Und ich dachte, ich sei „fertig“

Inspiration, Lebensstil, Persönliches, Seelenleben

Ein paar Gedanken über das Reifer werden – und warum wir nie wirklich ankommen

INFO – Einleitung:
Ich dachte, ich sei tatsächlich „fertig“…

Fertig mit dem Lernen.
Fertig mit dem Kämpfen.
Und endlich fertig mit der Suche nach mir selbst!
Nach jahrelanger Depressionsfreiheit – wie ich sie für mich genannt habe – und nach unzähligen großen Schritten in Richtung Stabilität, Lebensfreude und Selbsterkenntnis …
… war da dieses Gefühl:
Jetzt hab ich’s geschafft.

Ich hatte so viel an mir gearbeitet.
Mich durchgerungen, durchgefühlt, durchgehalten.
Mich optimiert, gestärkt, wieder und wieder zusammengesetzt.
Ich dachte, ich hätte die Prüfungen hinter mir.
Ich glaubte, ich wäre raus – aus diesem Strudel, der mich so oft verschlungen hatte.

Falsch gedacht!
Plötzlich – und total unverhofft – war ich wieder mittendrin.
Nicht im selben Strudel, aber in einem neuen, unerwarteten Tief.
Anders als früher, aber trotzdem nah genug, um zu spüren:
Ich bin noch lange nicht fertig.

Nicht mit dem Thema „Psyche & „Ängste“
Nicht mit der Suche nach innerem Gleichgewicht.
Und nicht mit dem, was Glück eigentlich wirklich bedeutet.

Oftmals denke ich: Der Sinn des Lebens besteht darin, immer wieder die Schulbank zu drücken.
Nicht, weil wir dumm sind und alles schnell wieder vergessen.
Sondern weil das Leben kein Test mit Abschlusszeugnis ist – sondern eine ständige Einladung, tiefer zu gehen.
Weiterzudenken.
Ehrlicher hinzuschauen!

Fertig? Womit?

Ich weiß nicht genau, wann ich es zum ersten Mal dachte – aber irgendwann war da dieses Gefühl:
Jetzt bin ich mit allem durch.
Jetzt hab ich es endlich geschafft.
Ich bin „fertig“ – also nicht im müden, kaputten Sinne, sondern eher im Sinne von: gereift, angekommen, reflektiert!
Ich habe so viel erlebt, durchgemacht, verstanden, gelernt. Ich habe geliebt, gelitten, unendlich viele Fehler gemacht, aus ihnen gelernt, sie wiederholt – und irgendwann aufgehört, mich dafür zu verurteilen.

Ich dachte wirklich, ich sei jetzt „eine von den Erwachsenen“. 🙂
Eine, die weiß, wer sie ist.
Eine, die Antworten hat.
Eine, die durch den Nebel gegangen ist und jetzt wieder klar sieht.

Und dann kam das Leben.
Mal leise und gemütlich, mal laut und ziemlich stürmisch.
Mit neuen Fragen, neuen Zweifeln, neuen Wendungen.
Und plötzlich fühlte ich mich NICHT mehr „fertig“ – sondern wieder mitten in einer neuen Lernphase. 🙁
Wie eine Schülerin auf einer Lebensschule, in der die Fächer ständig wechseln und niemand den Stundenplan kennt!

Ich war verwundert, fast ein wenig enttäuscht.
War all das, was ich geglaubt hatte, etwa nur eine Zwischenstufe?
War ich nicht schon „reif genug“?
Und was heißt das überhaupt?

Ich habe wieder dazugelernt: Es gibt keine Reifeprüfung, nach der das Leben leiser wird.
Es gibt keine Altersgrenze, ab der man alles durchschaut!
Und vor allem: Es gibt kein „Fertigsein“, das nicht irgendwann wieder bröckelt.

Reife ist kein Zustand, sondern ein Weg.
Ein Prozess, der leise in uns arbeitet – mit jeder Begegnung, jedem Scheitern, jedem Glücksmoment, jeder inneren Bewegung.

Wir reifen körperlich – ja, mit allem, was dazugehört.
Wir reifen geistig – manchmal früher, manchmal später.
Wir reifen emotional – wenn wir lernen, uns selbst zu halten.
Und wir reifen sozial – wenn wir begreifen, wie sehr wir einander brauchen.

Aber nichts davon ist abgeschlossen!
Nichts davon ist ein Haken auf einer Liste!
Und vielleicht ist das genau das Geheimnis:
Wir Menschen müssen immer in Bewegung sein und bleiben.
Und dass dieses „Sich-unfertig-Fühlen“ kein Scheitern ist – sondern ein Zeichen dafür, dass wir noch am Leben sind.
Noch offen für NEUES sind.
Noch wachsen können.
Noch bereit sind, zu lernen.

Also sage ich heute: Ich bin nicht fertig.
Ich bin unterwegs. Immer irgendwo und irgendwie.
Und ich glaube, das ist eine gute Reise, mit schönen Orten … 🙂

Vielleicht ist „nicht fertig sein“ am Ende genau das, was uns lebendig hält.

Xo Sandra

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