Geschichtenliebe #15

Inspiration

Jedermann weiß, dass das Leben einer Wolke sehr bewegt aber auch kurz ist. Das sollte auch der Sinnspruch für diese süße Geschichte sein. Zufällig trifft man sich. Man fühlt. Man bleibt. Und nach und nach wird man eins. Alles ist möglich – nichts muss.

Die Wolke und die Düne

Inmitten eines großen Sturmes über dem Mittelmeer wurde einst eine Wolke geboren. Aber Zeit um zu wachsen, wahr ihr nicht vergönnt: Ein starker Wind schob alle Wolken in Richtung Afrika. Kaum war sie über dem afrikanischen Kontinent angekommen, veränderte sich das Klima. Eine grelle Sonne glänzte am Himmel, und unter ihnen erstreckte sich der goldene Sand der Sahara. Da es in der Wüste nun einmal fast nie regnet, schob der Wind die Wolken weiter in Richtung der südlichen gelegenen Wälder. Doch wie es der Jugend bei den Menschenkindern geht, so ist es auch bei den jungen Wolken.

Die Wolke beschloss, sich von ihren Eltern und älteren Freunden zu lösen und die Welt zu entdecken. „Was tust du?“ tadelte sie der Wind. „Die Wüste bleibt und ist überall gleich! Komm zurück, zurück zu deiner Wolkenfamilie, wir sind auf dem Weg in die Mitte Afrikas, wo es Berge und großartige Bäume gibt.“ Doch die junge Wolke, die ein rebellisches Naturell hatte, gehorchte nicht. Ganz allmählich ließ sie sich herabsinken, bis sie auf einer sanfte Brise dicht über dem goldenen Sand schwebte. Lange zog sie umher, bis sie plötzlich bemerkte, dass eine der Dünen sie anlächelte. Ihr fiel auf, dass die Düne jung war, erst kürzlich vom Wind geformt, der gerade vorübergezogen war.

Augenblicklich verliebte sich die Wolke in deren blonden Haarschopf. „Guten Morgen“, sagte sie. „Wie ist das Leben da unten?“ „Gesellig und kurzweilig, mit den anderen Dünen, der Sonne, dem Wind und den Karawanen, die hin und wieder hier vorbeikommen. Manchmal ist es sehr heiß, aber es ist auszuhalten. Und wie ist das Leben dort oben?“ „Ich habe hier auch den Wind und die Sonne, aber ich habe den Vorteil, dass ich durch die Lüfte schweben und viele Dinge sehen kann.“

„Mein Leben ist kurz“ sagte die Düne. „Wenn der Wind aus den Wäldern zurückkehrt, ist es um mich geschehen.“ „Macht dich das traurig?“ „Es gibt mir das Gefühl zu nichts nutze zu sein.“ „Ja so geht es mir auch. Sobald ein neuer Wind hier vorbeikommt, reise ich ich in den Süden weiter und verwandle mich in Regen. Aber ja, das ist nun mal mein Schicksal.“ Die Düne zögerte einen Moment, dann aber sagte sie: „Wusstest du, dass für uns Dünen der Regen das Paradies ist?“ „Ich wusste nicht, dass ich mich in so etwas Wichtiges  verwandeln kann.“ sagte die Wolke stolz.

„Die alten Dünen erzählen, dass wir nach dem Regen mit Pflanzen und Blumen übersät sind“, sagte die Düne. „Aber das werde ich ich wohl nie erleben, weil es in der Wüste so selten regnet.“ Nun zögerte die Wolke – aber nicht lange – und begann zu lächeln. Sie sagte: „Wenn du willst, kann ich dich mit Regen bedecken. Ich bin zwar gerade erst hier angekommen, doch ich habe mich in dich verliebt und würde gern für immer hier bleiben.“ „Ich habe mich auch in dich verliebt, gleich als ich dich am Himmel sah“, sagte die Düne. „Doch wenn du dein schönes weißes Haar in Regen verwandelst, wirst du sterben.“

„Die Liebe stirbt nie“, sagte die Wolke. „Sie verwandelt sich, und ich möchte gern das Paradies für dich sein, es für dich sichtbar machen.“ Und sie begann, die Düne mit ihren kleinen Tropfen zu liebkosen, so blieben sie eine lange Zeit beieinander, bis ein Regenbogen erschien. Am nächsten Tag war die kleine Düne voller Blumen. Andere Wolken die vorbeizogen, dachten, dass dort schon ein Teil der Wälder lag, die sie suchten, und ließen ebenfalls ihren Regen fallen.

Zwanzig Jahre später hatte sich die Düne in eine Oase verwandelt, welche die Reisenden mit dem Schatten ihrer Bäume erfrischte. Und all das, weil einst eine kleine verliebte Wolke keine Angst hatte, ihr Leben aus Liebe einer Düne hinzugeben!

Paulo Coelho

Wir alle sollten in Sachen Liebe mutiger sein. Wir „zerdenken“ viel zu viel. Schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit zum Beispiel, stehen uns dabei im Weg. Loslassen und einlassen … daraus kann Liebe werden. ❤️ Danke J.M.

Eine wunderbare herzliche Woche wünsche ich dir!

Xo Sandra

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