Ein Selbsttest: Kannst Du auch mal still sein?

Inspiration

Heute spiele ich mal „Lehrerin“. Ich fordere Dich zu einem Selbsttest heraus. Sein einfach mal still. Einfach mal nur dasitzen und nix tun. NICHTS reden. Nur beobachten was diese Stille so mit Dir anstellt. Schaffst Du das und wenn ja für wie lange? Beginnst Du nach fünf Minuten schon unruhig hin und her zu wetzen? Oder bist Du vielleicht eine geübte Meditations-Tante und schaffst es sogar eine Stunde oder länger?

Mein persönlicher Rekord liegt bei zwei Tagen. Abgesessen bei einem Schweigeseminar, das mich an meine Grenzen gebracht hat. Aber es geht ja nicht darum Rekorde aufzustellen, sondern darum zu sich selbst zu finden und dadurch endlich zur Ruhe zu gelangen. Also ich fordere Dich heute auf: Sei still und beobachte Dich dabei.

Die Tasche voller Konflikte trägt sich schwer

Nur so mal angenommen, es geht Dir genauso wie es mir ergangen ist. Ein Berg voll Sorgen, jede Menge ungelöste Probleme. Schwierigkeiten bei der Arbeit und ja – da sind ja auch noch die psychischen Probleme. Angst und Panikattacken, körperliche Tiefpunkte, das volle Programm also. Ich hatte ziemlich viel zu bieten. Was denkst Du, was ich damals gemacht habe?  Richtig – ich habe mir 200 %ige Ablenkung gesucht!

Diese bestand aus ganz viel Arbeit, die ich mir sogar mit nach Hause genommen habe, vielen Partys und vielen Menschen, die ich zu mir eingeladen habe. Dabei verfliegt die Zeit schon relativ schnell und laut! Es war mir nur wichtig gewesen, mich nicht mit meinen Problemen auseinanderzusetzen. Mit einem Wort: Ich habe die Flucht ergriffen!

Hat mich dieses Verhalten in irgendeiner Form weiter gebracht? Ein klares NEIN. Ganz im Gegenteil. Ich spielte dieses Versteck und Flucht Spiel sehr lange, bis es irgendwann einen lauten Knall gab. Das Spiel war vorbei und ich wurde ausgeknockt. Erst als ich „zwangs-sediert“ zur Ruhe kam, konnte ich eines feststellen …

Mein Sack voller Probleme lag auf einmal glasklar vor mir

Meinen freiwilligen Aufenthalt in einer Spezialklinik hatte ich die ersten Tage schwerstens bereut! Kein Fernseher, keine Musik, kein Handy oder MacBook, kein Buch und keine Menschen, die einen bespaßen. Nur Stille und der Blick aus dem Fenster stand am Rezept. „Schluss mit dem davonlaufen, jetzt ist die Zeit gekommen, um sich auf die wesentlichen wichtigen Dinge in Ihrem Leben zu kümmern … SIE SELBST.“

Dass dies in der Stille am besten gelingt, war mir da noch nicht so klar. Es machte mir sogar Angst. Dieses Nichtstun zählte halt gar nicht zu meinen Merkmalen. Und in der Welt wie ich sie kannte, war Stille und nichts Tun sowieso wie eine ansteckende Krankheit!

Diese Zeit war damals sozusagen meine Premiere. Ich habe viele Stunden in Stille verbracht und meine Erfahrungen damit sammeln dürfen. In dem Moment, wenn man keinerlei Ablenkung zur Hand hat und man ganz bei sich ist, fängt ein Film an zu laufen … und zwar der Film des eigenen Lebens. Du schaust aufmerksam zu und stellst schnell fest, wo Deine größten Baustellen im Leben sind. Glasklar liegen sie plötzlich da …

Die Stille hilft Dir, Lösungen für Dein Problem zu finden

Es ist tatsächlich so, während man so still sich selbst beobachtet, wird einem bei vielen Dingen klar, was man zu tun hat! Die Lösungsansätze sind definitiv nicht einfach. Meine waren schmerzhaft und mega anstrengend. Eine riesige Veränderung stand mir bevor, aber es wurde mir klar, dass es nur so gehen würde, wollte ich in Zukunft ein anderes Leben führen wollen!

Mein „Film“ hat mir gezeigt, dass ich mit meinem Job nicht mehr glücklich war, dass ich mich mit den falschen Menschen umgab. Menschen, die sich an mir bedienten. Das mein schmerzhaftes Familien-Thema endlich angesprochen werden musste und das ich zu meinen psychischen Problemen stehen musste.

Es war viel. Aber ich lernte aus dem Stress auszusteigen. Es war immer alles viel zu schnell. Überlege doch selber mal, wie oft hast Du heute schon gesagt: „Ich muss noch schnell einkaufen, noch schnell aufs Klo, schnell dies und das …“? Siehst Du, wusste ich doch. Diese Schnelligkeit tut uns aber leider nicht gut. Sie laugt uns auf Dauer aus. Still zu werden ist der erste und beste Schritt zur Langsamkeit.

Ich verspreche Dir, wenn Du das ein paar Mal versucht hast und sich Dein gehetzter Geist an die Stille gewöhnt hat, wirst Du diese Qualität des SEINS nicht mehr missen wollen. Das Gute an der Sache, es kostet Dich keinen Cent. Du kannst das täglich anwenden. Du hast die Möglichkeit in Deiner Mittagspause Dein Handy zu inhalieren oder Dir zum hundertsten Male die langweiligen Geschichten Deiner Kollegin anhören oder Du setzt Dich einfach mal raus. Auf eine Bank und tust nichts außer in Stille beobachten. ›lächel‹

Die Stille hat mich süchtig gemacht

Das Ganze ist ein Prozess, der seine Zeit braucht um es auch wirklich verinnerlicht zu haben. Damit klarzukommen! Aber wenn Du diesen Weg mal gewählt hast, bin ich mir sehr sicher, dass noch weitere Dinge folgen werden. Vielleicht fängst Du auch mit dem Meditieren an? Meditation ist für mich ein wesentlicher Bestandteil um meine Ängste und Panikattacken gut im Griff zu haben. Vielleicht reduzierst Du Deinen Medienkonsum, weil Dir die dauernden negativen Nachrichten auf die Semmel gehen?

Vielleicht fühlst Du Dich in der Natur sehr viel wohler als in lauten Cafés oder stickigen Kinosälen? Gerade in der Natur ist die Stille und Ruhe allgegenwärtig. Ganz egal was Du daraus machen wirst – es wird Balsam für Dich und Deine Seele sein.

Nachsatz:

Nach all meinen Erfahrungen, die ich mit der Stille machen durfte, begann ich damit sie täglich zu konsumieren. Ich bin ein „Stille-Junky“ … ich brauche das für meine Balance, für mein Wohlbefinden, meine Gesundheit und meine Kreativität! Ich bin kein Profi im Meditieren, aber ich könnte nicht mehr ohne sein. Ich liebe es aus der Großstadthektik abzutauschen, in Orte und Momente einzutauchen, die  mir absolute Stille schenken. Die damalige Zwangsruhe hat mein Leben verändert, wenn nicht sogar gerettet, aber das wäre schon wieder ein anderes Thema.

Erst in der STILLE erkennst DU, wer DU wirklich bist.

Und, wie ist es bei Dir so? Bedeutet Dir bewusste Stille auch so viel wie mir? Über Deinen Kommentar freue ich mich natürlich!

Xo Sandra

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