Verlassene Eltern – wenn Kinder den Kontakt abbrechen

Liebe

Eltern wissen oft nicht mal warum ihre Kinder den Kontakt abbrechen, leben damit müssen sie trotzdem. Sie wollen nicht mehr unsere Söhne und Töchter sein, besuchen uns nicht mehr, gehen nicht ans Telefon und meiden den Kontakt.

Ich kenne einige Elternteile die von ihren Kindern bzw. von Sohn oder Tochter „verlassen“ wurden ohne den wirklichen wahren Grund zu kennen. Was dabei übrig bleibt, ist Schmerz und Kummer. Und der aller schlimmste Gedanke dabei ist sein Kind das ganze Leben nicht mehr zu sehen und zu hören …

Ich habe Fehler gemacht, auch wenn ich nicht genau weiß welche

Es wären unsere Kinder die uns als einziger die Antwort geben könnten. Doch gerade sie sind es die uns anschweigen. Die unsere Briefe ignorieren, nicht ans Telefon gehen und uns auf Facebook blockieren.

Es gibt unzählige Fragen, hab ich mein Kind zu viel geliebt oder doch zu wenig? Bin ich zu streng gewesen oder habe ich zu wenig Zeit für sie gehabt? Habe ich mich zu sehr in das Leben meines Kindes eingemischt? Oder war es doch der neue Partner des anderen Elternteiles, der mein Kind gegen mich aufgehetzt hat? Fragen über Fragen.

Wir Mütter machen uns dabei fasst verrückt

Ich bin Mutter von 2 in der Zwischenzeit erwachsenen Kindern. Total unterschiedliche Charaktere. Meine Tochter war 8 Monate und mein Sohn 4 Jahre als ich mich scheiden liess. Mit der Scheidung begann bei meinem Sohn der Wandel. Er war sehr auf seinen Vater fixiert und ist es  heute noch. Er kam mit meinem neuen Partner nicht gut zurecht, seine Auflehnung gegen alles was nicht mit Papa zu tun hatte, machte es sehr schwer für uns beide. Über die Jahre entstand eine eigenes Verhältnis zwischen uns. Einmal besser, dann wieder Sendepause. Ich wünschte mir immer das unser Verhältnis so klappen würde wie bei meiner Tochter! Das funktionierte allerdings gar nicht.

Es machte mich sehr oft traurig als ich nicht mal in den schweren Zeiten meiner Krankheit etwas von ihm hörte und kein Lebenszeichen bekam … In den Phasen wo wir wieder mehr miteinander sprachen, folgten dann meist nur gegenseitige Vorwürfe. Eine Endlosgeschichte begann. Respektlosigkeit kam ins Spiel und ein Satz der mir heute noch in den Gliedern sitzt. „Ich verzeihe dir vieles nicht und ich kann das nicht vergessen“ waren seine Worte …

In der Zwischenzeit wird es ein Jahr wo ich ihn weder gesehen noch gesprochen habe. Auf Karten oder Briefe bekomme ich keine Antwort – erwarte ich auch nicht – ich will nur das er weiß das meine Tür immer offen steht und ich weiß auch, dass ich darauf hinarbeiten werde um mich mit ihm auszusprechen! DAS wünsche ich mir!

Manchmal tut eine Auszeit Beiden gut

Tanja, (ich darf dieses Beispiel bringen, die Namen sind jedoch geändert) ist die Tochter einer sehr guten Freundin. Sie hat sich nach der Scheidung ihrer Eltern einfach aus dem Staub gemacht, 16 Jahre war sie alt und ich kann mich noch erinnern wie verzweifelt und besorgt Karin (die Mutter von Tanja) war als sie die Zeilen ihrer Tochter gelesen hat die sie ihr hinterlassen hat. „Ich bin weg, du nervst und Papa hast du auch genervt“ so in der Art waren die Worte.

Ich dachte mir (unsere Kinder waren gleich alt), wenn mein Sohn einfach so abhauen würde, unvorstellbar! Tanja kam in schlechte Kreise, brach ihre Lehre ab und driftete total ab. Das war der letzte Stand der Dinge die mir Karin erzählte. Dann trennten sich unsere Wege. Jetzt vor 1 Jahr trafen wir uns zufällig wieder. Obwohl so viele Jahre vergangen waren sah sie besser aus als früher. Sie hatte ein Dauerlächeln aufgesetzt und erzählte mir das Tanja nach 9 Jahren plötzlich vor ihrer Tür stand. Das sie viele Nächte durchgeredet hatten, Karins Schuldgefühle aufgearbeitet wurden und sie sich vorsichtig wieder aneinander gewöhnt hatten. Ihre Beziehung ist jetzt sehr freundschaftlich und ungezwungen. Tanja sowie Karin haben in der Zeit viel über sich selbst dazu gelernt und somit tat den Beiden die Auszeit ganz gut. Tanja arbeitet  in einer Einrichtung für schwer erziehbare Kids. Ihre Erfahrungen helfen ihr dabei ihren Job sehr gut zu meistern. Und Mama Karin ist glaub ich einer der glücklichsten Frauen die ich kenne! 🙂

Vielleicht dauert es bei mir auch noch eine Zeit, aber aufgeben werde ich nicht und wer weiß, vielleicht brauchen mein Sohn und ich auch noch eine kleine Auszeit bevor wir bereit sind uns auszusprechen?!

Kinder müssen die Dummheit der Erwachsenen ertragen, bis sie gross genug sind, sie selbst zu machen.

Ich danke Karin und ihrer Tochter darüber berichten zu dürfen und wünsche all den Müttern, Eltern und MIR – das alles gut wird, schliesslich ist Blut dicker als Wasser …

Xo Sandra

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2 Kommentare

  1. katharina

    Bin durch Zufall auf diesen Artikel bezüglich den schwierigen Verhältnissen mit eigenen Kindern gestossen. „Freut“ mich dass auch andere Mütter schwierige Zeiten mit ihren Kindern durchmachen – mir geht es leider mit meiner Tochter so … ein schwieriges Verhältnis.
    Hoffe dass es bei Ihnen mit Ihrem Sohn sowie mir und meiner Tochter in Zukunft wieder zu einem angemessenen/freundschaftlichen Verhältnis kommt.

    Antworten
    • sandra

      Guten Abend Katharina!
      Ich bin mir sogar ganz sicher dass wir Beide nicht die einzigen Mütter sind, die mit ihren Kind/Kindern ein schwieriges Verhältnis haben! Nur sind es sehr wenige, die sich das auch eingestehen.

      Umso mehr freut es mich diesen Kommentar zu lesen :-). Nicht der Schwierigkeiten wegen, sondern des Mutes wegen der dazu gehört, hier sich zu outen!

      Und JA … mein Sohn und ich kommen uns in winzigen Schritten wieder näher. Geduld ist eine Tugend und Geduld habe ich in diesem Fall! Man darf jedenfalls nicht drängen und nichts erzwingen. Und auch wenn es schwer fällt, den ersten Schritt machen und nicht böse sein wenn die erste „Annäherung“ nicht ankommt! Zeit nehmen – Zeit geben! Ich bin mir sicher, alles wird wieder gut, sofern man daran arbeitet und es für UNS ein Ziel bleibt, das wir noch nicht erreicht haben :-)!

      In diesem Sinne wünsche ich dir viel Geduld, „schwierig“ bedeutet nicht „hoffnungslos“ … das bitte immer vor Augen halten!
      Danke nochmals für deinen Kommentar und alles liebe Sandra

      PS: Ich finde wir Frauen sollten uns beim Namen nennen, sind ja unter uns, egal wie jung oder alt Frau ist!

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