Versöhne Dich mit Deinen Schwächen

Persönliches, Seelenleben

Heute geht es um unsere „Schwächen“. Sehr viele Frauen gehen viel zu hart mit sich ins Gericht. Da selbst erlebt, weiß ich, dass harte Selbstkritik auf Zeit psychische Schäden verursachen kann. Mein Beitrag heute soll eine Art Plädoyer sein, für einen gesunden Umgang mit Dir selbst. Pflegen wir nicht unsere Minderwertigkeitsgefühle, sondern gehen wir stattdessen achtsam und konstruktiv mit unseren „Problemchen“ um. 🙂

Unsere Gesellschaft, oder sollte ich sagen unsere westliche Welt, gilt als selbstsüchtig und eigensinnig. Der Mensch ist ständig auf seinen Vorteil bedacht. Dazu kommt auch noch, dass die meisten von uns äußerst hart mit sich ins Gericht gehen. Wir setzen uns oft unrealistische und unerreichbare Maßstäbe und machen uns selbst nieder, wenn wir ihnen nicht gerecht werden.

Wir reden uns obendrein ein, nicht genug zu sein. NICHT gut zu sein, wie wir sind und das führt zu Minderwertigkeitsgefühlen und ganz häufig zu psychischen Leiden. WOHER kommt diese so ungesunde Selbstkritik? Und wie schaffen wir es liebevoller mit unseren Problemen umzugehen?

Selbstkritik hat seine Wurzeln oft in der Kindheit

„Du bist psychisch nicht am Damm? Dann liegt die Wurzel deiner Probleme in der Kindheit und am Ende sind sowieso deine Eltern daran Schuld.“ Ich habe mich viele Jahre gegen diese Aussage gestemmt, da ich der Meinung war das sei die einfachste Erklärung von allen. Doch in meiner Vergangenheitsbewältigung hatte diese anfangs belächelte Meinung doch ihre Berechtigung!

Unsere Eltern sind nun mal unsere „Fixsterne“ in unserer Kindheit und länger hinaus. Sie erklären uns die Welt und spenden Zuwendung, Schutz und Trost. Jedenfalls im Normalfall. Unser kindlicher Selbstwert wird durch ihre Bestätigung geprägt. Es ist also KEIN Wunder, dass kritische Eltern selbstkritische Kinder großziehen!

ICH: Wenn ich zurückdenke, als ich noch Kind war, wurde ich nahezu für jede Handlung „gerüffelt“. Meine Manieren bis zur Wahl meiner Garderobe für die Schule. Sie verknüpften ihre Rügen mit abfälligen Bemerkungen. Ich war in ihren Augen tollpatschig und dumm, wenn ich dieses und jenes nicht tat oder andere Fehler begann. Mit der Zeit rüttelten diese Erfahrungen an meinem jungen Selbstwert. Immer mit dem Gedanken verbunden: „Ich bin nicht in Ordnung … ich muss mich anstrengen besser zu werden, denn nur wenn ich gut bin, bin ich die Liebe meines Umfeldes wert.“

Ich bin mir sehr sicher, dass dieses Thema vielen Frauen meiner Generation bekannt ist oder war. Wenn Du Dich in diese Lage hineinversetzt, spürst Du vielleicht, wie sehr solche vernichtende Urteile der Eltern einem zusetzen können. Ein Schutzmechanismus entsteht und wir kritisieren uns selbst, bevor wir anderen die Chance dazu geben. Wenn das eingetreten ist, haben wir die Kritiken unserer Eltern internalisiert. Und genau dieses tiefsitzende Gefühl bleibt vielen Frauen (auch Männern natürlich) bis ins Erwachsenenalter erhalten. Es nennt sich MINDERWERTIGKEITSGEFÜHL.

Strenge Selbstkritik kann Langzeitfolgen haben

Deshalb ist es wichtig, für uns als Erwachsene: Kein Ego der Welt hält der chronischen Abwertung stand! Du findest jetzt, das klingt nach den perfekten Voraussetzungen für die Entstehung von Depressionen, Angstzuständen und einer generellen Unzufriedenheit im Leben? Ja, da liegst Du völlig richtig. Die Forschung hat erwiesen, dass Selbstkritik auf Dauer alle diese psychischen Probleme verursacht.

Außerdem lässt sie uns an unserer Selbstwirksamkeit zweifeln! SIE traut uns nicht zu, unsere Pläne umzusetzen. Es ist kein Klischee, wenn gesagt wird: Je mehr Du an Dich glaubst, umso eher erreichst Du Deine Ziele! Und nicht nur, dass überzogene Selbstkritik schwere gesundheitliche Probleme auslösen kann – SIE untergräbt auch unsere Fähigkeit, uns weiterzuentwickeln! Sie ist also genau das Gegenteil von Motivation.

Selbstmitgefühl heißt das Konzept

Wie gehst Du mit Dir selbst um? Liebend und fürsorglich?

ICH: Also für mich hatten diese Worte vor vielen Jahren absolut keine Bedeutung. Ich wusste ja nicht mal, was das war. Ich konnte „LIEBE“ weder geben noch annehmen und wie es sich anfühlte? Ich wusste es nicht. Ich durfte lernen, was es bedeutet, für sich selbst Gefühle zu entwickeln. Dazu fand ein großes Umdenken statt. Wie kann ich mich anderen Menschen gegenüber ausdrücken, wie verhalte ich mich richtig, wenn es mir oder anderen nicht gut geht? Gefühle erkennen … hochkommen lassen und am Ende für mich selbst und andere weitergeben. Ich kann mich noch SEHR gut daran erinnern, wie „spuky“ mir das alles vorkam …

Ein „Das hast Du gut gemacht“ oder eine wertschätzende Berührung, waren zwar toll, aber schwer auszuhalten.

In unserer Gesellschaft hat man sein Schicksal nämlich „selbst in der Hand“. Das bedeutet: wenn wir versagen, können wir niemanden sonst die Schuld geben. Diese Überzeugung verstärkt die Härte unserer Selbstkritik. Gehen wir mit uns selbst ins Gericht – steht der Schuldige längst fest. Da war nie ein Platz für Empathie, im Gegenteil. Wir denken sogar, dass wir unser „Leid“ verdient hätten.

Also ist es kein Wunder, dass wir uns eigenartig vorkommen, uns selbst mal zu trösten oder auf die Schulter zu klopfen … in den Arm zu nehmen. Jede Umarmung, die wir uns geben oder erhalten, führt zur Ausschüttung von Oxytocin, das Glückshormon, das Gefühle wie Ruhe und Geborgenheit verstärkt! Teste das mal, Du wirst an mich denken. 🙂 Am besten ist es, DU gehst mit Dir genauso liebevoll um, wie DU es von anderen erwarten würdest, dass sie mit DIR umgehen. Eine Regel, die Positives nach sich zieht. <3

Gesunde Selbstkritik kann auch motivieren!

Vielleicht sagst Du Dir jetzt sogar „Gut, vielleicht können Erlebnisse aus der Kindheit zu überzogener Selbstkritik und Minderwertigkeitsgefühlen führen, aber hat die Luft nach oben nicht auch was Gutes?“ Ist Selbstkritik nicht auch ein gewisser Grad an Motivation?

JA und NEIN. Ist meine Meinung dazu. Selbstkritik kann tatsächlich bis zu einem gewissen Grad motivieren. Aber die Quelle dieses Antriebs ist Schmerz. Man sieht ja, dass Selbstkritik oft mit unschönen Abwertungen und Urteilen verknüpft ist. Einen Termin zu verpassen, ein Ziel nicht zu erreichen, dem folgen sofort die Worte „Was bin ich nur für eine Versager(in)! Du bekommst nicht mal die einfachsten Dinge auf die Reihe!“

Solch Wort tun weh. Und deshalb versuchst Du Dich vor ihnen zu schützen. Du stellst Dir noch früher den Wecker, machst eine großzügigere Deadline. Ob es dann klappt? Die Unsicherheit und die Angst spielen dabei immer eine große Rolle. Und ANGST, hat nämlich eine ganze Reihe von Nebenwirkungen! Sie macht Dich nervös, was wiederum Deine Erfolgsaussicht verringert. Angst machte mich ein Leben lang verkopft und steif!

Kurzum: Die Nachteile der Selbstkritik wiegen deutlich schwerer als die Vorteile. (Mein Erfahrungswert.)

Alles zusammengefasst …

Minderwertigkeitsgefühle und Eigenkritik sind Folge kindlicher Erfahrungen. Wer also als Kind ständig kritisiert wurde und ständig unter Druck gestanden ist, beginnt hart mit sich ins Gericht zu gehen, um den BEWERTUNGEN seines Umfeldes zu entkommen. Selbstkritik führt zu einem zerstörerischen und ungesunden Selbstbezug. Gesund wäre es, sich in Selbstmitgefühl zu üben. Wir sollten uns mit unseren Sorgen und Problemen auseinandersetzen –  sie ACHTSAM anerkennen. So bekommen wir die Möglichkeit, uns konstruktiv um unsere Bedürfnisse zu kümmern.

Jeder von uns hat Schwächen. Jeder von uns macht Fehler. Und jeder kann etwas besser und eben nicht so gut. Erinnere Dich immer daran, dass DU nicht nur aus Problemen bestehst, sondern auch aus bemerkenswerten einzigartigen Talenten! Sich das vor Augen zu halten, macht das Leben viel leichter. 🙂

In diesem Sinne … DU bist WUNDERBAR <3

Xo Sandra

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