Das Gute an Bedürfnissen ist, jeder von uns kennt und hat sie auch. Solange wir auf der Welt sind, haben wir Bedürfnisse. Wenn wir sie irgendwann nicht mehr haben, liegen wir wahrscheinlich schon unter der Erde. 😀 Sehr oft kommen bestimmte Bedürfnisse in uns zu kurz und „schreien“ förmlich danach, befriedigt zu werden. Dazu gehören die lebensnotwendigen Bedürfnisse wie Essen und Trinken, aber auch das Bedürfnis nach Geborgenheit, Nähe, Intimität oder Unterhaltung.
Bedürfnisse sind weder von Zeit noch bestimmten Orten abhängig. Jeder Lebensbereich hat andere Bedürfnisse. Das wir unserem Partner andere Bedürfnisse mitteilen als unserem Boss oder Arbeitskollegen ist verständlich, oder wir mit Kindern anders reden als mit Erwachsenen … Tatsache ist auf jeden Fall, wenn ich mir über meine Bedürfnisse im Klaren bin, stärkt es die Verbindung zu mir selbst und die zu meinen Mitmenschen!
Oft ist man sich seiner Bedürfnisse gar nicht so im Klaren
Es gab bei mir eine Zeit in der ich permanent unzufrieden war. Ich machte und tat sehr viel … hinterher hatte ich das Gefühl dennoch „nichts“ getan zu haben … ich war unbefriedigt auf ganzer Linie. Ich war mir nicht im Klaren darüber was ich eigentlich wollte, was mir fehlte, wonach ich mich sehnte! Ich konnte auch nicht darüber sprechen. Bis ich das herausgefunden hatte verging etwas Zeit. Ich ging mit mir selber ins Gefecht, um mir innerlich Klarheit zu schaffen.
Es gibt hierbei eine Faustregel die besagt:“ Fühlst DU dich nicht gut, kommt irgendetwas in deinem Leben zu kurz“.
Erkenne deine Gefühle und du kannst deine Bedürfnisse erfüllen!
Viele Menschen haben es nicht gelernt über Gefühle zu sprechen, sich mit dem Partner hinzusetzen und über etwas zu reden was einem gerade „wichtig“ ist. Keiner will den anderen nerven … stundenlang über etwas diskutieren das der andere eigentlich bemerken müsste?! Jeder Mensch hat jedoch ein anderes Bewusstsein und Empfinden, die Sensiblen unter uns haben es da besonders schwer. Oft wird tagelang oder sogar wochenlang alles runter geschluckt, bevor es dann endlich und oft in „unschöner“ Form hochkommt. Gerade in Beziehungen ist das ein bekanntes und aktuelles Thema.
Auch ich war dabei eine Meisterin! Ich sagte gerne mal: „Ist schon in Ordnung, das passt so“, meinte aber in Wirklichkeit genau das Gegenteil. Ich dachte mir immer: „Er – Sie – Es müsste das doch merken was sich denn wirklich hinter meiner Antwort verbarg.“ … Blödsinn! Keiner von uns ist Hellseher, also wie soll das bitte gehen? Diese Erkenntnis habe ich jetzt, früher war das ganz anders und es entstanden dadurch sehr viele Missverständnisse und in Folge auch sehr viele „ruhige“ einsame Abende. 🙁
Klare Mitteilungen machen Kopf und Herz frei
Es reicht eben nicht, festzustellen, dass Du innerlich hippelig, unruhig und gereizt bist! Du musst es zur Sprache bringen. Vertrauen und Offenheit ist hierzu eine Notwendigkeit. Wir alle haben Angst davor nicht angehört, abgewiesen und dadurch verletzt zu werden. Es gehört für viele eine sehr grosse Überwindung dazu, sich mit seinem Gegenüber darüber zu unterhalten was einen im Moment beschäftigt und nicht zur Ruhe kommen lässt. Ich würde fast sagen es ist eine grosse Herausforderung. Man weiß ja nie was dabei heraus kommt.
Achte dabei auf deine Sprache und Stimme
Auch ich machte gerne und oft den Fehler zu impulsiv zu kommunizieren, kein Wunder wenn man tagelang alles runter geschluckt hatte. Das Ergebnis war nicht befriedigend, der andere fühlte sich eingeengt und fürchtete eventuell auch Konsequenzen aus seinem ihm ja nicht bewussten Verhalten ziehen zu müssen.
Deshalb achte sehr bewusst auf die Wahl deiner Worte, sprich ruhig und einfühlsam. Und mach nicht den Fehler deine Bitten und Wünsche wie Forderungen zu formulieren! Wer nämlich in dieser Weise kommuniziert muss damit rechnen, dass sich sein Gesprächspartner mehr und mehr zurückzieht und auf Abstand geht. So kann aus der gut gemeinten Absicht eine negative Spirale ins Laufen gebracht werden, die am Ende die ganze Beziehung gefährden könnte!
Wer seine Bedürfnisse und Bitten richtig formuliert, wird überrascht sein, wie oft und gerne andere Menschen bereit sind sie zu erfüllen.
- formuliere deine Bedürfnisse klar und konkret
- Bedürfnisse sollen positiv und erfüllbar dargebracht werden
- akzeptiere auch ein „nein“, lass dir das nein erklären
- zeig dem anderen wie wichtig dir dein Anliegen ist
- versuche Bewertungen zu vermeiden – es könnte missverstanden werden
- sucht beide nach Lösungen falls ihr nicht auf einen Nenner kommt
Es ist sehr wichtig auf die richtige Ausdrucksweise deiner Bedürfnisse zu achten. Es erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sie gehört und erfüllt wird. Es geht aber vor allem um die Einstellung einen anderen Menschen ernst zu nehmen, seine Bedürfnisse zu hören und selbst gehört zu werden und die gegenseitigen Bedürfnisse zu erfüllen!
Wer klug sein will, soll seine Bedürfnisse in eine Rangordnung bringen und sie gemäss dieser Ordnung befriedigen. Freilich stört uns dabei die Begierde, die uns vielen Dingen zugleich nachjagen lässt, so dass wir Wichtiges verfehlen, weil wir nach Unwichtigen greifen.
In diesem Sinne wünsche ich Dir viel Erfolg bei deiner Kommunikation und beim Erfüllen deiner Wünsche und Bedürfnisse!
Hallo Sandra
dass mußte ich auch erst lernen, Dinge auszusprechen. Früher dachte ich „wenn mich jemand mag und kennt, sieht er/sie mir an was in mir vorgeht“ Nein eben nicht! Aufgewachsen bin ich ja auch mit „Das sagt man nicht, sei ruhig – immer schön anpassen“ Äzzzz! Jetzt, wo ich so viel mehr Zeit im Leben habe muß ich immer noch lernen und überlegen „was will ich eigentlich? was ist mir wichtig?“ im Laufe des Lebens verlernt oder vergißt man seine Bedürfnisse oft oder sie sind verschüttet. Also das habe ich noch einiges zu tun!!! Liebe Grüße Gabi
Liebe Gabi,
wir meinen das gerade Bekannte, Familie oder Freunde erkennen müssten was WIR eigentlich möchten, was unsere Bedürfnisse sind,
ist definitiv ein Wunschdenken! Du hast es sehr schön gesagt – wir stecken unsere eigenen Bedürfnisse zurück, verschütten sie,
weil uns Partner und Kinder wichtiger sind als wir selbst. Auf der einen Seite ein normales verhalten, wenn wir nicht gänzlich
auf uns selbst vergessen! Zurückstecken – Anpassen – nicht zu „laut“ denken … DAS wird gern gesehen :-(.
Manchmal habe ich sogar den Eindruck, dass wir, wenn wir älter werden, beinahe uns das schlechte Gewissen plagt, gehen wir
unseren Bedürfnissen nach:-)! Gerade wenn das Haus sich lehrt, und unsere Kinder ihr eigenes Leben leben und man dann
sich ganz und ausschließlich auf sich selbst konzentrieren kann!
In Wahrheit sollten wir aber niemals die zweite Geige in unserem Leben spielen, sondern immer die erste … uns selber am
nächsten stehen und DAS kommunizieren was uns am Herzen liegt und was wir gerne möchten. Das habe ich in den letzten lernen
dürfen – weil ich es auch für sehr notwendig fand :-). Und ich muß auch sagen, es fühlt sich sehr befreiend an >zwinker<. Eine weitere schöne Erfahrung, die mir auch in jüngeren Jahren gut getan hätte! Danke Gabi für deine Gedanken und ich wünsche dir viel Spaß beim entdecken deines Lebens <3! XO Sandra