zu teilen. Es war nie ein Misstrauen da, keine Manipulation im Gange und es gab kein Versteckspiel. Wer gemocht wurde, wurde wegen seiner selbst gemocht und nicht wegen seines Geldes!

Mir wurde damals eines klar: Ich wollte ein gutes Leben führen, aber dabei kein Arschloch sein. Ja das war nach diesen Erfahrungen, bis ich dann auch Menschen kennenlernte, die einfach von Geburt an reich sind … also reich an Geld >zwinker<. Es waren meistens unauffällige unschuldige Menschen. Sie wohnten in einem goldenen Käfig, aber sie waren nicht frei! Sie mussten sich den Unterweisungen der „Anderen“, der Geber, fügen. Ich lernte Leute kennen die darauf getrimmt wurden, das Geld einfach immer mehr werden muss, es durfte nichts verloren gehen oder unsinnig verbraucht werden. Alles was sie durften, war den Besitz zu verwalten und darauf zu achten dass schön alles beisammen blieb. So ein Leben zu führen, empfand ich als schlimm! Alleine die Beobachtungen schnürten mir die Luft ab und machten mich wütend. Gut dass ich nicht reich geboren bin, dachte ich mir manchmal.

Es kommt ohnehin anders als man denkt und vor allem möchte!

Als alleinerziehende Mutter, die ich längere Zeit war, hatte ich sehr wenig Geld zur Verfügung. Extrawürste gab es für meine   Zwerge nicht. Zumindestens war es sehr selten geworden. Jedoch war mein Leben spannend, schön und wild. Ich verdiente mir ein wenig Taschengeld dazu wenn es mir möglich war. Kreativ war ich immer und so war mein Leben damals ein Tauschgeschäft das aber einzigartig und lebendig war. Ich hatte Freunde mit denen ich viel Zeit verbrachte, wir halfen uns gegenseitig und teilten auch Leid und Freude miteinander. Wir schmiedetet neue Ideen, die uns alle begeisterten. Es waren Unmengen an Interessen vorhanden – sie durften allerdings nichts kosten. Gekauft wurde nur das Notwendigste. Auf etwas zu verzichten hatte ich dabei gelernt. Klar machte ich mir auch meine Gedanken wenn es wieder mal knapp wurde am Monatsende. Rechnungen mussten beglichen werden uvam. Und trotzdem – wenn ich heute zurückblicke, war das eine wunderbare Zeit. Gefühle, die bis heute geblieben sind und Momente in denen ich gewachsen und stärker geworden bin!

Und dann ?

Irgendwann konnte ich wieder ins Berufsleben einsteigen. Die Kinder hatten das Alter um den Kindergarten und Hort zu besuchen. Ich begann zu arbeiten und arbeitete mich dort hin wo ich sein wollte. Nichts aussergewöhnliches, aber eine Herausforderung. Ich übernahm mehr und grössere Aufgabengebiete, und hatte ein gutes Gehalt in der Tasche. Zu der Zeit war ich wieder alleine angekommen und so stürzte ich mich total in meine sehr lieb gewonnene Arbeit. Etwas von dem ich wusste dass ich es kann. Ich füllte mein Innerstes mit Erfolgen und Anerkennung von Menschen, die mir nichts bedeuteten und einem guten Gehalt. Ich kaufte einen Menge Zeug, nicht weil ich es brauchte, sondern weil ich es jetzt konnte. Meine Freude über das neu Erworbene hielt sich allerdings in Grenzen. Es war eher so ein Gefühl von Stolz das bei mir hochkam. Freude und Begeisterung waren nicht dabei. Meine persönliche Note in meiner Wohnung gab es nicht mehr. Es sah so ganz anders aus. Wie aus einem Katalog. Steril und trendig … die Wärme und die Gemütlichkeit aus meinen früheren Zeiten wo alles noch zusammengestoppelt war und aus „alt“ „neu“ gemacht wurde, fehlte. Ich fing an mich unwohl zu fühlen. Eine Fremde in meiner eigenen Wohnung zu sein.

Ich hatte kaum Zeit Freunde einzuladen, mit ihnen Zeit zu verbringen. Ich war immer im Stress oder so müde das ich nicht mal mehr in die obere Etage kam. Meine menschliche Unzulässigkeiten entschuldigte ich mir selber – indem ich alles auf meine Arbeit schob. Ich wurde gereizter, hatte keine Lust jemanden zuzuhören und meine einzige Angst bestand darin, meine Vorgabezahlen nicht zu erreichen. Ich stand unter Strom, jeden Tag  und jede Nacht. Lange Rede kurzer Sinn – ich wurde krank. Ich hatte nur mehr wenig echte Freunde, war plötzlich unzufrieden, depressiv und trat meinen Körper mit Füssen. Was ich allerdings hatte war ein regelmässiger gutes Gehalt. Oft dachte ich an die Zeiten zurück als ich mit meinen Kindern und Freunden in der zusammengebastelten Wohnung gesessen bin. Wir gelacht und geträumt haben! Zeiten die nicht einfach waren, aber sich so gut und glücklich anfühlten!

Was fehlte mir?

Mir fehlte die Freiheit, der Spaß am Leben, es fehlte mir meine Kreativität, die ich kaum mehr ausleben konnte weil ich fremdbestimmt war! Mir fehlte das Zusammengehörigkeitsgefühl, die Liebe eines Menschen der mich so mochte wie ich wirklich war, mir fehlte meine Lebendigkeit und Neugierde, mir fehlten alle positiven Gefühle, die man als Mensch haben und kennen sollte … Dann war auch immer dieser Stachel zu spüren, der mir das Gefühl gab in allem versagt zu haben.

Ich hatte also meine Freiheit und meine Lebendigkeit eingetauscht gegen das, was allgemein als erfolgreich bezeichnet wurde. Es hat noch eine Weile gedauert bis ich wach wurde. Ich wurde immer stiller und dachte sehr viel nach. Meine Krankheiten zwangen mich in die Knie. Ich entschloß mich zu gehen. Ich verließ all die Orte die mich unglücklich und krank machten. Job, Wohnung, Menschen. Und sehr schnell hatte ich wieder gar nichts. Nur die Zeit mit mir und meinen Gedanken. Meinen Impulsen zu folgen, zu spüren was ich brauche um mein Leben wieder zu optimieren. Es kam viel dabei heraus, aber GELD war nicht dabei! Es war ein harter Weg der mich viel Kraft, Arbeit an mir und Überwindung kostete. Aber dieser Weg hat sich bewährt. Es gibt nichts Schöneres und Wertvolleres als seine eigene Lebendigkeit langsam wieder zu spüren und sie als Wegweiser für meine neuen Schritte zu sehen! Mein Leben wurde dadurch wieder aufregend, jenseits von Geld und sogenannter Sicherheit!

Schlussgedanke

Heute lebe ich viel bewusster. Geld ist zwar notwendig, keine Frage, aber es ist nur ein Stück bedrucktes Papier! 🙂 Ich ermögliche mir das zu tun was mein Herz tun möchte, ohne das ich es an Geld festmache. Du wirst dich jetzt vielleicht fragen: „Ohne Geld kann man ja gar  nichts tun“, und ich sage dir es kommt immer darauf an was man tun will? Ich brauche heute keinen Luxus mehr, ich komme mit wenig aus. Man kann auch mit wenig Geld sehr gut auskommen und sehr glücklich sein. Ich hätte nie gedacht das selber zu erleben und vor allem wie ich es schaffen würde so über Geld zu denken. 🙂

Mein Ziel ist es reich zu sein. Reich an Abenteuer, an Gesundheit, an Freude und Lachen und an Glücksmomenten, Dinge, die man mit bedruckten Papier nicht kaufen kann!

Kannst du meine Ansichten teilen, oder kennst du sogar diesen Weg? Wie wichtig ist dir dein Einkommen oder Geld im Allgemeinen, schreib mir ich bin gespannt auf deine Gedanken!

Xo Sandra

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2 Kommentare

  1. Alexandra

    Liebe Sandra, auch ich kenne auch diese Vielschichtigkeit des Lebens, mal mit viel Geld, viel Arbeit, Ausgehen ect.pp, dann auch mit sehr viel weniger Geld, einem Job, der mich auffraß, einer Familie, die ich kaum sah. Dann regulierte sich einiges, aber wirklich glücklich, nein.
    Glücklich war ich in unserer Dreisamkeit mit Mann und Kind, wenn es eine Kissenschlacht gab, gelacht wurde bis die Tränen kamen und alles andere egal war.
    Jetzt bin ich wieder an einem Scheideweg, Von Mann und Kind getrennt, ein neues Leben beginnt. Wenig Geld, aber ein Job der Spaß macht, manchmal Existenzangst, aber einpaar wenige Freunde, die mich zum lachen bringen und zu mir stehen. Und wieder zu mir selber finden. Bin ich glücklich, nun- es gibt gute und schlechte Tage. Ich bin glücklich, dass ich gesund bin, ich bin glücklich, Menschen um mich zu haben, die mich nehmen wie ich bin und mir gut tun. Ich bin glücklich darüber, endlich etwas zu Ruhe kommen zu können und ich bin glücklich darüber, an einem schönen Tag in einem Café zu sitzen und einfach zu genießen. Glück kann so vielseitig sein, jeder muss es für sich erkennen, ich übe mich darin????
    Herzlichst, deine Alexandra

    Antworten
    • Sandra

      Liebe Alex, (ich hoffe ich darf dich so nennen?)

      Wenn Familien brechen, sogar dein Kind nicht an deiner Seite sein kann, ist es
      alles andere als schön. Deine Fröhlichkeit von damals, ist in den ersten Zeilen
      richtig spürbar für mich :-). Glücklich zu sein in der Familie ist mehr Wert,
      als ein Sack Geld, weil das keine Selbstverständlichkeit mehr ist!

      Nun es bringt nichts in der „heilen“ Vergangenheit sich aufzuhalten – es blockiert
      nur… weiter zu machen, weiter zu denken und es als neue Chance für dich zu sehen! DANKBAR
      solltest du dennoch bleiben für die schöne gemeinsame Zeit die ihr hattet!
      Und diese „schlechten“ Tage die sich immer wieder einschleichen sollten wir auch
      nicht ignorieren. Ich schaue an diesen solchen Tagen sehr bewußt hin, beschäftige mich
      kurze Zeit damit und verabschiede sie dann wieder :-), mit dem Ergebnis, das die „Besuche“
      in längeren Abständen sich erst wieder blicken lassen!

      Und wie du so schön geschrieben hast, Glück ist vielseitig und jeder muss es für sich erkennen.
      Glücklich sein bedeutet leider auch nicht immer das zu bekommen, was wir wollen. Es bedeutet zu
      lieben was haben und darüber sollten wir dankbar sein!

      Ich wünsche DIR jede Menge Reichtum in Form von glücklich sein <3, der Rest kommt von ganz alleine!
      XOXO Sandra

      Antworten

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