Neugier ist keine Frage des Alters!
Aber manchmal fühlt sie sich an wie ein vergessenes Spielzeug, das irgendwo unter dem Sofa liegt.
In diesem Beitrag geht es um genau das: Warum uns Neugier lebendig hält, wie sie sich verändert, was sie mit Staus, Bibliotheken und Bürowegen zu tun hat – und warum wir sie dringend öfter wieder aus dem Versteck holen sollten.
Ein Text für alle, die Lust haben, dem Leben mal wieder mit einem „Na, was gibt’s hier Neues?“ zu begegnen.
Ich war schon als Kind die mit den vielen Fragen.
„Was ist das?“, „Warum macht man das so?“ und „Darf ich das mal probieren?“ – Ich wollte alles wissen, alles anfassen, alles erleben. Es war diese unbändige Lust, herauszufinden, wie die Welt funktioniert. Und auch wenn ich heute nicht mehr auf Bäume klettere oder Schnecken beobachte (naja, fast nicht), ist da immer noch dieser Drang in mir: Neugier. 🙂
Neugier ist für mich kein kindisches Relikt. Sie ist mein innerer Antrieb, mein Lebensmotor.
Denn wenn ich aufhöre, Fragen zu stellen, wenn ich aufhöre, mich überraschen zu lassen – dann, ganz ehrlich, kann ich mich auch gleich aufs Sofa legen und Moos ansetzen!
Natürlich gibt es auch Zeiten, da zieht es mich eher zurück.
Dann habe ich keine Lust auf Weggehen, neue Menschen oder neue Eindrücke. Ich will einfach meine Ruhe, mich selbst spüren, wieder sortieren. Diese Phasen sind wichtig für mich, ich würde behaupten – sie werden sogar immer wichtiger! Ich nenne es eine Art „Reinigungsprogramm“ für meine Sinne!
Aber wehe, sie dauern zu lang!
Denn irgendwann merkt man, wie einem mit der Neugier auch ein Stück Lebendigkeit flötengeht.
Ich wurde träge, launisch & muffelig. Und ich glaube, viele von uns kennen dieses Gefühl – besonders nach Phasen, in denen das Leben von außen stiller wurde (Pandemie). Als wäre da ein Vorhang zwischen der Welt und mir.
Zum Glück hat sich das Blatt wieder gedreht.
Alles hat geöffnet, Cafés laden wieder zum Plaudern ein, neue Eindrücke warten darauf, abgeholt und entdeckt zu werden – und mit all dem, kommt auch die Neugier wieder.
Wusstest du, dass Wissenschaftler sagen, Neugier sei ein Überlebensinstinkt?
Nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Tieren. Und: Neugierige Menschen empfinden laut Studien mehr Lebensfreude! Na bitte. Ich wusste es doch.
Natürlich sind wir verschieden.
Die einen brauchen eher Sicherheit, andere den ständigen Tapetenwechsel. Ich brauche sogar BEIDES! Aber selbst die „Gewohnheitstiere“ unter uns profitieren davon, hin und wieder aus der Spur zu rutschen. 🙂
Neugier bedeutet nicht, dass wir ständig Großes leisten oder das Rad neu erfinden müssen.
Manchmal reicht es schon, den gewohnten Ablauf zu durchbrechen.
Mal ganz alleine etwas unternehmen.
Neue Geschmacksrichtungen entdecken.
Andere Klamotten tragen?
Mal einfach beobachten, wie sich Menschen an der Supermarktkasse verhalten (übrigens – sehr unterhaltsam!).
Und ehrlich: Früher habe ich für Informationen ganze Nachmittage in der Bibliothek verbracht – und wie stolz war ich gewesen, wenn ich ein Buch gefunden habe, das meine Fragen ansatzweise beantworten konnte! 🙂 Vielleicht sollten wir uns diesen Schatz der langsamen Erkenntnis gelegentlich zurückholen? Nicht alles muss Google in 0,3 Sekunden liefern.
Was ich sagen will: Lernen hört nicht mit dem Alter auf – nur manchmal unsere Lust daran! So ist es jedenfalls bei mir.
Aber genau hier liegt der Zauber. Wir dürfen ihn uns zurückholen!
Und ja, manchmal scheitern wir auch.
Wir probieren etwas Neues, und es geht voll daneben!
Na und?
Risikobereitschaft bedeutet auch: WIR leben.
Und WIR wachsen.
Je älter ich werde, desto mehr spüre ich:
Meine Neugier hat sich verändert.
Sie ist viel ruhiger geworden. Aber tiefer.
Nicht mehr auf alles gleichzeitig gerichtet – aber immer noch wach.
Und das ist vielleicht das Schönste daran: Dass sie sich mitentwickelt, aber nicht verschwindet.
Denn, um es mit Nietzsche zu sagen:
„Die Glücklichen sind die Neugierigen.“
So. Und nicht anders sehe ich’s.
Das war’s für heute. 🙂
Schön, dass du mich wieder gelesen hast!
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