Warum Gespräche wie ein Pflaster für unsere Seele sind

Seelenleben

Gute Gespräche oder einen aufmerksamen  Zuhörer zu haben, wirken oftmals wie ein Pflaster für unsere Seele. Mit Sicherheit hast auch Du Dir schon mal die Seele frei geredet ohne eine Pause zu machen. Ein gutes Gefühl umgibt uns danach, und so manche Probleme fühlen sich nach unserer „Seelenausschüttung“ plötzlich gar nicht mehr so schlimm an. Negative Emotionen können durch aufmerksames Zuhören geglättet werden.

Ich habe Menschen schon immer beneidet, die sich hinsetzen konnten und sich einfach alles von der Seele zu reden … egal wer vor ihnen sitzt. Schwieriger wird es für Menschen, die sehr introvertiert sind und die sich nur sehr schwer jemandem anvertrauen können bzw. auch möchten! Dabei würde es manchmal unsagbar gut tun. Bevor ich die Erfahrung gemacht habe, dass reden gar nicht so „gefährlich“ ist, war ich auch jemand, der alles mit sich alleine ausgemacht und auch alles hinunter geschluckt hatte. 

Sich alles von der Seele reden habe ich erst in der Therapie kennen gelernt. Zu Beginn war es keine Seltenheit, dass ich eine ganze Stunde einfach nur dagesessen habe und kein Wort über meine Lippen brachte. Es gab maximal ein ja, nein oder ich weiß es nicht von mir zu hören. Nicht dass ich nicht wollte … ich konnte es einfach nicht. Ich schämte mich über Dinge zu sprechen die privat waren und die ausschließlich für mich von Bedeutung waren!

Die positive Wirkung eines guten Gespräches

Heute bin ich sehr dankbar reden „gelernt“ zu haben. Und ich bedanke mich bei so manchem Therapeuten, der es mit mir nicht leicht hatte. Sich etwas von der Seele reden ist nicht nur so ein gängiger Spruch, der schnell mal verwendet wird, sondern er hat tatsächlich eine positive Wirkung auf uns. Negative Reaktionen können dabei nachweislich abgeschwächt werden! Gerade in der Psychotherapie, wo es um die Verarbeitung verschiedenster Emotionen und Situationen geht, die nicht immer nur negativ sein müssen, wird dem Gespräch und dem Zuhören eine angemessene Aufmerksamkeit geschenkt.

Die positive Wirkung eines guten Gespräches ist immer der Ausdruck der Befriedigung eines wichtigen Grundbedürfnisses nach Bindung und Nähe. Die Empathie des Gegenübers und das Gefühl, endlich gehört und verstanden zu werden, wirkt sich unmittelbar positiv auf uns aus.

Also wenn wir im Moment unserer Gespräche achtsam sind … ganz bei der Sache sind, reden aber auch zuhören … offen für alle Eindrücke und Gedanken sind, die da plötzlich auftauchen, wird uns das sehr helfen über unsere Stimmung unsere Gefühle und über eine Situation anders zu denken.

Wenn uns etwas so sehr auf der Seele liegt und unbedingt raus muss!

Als hätte jemand einen Schleier über die Welt gelegt. Alles erscheint unklar. Das Unwohlsein ist mehr als nur eine schlechte Laune des Tages. Das negative Gefühl, dass wir mit uns herum schleppen ist ein Zeichen dafür, Unausgesprochenes loszuwerden. Jeder von uns hat ja so seine Strategien, wie er seine schlechte Laune bei Seite schieben kann. Wenn wir durch dieses „drückende“ Gefühl den Anforderungen des Alltags nur mangelhaft gerecht werden und wenn wir eine Antriebslosigkeit in uns verspüren ist es an der Zeit sich eine Bezugsperson zu suchen, die Verständnis für die gegenwärtige Situation mitbringt.

Für die meisten ist es eine gute Freundin, Schwester oder die Mutter, wo man auch sicher sein kann diesen Satz wie: „Komm, jetzt reiß Dich mal zusammen …“ nicht zu hören. Eine Aussage, die für jede Frau  (Menschen) deplatziert ist, wenn etwas auf der Seele drückt! Manchmal ist allerdings das Leid so groß oder eine Situation so festgefahren, dass die betroffene Person professionelle Hilfe (einen Therapeuten) braucht.

Das die Suche nach einem passenden Therapieplatz nicht immer einfach ist, ist leider auch amtlich. Lange Wartezeiten oder auch der erste Eindruck des Therapeuten kann schon Grund genug für einen „Rückzug“ sein! Dabei können Freunde und Familie aber sehr unterstützend einwirken.

Eine Therapie hilft, sich selbst und die eigenen Bedürfnisse im Mittelpunkt zu stellen

In der Therapie werden die Wünsche des Therapeuten komplett zurückgestellt. Er widmet sich mit seiner vollen Aufmerksamkeit und Empathie dem Betroffen. Eine sehr emotional entlastende Situation … für jeden der etwas sagen möchte. Ich habe es damals so empfunden und kaum glauben können, dass es da wirklich jemanden gibt, der mich als Person unvoreingenommen wahrnimmt! 

Ich würde es heute so beschreiben: Es ist so ähnlich wie bei einem kleinen Kind … es fällt ihm leichter etwas zu basteln, wenn jemand dabei zuschaut! „Helfer“ im Hintergrund sozusagen. Sie helfen ohne dabei wirklich etwas zu tun. Einen Teilhaber für sein Leiden oder für Situationen zu haben, kann einem das Gefühl geben, einen Teil der Last abzugeben. Die Last geschmeidiger zu machen. 

Für einen Therapeuten, sind jedoch unsere belastenden Gefühle wie Angst, Trauer, Wut oder Hilflosigkeit und Schmerz sehr anstrengend und intensiv. Für uns hingegen ist das Gefühl ähnlich zu vergleichen mit einem Luftballon. Wir lassen die Luft raus indem wir darüber reden. Das Resultat ist, dass die negativen Emotionen deutlich an Intensität verlieren. <3 Danach fühlen wir uns so, als würden wir ein „Pflaster“ auf unserer Seele tragen.

Es gibt aber auch Momente, da will man nicht reden sondern nur in den Arm genommen werden, um zu spüren, was Worte nicht ausdrücken können … Beides kann ich nur empfehlen!

Ich wünsche Dir viele hilfreiche, aufmerksame und ehrliche Gespräche wann immer Du sie nötig hast!
Pass auf auf Dich.

Xo Sandra

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