Liebe zwischen zwei Extremen. Vor einigen Wochen hab ich ja über das Schwarz-Weiss Denken der Borderliner erzählt. Heute ist die Liebe und Beziehung an der Reihe. Eine glückliche harmonische Beziehung mit einem von Borderline betroffenen Menschen kann definitiv zu einer Herausforderung werden.
Es gibt Phasen dabei, die für beide Partner nicht einfach sind. Wichtig sind hier klare Kommunikation und in gewissermaßen auch „Regeln“, die es leichter machen eine glückliche Beziehung führen zu können.
Für mich bedeutete Borderline ein Leben ohne feste Wurzeln zu haben. Ein Gefühlschaos im Bauch und Hirn. Es schwankte immer zwischen Liebe und Hass! Idealisierung und Abwertung in einer schwarzen oder weissen Zone ohne Grenzen.
Die jenigen zu lieben ohne Maß, die dann ohne Grund gehasst werden
Besser kann es gar nicht beschrieben werden. Bei meinen Klinikaufenthalten, durfte ich sehr viele betroffene Frauen kennenlernen, die ganz offen und mir auch ohne Scham darüber erzählten. Es waren immer Frauen die viele zwischenmenschliche Beziehungen hatten. Intensive, aber gleichzeitig sehr instabile Beziehungen. Nicht nur zu Partnern sondern auch in Freundschaften. Liebe & Hass … ständig in Abwechslung.
Verlassen zu werden und dann alleine zu sein, eine Vorstellung die keinen Platz hatte, auch in meinem Kopf nicht! Es wird ein impulsiver Lebensstil geführt, ohne Rücksicht auf Verluste! Oft begleitet von innerer Leere und Unausgeglichenheit. Viele Enttäuschungen und persönliche Krisen im Laufe dieser Zeit bewirken das jeder Person ein Misstrauen entgegen gebracht wird.
Ursachen eines solchen Verhaltens
Es können genetische Faktoren eine Rolle spielen, aber Frauen die in ihrer Kindheit oder Jugend ein Traumata erlebt hatten, können das im Alltag nur schwer psychisch verarbeiten! Im Falle der Borderline-Störung fallen unter die Traumata zum Beispiel sehr oft Misshandlungen oder Missbrauch und auch Verlusterlebnisse. Zahlreiche Erlebnisse und Umstände können eine Borderline-Störung hervorrufen. Die Kombination von vielen Faktoren führen zu dieser Störung. Kaum bewirkt ein einziger Aspekt alleine die Entwicklung einer Persönlichkeitsstörung!
Es war mir bewusst, aber verdrängen war einfacher
Wie oben beschrieben, viele unaufgearbeitete Erfahrungen waren es, die sich dann ohne mich zu fragen über mich stülpten. „Ich bin beziehungsunfähig“ war meine Aussage. Wenn Frau sich das einredet und möchte – sicher.
Mein Traum war aber immer noch mal zu heiraten, eine glückliche Beziehung zu führen – das war es was ich wollte! ICH hab alle potenziellen Partner mit Füssen getreten … Liebe mich und ich hasse dich, war meine Devise . Nach dem Scheitern jeder Beziehung war ich tot unglücklich und wollte zurück. Oft gelang es für kurze Zeit, doch war es nach ein paar Monaten wieder das selbe Schauspiel!
Zahlreiche Therapien und Medikamente, aber besonders mein Wille „normal“ zu werden, wie ich es immer sagte, halfen mir umgänglicher zu werden. Ganz werd ich es nie los werden …
Der Partner sollte eine starke Persönlichkeit mitbringen!
Zu mir hat mal jemand gesagt „DU solltest Künstlerin werden“ … meine plötzlichen Gemütsverwandlungen waren grenzgenial! Das Gehirn von Borderlinern schüttet zu wenig Endorphine aus, was der Grund ist weshalb sie mehr als andere nach Glückshormonen schreien! DAS muss der jeweilige Partner aber erstmal aushalten und geben können.
Ehrlich sein
Geht man eine neue Beziehung stellt sich für Betroffene immer die Frage „Spreche ich gleich darüber?“ Dann jagt man den neuen Partner sofort über die Weide … oder warte ich einfach was passiert, ich bemüh mich, gebe mein Bestes … ICH wünsche es mir doch so sehr!
Mit einigen Frauen hab ich darüber in den Seminaren gesprochen. Sie sind in einer Beziehung UND es funktioniert! SIE waren ehrlich, erzählten von ihren Ängsten und ihren Bedürfnissen, ihren Anwandlungen. Natürlich funktioniert das nur, wenn man über sich selbst Bescheid weiß! Es wird immer Höhen und Tiefen geben, aber das gibt es in „gesunden“ Beziehungen ja auch oder?
ICH sagte mir als ich soweit war, wieder offener zu sein, entweder ER nimmt mich so mit all meinen Kanten und Ecken oder ER ist nicht der Richtige! Also wartete ich nicht lange damit im Laufe der Kennenlernphase die Karten auf den Tisch zu legen. Ich war diesbezüglich gefestigt und erwartete mir nichts mehr! ICH war eben auch schon sehr weit mit mir selber. Und lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Das erspart beiden sehr viel Leid!
Es funktioniert bestens
Ja die Ehrlichkeit währt am längsten. Und wenn dann noch ein persönlichkeitsstarker Charakter in dein Leben tritt, der dir die Grenzen zeigt, wo die richtige Kommunikation vorhanden ist und der dich genau so akzeptiert und liebt wie du bist, dann hat die Liebe eine wahre Chance. 🙂
Bestimmt ist es nicht einfach, für Beide nicht … aber davon war auch nie die Rede.
Rede mit mir darüber, wie geht es DIR damit? Wie überstehst DU /IHR so manches Tief? Freue mich von dir zu hören! 🙂
Bei mir gab es noch im Erwachsenenalter viele traumatische Erlebnisse! Bis ich 2007 das erste Mal in ein Tief geraten bin, 2009 wurde ein Burnout diagnostiziert, seit letztem Jahr habe ich auch die Diagnose Borderline bekommen und ich am Boden zerstört war.
Habe mich nie wirklich mit diesem Thema auseinander gesetzt, denn ich für mich war nur überfordert mit Scheidung, Umschulung und Kids! Doch dann 2013 hatte mich alles in die Knie gezwungen und seither kämpfe ich mit mir!
Hallo Meli!
Viele bekommen erst sehr spät die Diagnose gestellt. Ich weiß wie stark DU bist, auch in deiner Beziehung, – SIE ist dir wichtig und deshalb arbeitest auch du immer wieder daran, dass sie aufrecht bleibt! Leicht wird es nie sein … aber leicht kann ja jeder, dafür ist eure Beziehung ganz was besonderes. Dank euer beider Einsatz! 😀
Ich freu mich das DU mir deine Gedanken hier deponiert hast, was vielen sicher schwer fällt – ich würde es mir wünschen mehr zu bekommen, nur so entsteht ein Austausch ?
Viele liebe Grüße Sandi