GEHT DAS ÜBERHAUPT? Diese Frage stellen sich viele Menschen und Paare nach einer gewissen Zeit. Denn wenn wir als Paar schon einige Jahre zusammen verbracht haben, schleicht sich oft langsam der Zweifel ein: WAS ist eigentlich passiert? Wo ist die Liebe hin? Wo die Leidenschaft? War’s das schon gewesen? Wollen wir überhaupt noch zusammenbleiben?
Fragen, die sich bestimmt schon viele Paare gestellt haben, weil es ein ewiges „Zeiterscheinungs-Thema“ bleiben wird. Wenn Du in einer Langzeitbeziehung lebst und nicht weißt, wohin die Liebe sich versteckt hat und Du sie wiederfinden möchtest und Du/IHR Dich/Euch dafür ins Zeug legen willst, dann passt der Beitrag heute wunderbar. <3
„Sag, liebst Du mich eigentlich noch? Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende …“ Das ist ein Satz, der nur in Märchen vorkommt.
Im echten Leben läuft es meist anders. Kaum ist die „wilde“ Phase des Kennenlernens verflogen, schleicht sich der Alltag ein. Beruf, Kinder, Haushalt … mit den Jahren vielleicht auch noch pflegebedürftige Eltern, um die man sich kümmern soll. All das kostet viel Energie und Aufmerksamkeit! Und bevor wir es realisieren, ist aus der Traumbeziehung, in der wir früher nächtelang durch geredet haben, eine NÜCHTERNE Zweckgemeinschaft geworden. Man ist sich „fremd“ geworden …
Fakt ist, JEDE, wirklich jede Partnerschaft macht ihre Höhen & Tiefen durch! Aber was ist es genau, was die Liebe „tötet“? Und wie können wir sie am Leben halten?
Auf in die Schlacht mit der Frage „Wo ist die Liebe hin“?
Erich Kestner schrieb … Als sie einander acht Jahre kannten und man darf sagen, sie kannten sich gut, kam die Liebe plötzlich abhanden, wie anderen Leuten ein Stock oder Hut. Sie waren traurig, betrugen sich heiter, versuchten Küsse als ob nichts sei und sagen sich an und wussten nicht weiter. Da weinte sie schließlich und er stand dabei …
„Sachliche Romanze“ – es beschreibt das unspektakuläre und dennoch schmerzhafte Ende einer Beziehung. So wie es jeden Tag geschieht überall auf der Welt. Die Sache ist nur, man vergisst die Liebe nicht plötzlich wie einen Stock oder einen Hut. Meistens verabschiedet sie sich auf leisen Sohlen. Nur die Erkenntnis, dass man nicht mehr MITEINANDER, sondern NEBENEINANDER lebt, kommt plötzlich! Weil wir es vorher nicht wahrhaben wollten. Es sind oft besondere Ereignisse, die die Fassade zum „Bröckeln“ bringt. Etwa, wenn die Kinder ausziehen, oder – und das habe ich zweimal erlebt, – wenn die Midlife-Crisis sich bemerkbar macht. Vielleicht ist es ein heftiger Streit oder eine Affäre, der eine Beziehungskrise auslöst und auf einmal zieht man Zwischenbilanz. Die Frage „War’s das wirklich?“ Sie bleibt im Raum stehen wie hartnäckiger Rauch.
In der Regel geht diesem Moment ein sehr langsamer Prozess voraus. Sorgen, Ärger im Berufsleben, Missverständnisse, enttäuschte Erwartungen, wenig oder gar kein Sex – all das sorgt für Stress. Es folgt, dass die Beziehung vernachlässigt wird – sie ist gegeben. Wir ignorieren die Bedürfnisse des Partners und werden unachtsam und müde. Zeit MITEINANDER? Die nehmen wir uns nicht. Oberste Prio haben immer nur die vermeintlich dringlichen Sachen. Die Folge … die Liebe verfliegt, wird immer gebrechlicher, bis sie irgendwann gestorben ist. Ich nenne es „Mord auf Raten“, den wir da in unserer eigenen Liebe begehen.
Aber woran liegt es?
Erstens fehlt es oft an WERTSCHÄTZUNG. Wenn Paare einander nicht würdigen. Denn wenn wir uns nicht gewürdigt fühlen, dann fühlen wir uns nicht verstanden und gesehen! Zweitens fehlt es an GESTEN DER LIEBE. Die Liebe ist nämlich wie eine Pflanze. Sie will gehegt und gepflegt werden. Eine liebevolle Berührung, ein ehrlich gemeintes Kompliment oder nur ein Kuss vor dem Einschlafen. Kleine Gesten stärken und erneuern die Bindung zueinander! Fehlen emotionale und körperliche Berührungen, nimmt die Bindung ab. Und drittens fehlt es am GESPRÄCH.
Viele Paare verlernen im Laufe der Jahre, richtig miteinander zu reden und zuzuhören! Hingegen dominieren „To-do-Listen“. Tiefgehender Austausch steht auf keiner Liste und funktioniert so auch nicht. Dass sich der anfängliche Schmetterlingssturm im Bauch irgendwann vertschüsst, ist ganz normal und kaum zu vermeiden. Das ist auch gar nicht das Problem! Problematisch ist vielmehr, wenn an die Stelle der Verliebtheit keine anderen positiven und tiefen Gefühle nachkommen! Was braucht also die Liebe, damit sie prächtig gedeiht? Was kann man als Paar tun, um das Band zwischen einander zu erneuern? Wie kann man sich gegenseitig wieder das Herz erwärmen?
Mit Achtsamkeit, Wertschätzung füreinander, Solidarität UND Empathie. <3
Mit welchen dieser oben angeführten Dinge wir uns als Paar im Alltag begegnen, hat tiefe Auswirkungen auf die Qualität unserer Beziehung! Und da zählen gerade die unscheinbarsten und kleinsten Momente eine große Rolle. Wer Mitgefühl und Achtsamkeit pflegt und lebt, fühlt sich verstanden. Dieses „verstanden fühlen“ reduziert meine Ängste und Sorgen, die immer wieder aufkommen enorm! Wie oft kommen z.B. Dir fürsorgliche Fragen über die Lippen? Wann, das letzte Mal? Ist es vielleicht Zeit, wieder MITEINANDER ins Gespräch zu kommen?
Mit Meinungsaustausch gegen die Sprachlosigkeit
Bei ganz vielen Paaren dreht sich die Kommunikation nur noch um Management-Fragen des Alltags. „Wer macht den Einkauf? Wie läufts bei der Arbeit? Weißt Du, wo meine hingekommen ist?“ Oder der Klassiker „Gibst Du mir das Salz?“ Klar muss das auch sein, aber bedeutsame Gespräche sind das nicht – die, allerdings, kommen bei vielen Paaren viel zu kurz. Zwischen aufräumen, arbeiten, waschen, putzen, kochen und Kinder ins Training fahren, geht dieser so wichtige Austausch verloren. Ein ZWIEGESPRÄCH hilft, die Kunst des Redens und des Zuhörens wieder zu erlernen. Ein Zwiegespräch ist kein Dialog, sondern setzt sich aus Monologen zusammen. Bedeutet – erst spricht die eine Person für mindestens 10 Minuten, dann der andere. Die zuhörende Person darf keine Fragen stellen und NICHT unterbrechen. Zusatz – es geht auch nicht darum, richtig „Dampf“ abzulassen! ›lach‹ Es geht nicht ums Anklagen, um Angriffe und Vorwürfe!
Es geht darum, die eigene Wahrnehmung, Gefühle, Einschätzungen und Wünsche zu sagen. Man offenbart sich quasi einander und öffnet so die Tür.
Du und ich sind anders … und das ist gut so!
Zwei Menschen sind ein Paar, aber immer noch ZWEI Menschen, die unterschiedlich sind! Das ist gut so! DAS wird ganz oft vergessen. Für das „ANDERS“ muss man gerade in einer Langzeitbeziehung ein Gespür entwickeln! Nie vergessen: ICH bin ICH und DU bist DU. Klar kennt jeder seinen Partner nach vielen Jahren ziemlich gut. Aber im Zweifelsfall eben doch nicht so gut, wie wir meinen. 🙂 Stecken wir unseren Partner nicht in eine Schublade, aus der er nicht wieder herauskommt. Ein wenig Neugierde und Restzweifel sollten IMMER bleiben.
Deswegen keine Sätze wie „Du bist so stur und immer so unentspannt.“ Solche oder ähnliche Aussagen fördern keinen echten Dialog auf Augenhöhe! Wir haben auch kein Recht, unseren Partner zu „erziehen“! Das hat noch nie geklappt und treibt ihn bestimmt auch irgendwann fort! Es bedeutet auch, nur wie ich oder er es macht, ist richtig. Und dieses Credo lässt jede Beziehung einfrieren!
Krise(n) als Bereicherung sehen?
So offen und neugierig wir auch sind, in manchen Dingen werden wir unseren Partner tatsächlich nicht mehr verändern. JEDER Mensch hat unveränderliche Macken. Wir können nur versuchen, diese Eigenheiten zu akzeptieren. Beispiel: Sie/er kommt immer zu spät. Er ist so sehr akribisch und sie hat einen extremen Putzfimmel. Er schnarcht wie ein Sägewerk und Blumen nimmt er mir nie mit! Diese Dinge waren von Anfang an dagewesen, nur haben wir sie nicht wahrgenommen, gesehen, gehört, weil die Schmetterlinge so wild um uns geflattert sind!
Einen DAUERGLÜCKSZUSTAND in einer langen Beziehung gibt es nicht. Wer dies sucht, kann nur scheitern! Das ist die sogenannte Paradoxie des Glücks. Zum echten Glück gehört auch Unglück, so wie Schatten zum Licht gehört. Versuchen wir die Schattenseiten und Krisen der Liebe als Prüfung zu verstehen, an denen unsere Beziehung wächst und reift. So können wir nur gewinnen! <3 Der Sinn einer langen Beziehung ist schließlich nicht, andauernd auf einem rosa Teppich zu fliegen und dauerhaft in Glücksgefühlen zu baden!
Was der Beziehung SINN verleiht, ist die gemeinsame Entwicklung, die man als Paar durchläuft. Diese gemeinsamen Erlebnisse und Erinnerungen sind ein SCHATZ, den wir nicht achtlos wegwerfen sollten. Schwierige Phasen haben also ebenfalls SINN. Auch wenn uns so eine Phase schon mal an die Grenzen bringt. Und zum Zweifeln veranlasst und alles in Frage stellt! Gleich die Koffer vor die Haustür stellen, bei den ersten Anzeichen von Problemen ist nicht richtig. Das habe ich schmerzlich erfahren. Für die Liebe kämpfen lohnt sich immer! Im gesunden Maße versteht sich. Gemeinsam nach Lösungen suchen, dann hat die Beziehung auch eine Chance. Getreu dem Motto, SIE WIRD ERST SCHLECHTER, BEVOR SIE BESSER WIRD. 🙂
Jede Partnerschaft macht Höhen & Tiefen durch. Vor diesem Auf und Ab sind wir alle nicht gefeit. Es kann passieren, dass ihr viel streitet, … Euch gemeinsam einsam fühlt oder voneinander enttäuscht seid. Aber bevor Du die Reißleine ziehst und möglicherweise viele Beziehungsjahre in den Wind schießt, solltest Du genau überlegen, woher die Probleme wirklich kommen. Und zwar am besten zusammen. Krisen, die man gemeinsam meistert, belohnen mehrfach fürs Durchhalten! Du weißt ja … mein persönlicher Erfahrungswert. ›zwinker‹
Ich glaube an die Kraft der langen Liebe. In diesem Sinne alles Liebe und vielen Dank für Deine Zeit hier bei mir. <3
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