Kümmerst Du Dich um Deine eigenen Angelegenheiten oder kehrst Du gerne vor fremden Haustüren? Es ist sehr verlockend, sich mit dem Leben und den Problemen, Gefühlen anderer Menschen zu beschäftigen. Gesattelt mit jeder Menge Ratschläge. Vielleicht auch noch diverse Verhaltensregeln für fremde Menschen in der Satteltasche? Ja manchmal passiert das aus Mitleid. Manchmal auch aus Besserwisserei, aus Sorge oder einfach aus Langeweile. Aus Liebe oder einfach aus einem Kontrollbedürfnis heraus.
Es ist gar nicht lange her, da habe ich mich mit einer Freundin über eine gemeinsame Bekannte unterhalten. Darüber wie es ihr gerade geht und was sie in ihrer momentanen Situation vielleicht besser machen könnte, positiver und aktiver … bis sich eine Stimme in mir meldete und mir mit aufrechten Zeigefinger zuflüsterte:
„Kehr`vor Deiner eigenen Haustüre, kümmere Dich um Deine eigenen Angelegenheiten! Es gibt genug davon …“
Upps, ja dieser sprechende Zeigefinger hat definitiv recht. Dieses Einmischen in fremde Angelegenheiten. Angelegenheiten, die gar nicht die meinen sind. Mal ganz ehrlich! Wer tut das nicht? In meinem persönlichen Fall geschah das aus einer gewissen Fürsorge. Trotzdem muss man verdammt aufpassen, dass diese Fürsorge nicht kippt und in Besserwisserei umschlägt! Deshalb wahrscheinlich auch mein sprechender Zeigefinger! 🙂
Fremde Angelegenheiten rauben Kraft
Egal aus welchen Gründen, vor anderen Haustüren zu kehren, bedeutet reine Kraftverschwendung. Es ist Energie, die wir selber gut brauchen können, um uns um unsere eigene „Unordnung“, unser eigenes SEIN und um unser eigenes Verhalten zu kümmern. Wenn wir uns allerdings sorgen und Gedanken machen über die Zukunft von Mutter Erde, der Natur und den vielen Katastrophen die jeden Tag geschehen, dann ist das okay. Ich finde es sogar sehr wichtig! Nur befinden wir uns dann in den Angelegenheiten des Universums.
Nur damit das klar rüberkommt: Sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern, bedeutet nicht, dass wir tatenlos zusehen müssen, wenn ein anderer Mensch schreckliche Dinge tut!
Woran wir bemerken, dass wir uns in fremde Angelegenheiten verstricken?
Ich habe früher oft vor fremden Haustüren gefegt. Manchmal aus Langeweile und Kontrolle. Sehr oft musste ich das auch tun. Ich hatte Verantwortung für einige Mitarbeiter. Es war eine meiner Aufgaben, Dinge zu „ordnen“. Berufliche sowie private. Lösungen mussten gefunden werden, damit der „Mensch“ wieder reibungslos funktioniert. (In diesem Satz steckt übrigens jede Menge Sarkasmus.)
Das allgemeine Wohlbefinden leidet. Man fühlt sich nicht gut. Man fühlt sich ausgelutscht und müde. Der Satz: „Das kostet mich meine ganze Substanz“, trifft es eigentlich ganz gut. Denn wenn wir uns mit fremden Angelegenheiten beschäftigen, entsteht innerer Stress und Unbehagen. Natürlich suchen wir alle Dinge zu kontrollieren, die wir aber in Wahrheit nicht unter Kontrolle haben. Wir schneiden uns dadurch von uns selber ab, sind nicht in unserer Mitte und übersehen dabei die Dinge, die wir tatsächlich beeinflussen könnten.
Ich mische mich in meinem privaten Feld oft ein
Jetzt wo ich diesen Beitrag schreibe, denke ich darüber nach wie bestimmend ich sein kann. Auch meine Arbeit hier am Blog beschäftigt sich mit Menschen deren Probleme und Angelegenheiten ich zu mir nehme. Ich teile Beziehungsratschläge aus, versuche Wohlbefinden zu „verstreuen“, möchte motivieren und in eine gute Richtung lenken.
Privat möchte ich meinen Partner auf Diät setzen. „Schatz, ich habe keinen Bock, dass Du krank wirst“, kommt dann schon mal von mir. Natürlich aus ehrlichen Sorgen um seine Gesundheit. Manchmal versuche ich meiner Tochter meinen Musikgeschmack aufzudrängen. Meiner Freundin Ihre Getriebenheit zu nehmen und oftmals will ich wo helfen, wo um keine Hilfe gebeten wurde!
All das ist jedenfalls auch ein Einmischen in das Leben anderer Menschen. Immer aus dem Glauben heraus, dass diese „Übergriffe“ das Leben ein Stückchen besser machen. Ich frage mich gerade: „Habe ich dann überhaupt eine Berechtigung solch einen Beitrag zu schreiben?“ Ich komme mir nämlich gerade sehr übergriffig vor … ›lach‹
Für den Alltag
Ich erlaube es mir aber dennoch. Ich bin davon überzeugt, dass wenn eine gute Absicht dahinter steckt, es nicht falsch ist mal vor fremden Haustüren zu kehren. Solange es in einem gesunden Maß geschieht. Fragen wir uns immer wieder mal:
Womit beschäftige ich mich gerade geistig? Stehe ich vor meiner Haustüre oder bin ich gerade am Weg zu anderen?
Vielleicht ertappst Du Dich gerade dabei, wie Du gedanklich damit beschäftigt bist, was und wie andere denken oder handeln sollten? Vielleicht bemerkst Du, wie Du gerade laut oder leise Ratschläge verteilst und gerade in einen „Besserwisser-Modus“ umsteigst? Oder Du zerbrichst Dir gerade Deinen Kopf darüber, warum das Leben so ist wie es ist und denkst darüber nach, was daran nicht in Ordnung ist und wie das Leben stattdessen sein sollte.
Wenn Du dabei in fremden Angelegenheiten wühlst, frage Dich:
- Hat mich jemand um meinen Rat oder um meine Meinung gefragt?
- Möchte ich hier gerne meine Energie reinstecken?
Es liegt wie bei allem im Leben bei uns selbst. Wenn NEIN, hören wir damit auf mit der Wirklichkeit zu streiten und lenken stattdessen unseren Fokus – ganz ohne Urteil und Selbstvorwürfe bewusst zurück zu unserem eigenen Kram … noch besser aber – ins Hier und Jetzt.
Ich mache meine Arbeit aber trotzdem gerne weiter. Ich gebe Ratschläge, verteile Positives, motiviere und schreibe mit Dir, wenn Du meine Hilfe möchtest. Auch DAS liegt ganz bei Dir. 🙂
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