Zurückhaltung – wofür?

Lebensstil

Manchmal ist es besser einfach seinen Mund zu halten, still zu sein und eben NUR zu denken was man denkt! Da ja Reden ohnehin nicht ohne Denken funktioniert, auch wenn es bei manchen von uns den Anschein hat 🙂 ,  sollte besser vorher überlegt werden was wozu gesagt werden soll und was man lieber für sich behalten sollte. Also alles kein Problem … oder etwa doch?

„Sei ruhig, dann schadest DU niemandem“

Aber DU kannst an dem Knödel den du im Hals stecken hast, sicher beinahe ersticken! ICH gehöre auf jeden fall zu dieser Spezies. Meine Eltern sagten immer zu mir, dass ich nicht überall mit meiner Meinung so „reinfahren“ kann, nicht sagen soll was mir so durch den Kopf geht. Ich seh heute noch ihre kopfschüttelnden Häupter vor mir. Okay … ICH war ja lernfähig und versuchte mich daran zu halten. Ich wollte ja schliesslich nicht alle rund um mich „vertreiben“ oder gar verletzen.

Wohlgemerkt es war die Meinung meiner Eltern und die hab ich NIE wirklich verstanden. Ich zum Beispiel mochte es sehr gerne wenn Menschen offen und ehrlich mit mir umgingen. Mir sagten was sie nicht gut fanden und was sie mochten, auch wenn ich sie NICHT um ihre Meinung gebeten hatte! Das es nicht immer „Schmeichel – Meinungen“ waren war voraus zu sehen, aber ICH wusste wenigstens woran ich war! Und genau das gefiel mir und ich mag das bis heute! Auch wenn es manchmal ein Schlag ins Gesicht ist. Jedoch ist es für mich hilfreicher eine klare und direkte Meinung zu bekommen als irgend ein heuchlerisches, falsches Getue von Menschen zu erhalten!

Wie schon erwähnt, ich habe mich eine Zeit lang an die Worte meiner Eltern gehalten, nicht mit allem was ich mir denke vorzutreten. Aus purer Rücksicht wohlgemerkt. Tja, und was hat mir meine „noble“ Zurückhaltung eingebracht? Unterm Strich nichts Positives. Eine zurückhaltender Frau ist für manche Männer sicher einfacher im „Handling“, aber auch gleichzeitig ein Mauerblümchen, das nichts zu sagen sich traut. Sehr oft ist es auch so, dass man von anderen ausgenutzt und nicht ernst genommen wird. Ganz klar „mit DER kann ich`s ja machen!“ So kenne ich das und sicher auch manche meiner Leserinnen.

Den Mund zu halten bedeutet keine Schwierigkeiten

So in etwa denken die meisten Menschen. Weitergehen, nicht hinschauen und nicht hinhören.„Weil was willst du erreichen wenn du ständig deine Meinung abgibst? Die ganze Welt belehren, ohne darum gebeten worden zu sein? DAS geht ja im Allgemeinen immer böse aus …“ so oder ähnlich höre ich oft.

Das Ganze ist wie eine Skala:  ganz oben steht die Wahrheit, die Ehrlichkeit. Dann kommt die Höflichkeit. Weiter geht es mit dem einsamen Verkünder, der keine Freunde mehr hat, weil er, der Wahrheit wegen allen auf den Fuss tritt. Ja und dann kommt der schleimige Schleimer, der jedem nur sagt was der/er hören will … (und stell dir vor, damit verdienen manche sogar einige jede Menge Kohle!). Genau so würde diese Skala aussehen. Du musst entscheiden wer und was du davon sein willst.

Doch viele kommen mit der „Wahrheit“ nicht klar …

Eine längere Zeit habe ich mich, wie schon geschrieben, wirklich zurückgehalten. Diese Zurückhaltung verändert einen auch. Ich wurde, nehme ich jetzt die Skala her, zum „Schleimer“, mit dem Unterschied, dass ich kein Geld dafür bekam, dafür aber eine Menge falscher Freunde. Sagen was gerne gehört wird. (Gerade diesen Absatz könnte ich extra lange fortsetzen.) Irgendwann kamen dann die Situationen in denen es reichte. Schluss mit der Zurückhaltung! Und kurz gesagt, die Ehrlichkeit ist nicht unbedingt des Menschen Freund! Das habe ich schnell erfahren.

Auch wenn jeder Mensch von Ehrlichkeit und Wahrheit spricht, sich es von den anderen wünscht und behauptet selbst diese „Tugend“ zu besitzen, schaut die Realität GANZ ANDERS aus! Tust du deine Meinung kund, sagst was du dir denkst, nimmst Stellung dazu was dir eventuell missfällt und bist dann auch noch anderer Meinung als die Mehrheit – dann kann ich dir versichern, wirst du mehr Feinde als Freunde begrüssen können. So sind wir Menschen. Traurig, aber leider wahr. Die Meisten wollen lieber „belogen“ werden.

Woran liegt`s?

„Ehrlichkeit macht unbeliebt. Und scheinbar sind Lügner sympathischer.“ Das hab ich irgendwann irgendwo gelesen. Diese Meinung teile ich sicher nicht! Lügen sind der „Schmierstoff jeglicher Kommunikation“. Es ist leider so! Die Wahrheit lässt sich leider nicht beliebig zurechtbiegen, Lügen sind da wesentlich flexibler.

Wir Menschen tun uns mit der Wahrheit schwer, also brauchen sie etwas wo sich gut fühlen. Sie fühlen sich in der Scheinheiligkeit der anderen Menschen sichtlich besser. Dieses Falsche und Unehrliche finden wir in allen Bereichen. Am Arbeitsplatz, unter Freunden sogar in der eigenen Familie. Von der Politik möchte ich jetzt gar nicht reden! Die Scheinheiligkeit ist nichts weniger als das Fehlen der Ehrlichkeit hinter der jemand seine eigene Persönlichkeit versteckt, währen er eine moralische unantastbare Güte vorgibt. Ich bin mir ganz sicher dass auch du den ein oder anderen kennen wirst der diese Eigenschaft in sich trägt. Scheinheiligkeit gehört der Vergangenheit an, sobald man versucht authentisch zu sein!

Wenn wir immer unsere Meinung nach der der anderen ausrichten, wird es passieren das wir sehr bald keine eigene Meinung mehr bilden können, die wir aber brauchen um nach unseren eigenen Werten leben zu können. Egal ob das nun anderen gefällt oder nicht! Fakt ist, die Wahrheit ist oftmals schmerzhaft und kann auch verletzend sein und aus diesem Grund neigen wir dazu sie zu meiden!

Der Ton macht die Musik

Ich bin der Meinung das wir sehr wohl und wieder viel öfter unsere Gedanken frei geben sollten! Wegsehen, nicht hinhören nur damit man selber nicht in Schwierigkeiten kommt und sich vielleicht noch Unannehmlichkeiten einfängt, finde ich definitiv feige und schwach. Warum sich nur „trauen“ wenn schon drei andere jemandem helfen, quasi die Vortaster spielen?

Mit unserer Zurückhaltung wird gespielt, sie wird benutzt und plötzlich sind wir verkauft. Also sagen was nicht passt oder gefällt. Ob im Job, bei Freunden und in der Familie. Es wird viel zu wenig miteinander geredet und wenn dann oft nicht „ehrlich“ genug. Der Ton macht die Musik, das ist der Schlüssel jeder Kommunikation. Wie schon gesagt: Reden funktioniert nicht ohne Denken. Ich wünsche mir für mich persönlich immer, dass Menschen mit MIR so reden wie ich es mit ihnen mache! Wertschätzend und mit Respekt. Dazu noch authentisch sein … dann hat plötzlich die Zurückhaltung eine ganz neue Bedeutung! 🙂

Es gibt eine Grenze, wo Zurückhaltung aufhört, eine Tugend zu sein.

Edmund Burke

Ich wünsche DIR wie immer eine geniale Zeit und freue mich auf DICH in meinen Artikeln!

Xo Sandra

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