„Ganz egal was kommt, ich werde Dich immer lieben …“ Ein Satz der aus Liebesdramen mit Herz-Schmerz-Musik ineinander verschmilzt. Solche Szenen und die dazugehörigen Bilder, wollen uns sagen, dass, wenn man jemanden wirklich liebt, der Rest unbedeutend ist. Alles ist verzeihbar. Zur Liebe gehört nun mal ein ständiges Auf und Ab … Angst, Unsicherheit und vielleicht sogar Schmerz, denn sonst wäre es ja keine „richtige“ Liebe …
Nun ja. Wenn, da nicht noch andere Gefühlsregungen im Spiel wären. In eine toxische Partnerschaft kann jeder von uns geraten. Wer das kennt, weiß das ist ein Leben voller Demütigung und Erniedrigung. Es ist ein Teufelskreis, aus dem schwer auszusteigen ist. Auf Dauer macht uns dieses Leben krank. Körperlich wie mental.
In Wirklichkeit denke ich an diese vergangene Zeit sehr ungern zurück. Auf der anderen Seite ist das Ansprechen meiner Vergangenheit für andere vielleicht sehr hilfreich? Und so kommt es, dass ich mich dann doch wieder hinsetze und meine durchlebten Erfahrungen teile. Um zu stärken und Mut zu spenden. Falls es also für Dich ein Thema sein sollte, bist Du heute sehr gut aufgehoben bei mir und meiner Vergangenheit.
Wenn Liebe toxisch wird …
Das „toxische Gift“ schleust sich langsam und in den verschiedensten Varianten in die Beziehung. Die Anzeichen werden dabei oft und gerne übersehen oder weggedrückt. Dabei wäre es so wichtig hinzusehen, um zu erkennen, dass es schwierig bis unmöglich werden wird, in so eine Partnerschaft zu investieren.
Denke ich an meinen Einstieg, fallen mir drei Wörter ein, die ich immer und mit Freude erzählt habe: Er trägt mich wirklich auf Händen und es ist für mich endlich der „Himmel auf Erden“. Mit Komplimenten wurde nicht gespart. Mit Geschenken genauso wenig. Die „Liebe“ unübersehbar offen. Es wurde alles gemacht, nichts war zu viel für mich. Charmant und unwiderstehlich! Diese lange Phase der missverstandenen Romantik machte mich emotional abhängig.
Es geht von Null auf Hundert …
Alles geht sehr schnell. Kaum kennengelernt, sieht man sich Tag und Nacht. Es fühlt sich alles so unrealistisch und wie im Märchen an. Die gemeinsame Zukunft wird geplant, Versprechen werden gegeben und man wird mit Liebesbekundungen nur so überschüttet. Und dann, ganz plötzlich, werden aus Rosen Dornen. Die verrückten Schmetterlinge in der Bauchgegend verwandeln sich in Magenkrämpfe. Eine Kleinigkeit löst den ersten Streit aus. Danach kommt die Kontrolle und die Rechthaberei.
In jeder Beziehung gibt es Streit. Allerdings gibt es in einer toxischen Partnerschaft keine Entschuldigung oder ein „Schlichtungsgespräch“. Selbstreflexion – Fehlanzeige! Denn der toxische Partner hat einfach IMMER recht. Auf Streif folgt emotionale Kälte, danach schwebt man wieder auf Wolke sieben. Mit Geschenken überschüttet und so manipuliert. Ein ewiges Spiel, das kein Ende findet.
Für mich war der Kontrollwahn eines der schlimmsten Dinge. Alles wurde vor mir abgeschottet. Einen normalen Alltag gab es nicht mehr. „Diese Freunde passen nicht zu dir und unserem Leben …“ Und obwohl es mir schlecht ging, glaubte ich all die Erklärungen und Sichtweisen. Ohne dass es mir bewusst war, steckte ich mitten in einer Abhängigkeit. Ich hielt an dieser „Liebe“, die gar keine war, mit beiden Händen fest. Ich kam nicht los. Es war eine Abhängigkeit, die mich krank machte, ohne es zu realisieren.
Anzeichen, die auf eine toxische Beziehung hinweisen können:
- Am Anfang der Beziehung wirst Du überhäuft mit charmanten Liebesbekundungen.
- Versprechen werden ausgesprochen, aber nicht eingehalten.
- Schleichende Isolation tritt ein. Nur der Partner steht in Deinem Lebensfokus.
- Ständig denkst Du über Deine Beziehung nach.
- Lügen, Verdrehungen und Irreführungen Deines Partners stehen an der Tagesordnung.
- Trennen & wieder zusammen kommen. Die ON/OFF Schleife wiederholt sich.
- Auf Phasen der intensiven Glücksseligkeit erlebst Du auf einmal emotionale Kälte.
- Alle „Rettungsversuche“ Deiner Beziehung helfen nicht auf lange Sicht.
Eine Abhängigkeit, die krank macht …
Toxische Beziehungen können sich anfühlen wie ein „Schicksal“. Seelenpartner … wir sind füreinander bestimmt … egal wie oft wir uns trennen, am Ende kommen wir doch wieder zusammen. Der Ausstieg aus einer herabwürdigen Beziehung ist für viele Betroffene oft unerreichbar! Ich habe einige Jahre gegen Windmühlen, aber vor allem gegen mich selbst gekämpft! Es gab da einen Satz, den ich gesagt bekommen habe, als ich mir Hilfe von Außen holte: „DU willst raus aus dieser Beziehung? Dann kannst DU es auch!“ Den Schlüssel AUS diesem Käfig trug ich bei mir.
Ich habe mich damals sehr geschämt, erinnere ich mich noch genau. Ich war zuvor beliebt gewesen. Ich hatte einen guten Job und machte alles, was ich anfasste, richtig gut. Der Satz: „Na du Ober-Kluge, was ist jetzt dein Plan? Du hast keine Freunde mehr und es wird dir niemand zuhören!“ Blieben mir in Erinnerung. Was ich damit sagen will ist, ein gutes Umfeld, ein sicherer Job, Bildung und Beliebtheit schützen nicht davor, Opfer einer toxischen Beziehung zu werden.
Deswegen finde ich so Sprüche wie „na ja, mir wäre das ja nie passiert“ ziemlich deplatziert. Damals wie heute! Es führt nämlich dazu, dass Betroffene die Schuld ausschließlich bei sich suchen. DAS, wahrscheinlich auch die meisten auch tun. Heute ist mir natürlich auch sehr bewusst, dass eine Flucht in die Opferrolle niemandem hilft! Und am allerwenigsten ist diese Einstellung hilfreich, um auszusteigen … einen Weg raus aus dieser Beziehung zu finden!
Zeit für eine Entscheidung …
Falls Du in so einer Phase Deines Lebens Dich befinden solltest, rate ich Dir – schenke Dir MEHR Selbstmitgefühl! Es wird Zeit, dass Du Dich entscheidest. Das Hoffen und Beschönigen der ganzen Lage hat irgendwann keinen Sinn mehr. Es wird sich nichts verändern, im Gegenteil. „ER, wird sich nicht ändern“. Du kannst Dein zukünftiges Glück nicht davon abhängig machen, passiv darauf zu warten, dass ER sein Verhalten ändert. DU, WIR sind alleine für unser Leben zuständig. Es liegt wirklich und ganz alleine an Dir, ob Du aussteigen willst oder bleiben … oft gehörte Sätze, die ich nur kopfschüttelnd und unglaubwürdig entgegennehmen konnte.
Jeder weiß es. Also machen wir uns nichts vor – jammern kann sich sehr gut anfühlen! Leider ändert es nichts an der Situation. Ich saß genau im selben Boot und tat mir leid. Besser wäre es gewesen, mich für all das nicht zu verurteilen, sondern mir Mitgefühl entgegenzubringen. Vorwürfe waren und sind immer fehl am Platz! Besser ist dankbar zu sein, dass Dir diese ungesunde Lage jetzt bewusst wird. Stärke Dich durch Anerkennung und Lob. Erobere Dir Dein AKTIVES Leben zurück, denn Du musst das nicht aussitzen und durchhalten! Und vor allem glaube daran, dass Du es schaffst. Du bist ein wertvoller Mensch und verdienst es kein Leid mehr zu empfinden!
KÄMPFE FÜR DEIN LEBEN, FÜR DICH UND DEIN GLÜCK. ›lächel‹
Mein Partner damals hat mir bis zum Ende einreden wollen, dass ich mir all das Negative nur einbilde. Ich habe es viele Jahre geglaubt. Manchmal lieben wir, was uns nicht guttut. Diese Erfahrung gehört auch zum Leben. Liebe kann lügen. Viele sind bereits in Beziehungen aufgewachsen, in denen es eine emotionale Abhängigkeit oder sogar missbräuchliches Verhalten gab. In solchen Beziehungskonstellationen lernen wir uns selbst kennen. Wir sind an Abhängigkeit und Kontrolle gewöhnt. Es sind die Rollen, in die wir unfreiwillig hineingedrängt wurden. Und so kommt es, dass wir uns später zu Partnern hingezogen fühlen, die uns an all das erinnern, was wir bereits kennen.
Doch es zeigt sich (irgendwann), was wir kennen, muss nicht gut für uns sein. In einer Beziehung ist Liebe etwas sehr Wichtiges. Doch Liebe alleine genügt nicht. Wir sollen uns auch gegenseitig guttun! Und ich bin heute froh zu wissen, dass es da draußen ganz viele solche Menschen gibt, die uns mit Respekt behandeln. Die uns unterstützen und uns wertschätzen so wie wir sind. All diese Dinge hat jeder von uns verdient!
Unterstützung findest Du
Wenn Du Dich in einer toxischen Beziehung befindest, musst Du das nicht alleine durchstehen. Du kannst Dir Hilfe holen. Es gibt Psychologen und oder Coaches, die Dir zur Seite stehen und helfen. Ich habe anfangs einen sehr hilfreichen und unkomplizierten Austausch in dazu angebotenen Selbsthilfegruppen gefunden. All das, was Du durchlebst, machen auch viele andere durch. Du bist NICHT alleine. Es gibt auch Frauenberatungen, die persönlichen Beratungsgespräche anbieten. (In Österreich jedenfalls)
Was ich auch unbedingt noch sagen will ist – auch Männer können unter toxischen Partnerinnen leiden … wie schon erwähnt …“ mir würde so etwas NIE passieren“, stimmt auf keinen Fall!
Sei kein Opfer, denn die Opferrolle steht Dir nicht! Für Dich ist besseres bestimmt. ›lächel‹
Vielleicht kam der Beitrag gerade richtig.
Eine schöne und gesunde Zeit, bis ganz bald …
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