Die Menschen werden immer krasser. Jedenfalls empfinde ich es so. Schon eine kleine Diskussion wird (nicht selten öffentlich) – schon zu einer großen Sache mit noch größerer Auswirkung. Streit ist vorprogrammiert, weil Menschen es verlernt haben, ruhig aufeinander zuzugehen und gemeinsam über ihre Ansichten zu reden. Diese ständige Beobachtung hat mich inspiriert, darüber zu schreiben … für ein besseres Miteinander. Wir kennen es alle. Eine Meinungsverschiedenheit mit einer uns nahestehenden Person hat uns verletzt und macht uns wütend. Wir haben das Gefühl, uns immer und immer wieder über dieselben Dinge zu streiten. Unser Gegenüber hat keinen Bock sich zu ändern, verharrt auf seinem Standpunkt und wir? Wir sind enttäuscht, gekränkt und oft auch richtig sauer. Aber ehrlich, sind wirklich IMMER die anderen an allem schuld? Diese Frage habe ich mir sehr oft selbst gestellt, und bin zu dem Entschluss gekommen, als allererstes an MIR selbst zu „feilen“. Meine Vorgehensweise möchte ich jetzt mit Dir teilen. Für DICH und Dein Umfeld. Dabei?
Die Erwartungshaltung
JA, ICH habe Erwartungen an viele Menschen, die mir etwas bedeuten. Dazu stehe ich. Ich habe viele Werte, die mir wirklich wichtig sind. Wie zum Beispiel Pünktlichkeit. Es ist eine Form der Wertschätzung, wenn mich jemand nicht 20 Minuten im Regen stehen lässt, sondern pünktlich erscheint. Ich gehe eigentlich immer davon aus, dass es meinem Gegenüber auch wichtig ist! Verhält er sich dann doch anders als erwartet, ärgert mich das maßlos! Akzeptanz als Lösung. Statt aus der Haut zu fahren, hol ich mal tief Luft. Ich denke über meine Erwartungen nach und versuche mich in mein Gegenüber hineinzuversetzen. Schließlich kann ja auch etwas Unerwartetes geschehen sein. Allerdings spreche ich meinen Wunsch von Pünktlichkeit danach aus. Erklärungen lösen den angespannten Moment auf jeden Fall auf. Wiederholungen sagen mir allerdings – sorry, aber unsere Wege werden sich hier trennen. Denn Wertschätzung erwarte ich von allen Menschen, mit denen ich meine Zeit teile.
Die Schuldzuweisung
Das bequemste und einfachste überhaupt! Sätze wie „Warum bist Du nicht, warum hast Du das?“ … kommen uns schnell über die Lippen. Alles, was bequem ist, kommt auch schnell in Worten dahergeflogen. Klar, wir fühlen uns im Recht und statt bei uns zu bleiben, geben wir häufig dem anderen die Schuld für eine Situation. Ich ändere meinen Blickwinkel. Denn ich weiß es ja: Wer mit einem Finger auf andere zeigt, weist mit den anderen Fingern der Hand in die eigene Richtung! 😀 Ich versuche es so zu sehen: Diese Situation wurde geschaffen, damit ich etwas lernen kann. Wenn ich mich als Beispiel nehme, es geht oft gar nicht um irgendwelche Meinungsverschiedenheiten, den vollen Mülleimer oder unaufgeräumte Ecken. Es geht ausschließlich um mein Gefühl! Ich beobachte mich und das Resultat ist nicht beachtet und gesehen zu werden. Es sind „Wunden“ aus meiner Vergangenheit, für die ich selbst sorgen muss und nicht mein Gegenüber oder mein Partner. Ich rate hier jedem – sprich darüber und öffne Dich Deinem Gesprächspartner.
Die liebe Bequemlichkeit
Wie schon oben erwähnt ist es einfach, die „Schuld“ beim anderen zu suchen. Wir müssen nämlich dabei nicht unser eigenes Verhalten hinterfragen. 🙂 So herrlich leicht … Schublade auf, Probleme rein … Schublade wieder zu! Und schon ist alles gut. Leider nur sehr kurz. Also bei mir hat sich noch nie ein Problem mit dieser Technik aufgelöst. Raus aus der Bequemlichkeit! Das ist die Lösung. Ich habe ganz viele neue Verhaltensweisen gelernt. Allerdings passiert das nicht über Nacht. Verhaltensweisen müssen „trainiert“ werden wie ein Muskel und das ist am Anfang ganz schön mühsam. Aber am Ende des Weges wartet mehr Gelassenheit auf uns. Und ich wollte in angespannten Situation lieber mit Gelassenheit, als mit Ärger reagieren! Und dazu fällt mir nur eines ein: in vielen kleinen Schritten und täglicher Übung zum Ziel. ›lächel‹
Kontrollfreak?
Erwischst Du Dich manchmal dabei, alles kontrollieren zu wollen? Von vorne bis hinten? Alles und jeden? Oh ja, ich war so jemand. Ich kann Dir sagen, was dahinter steckt: Es ist die Angst zu versagen, die Angst loszulassen und zu scheitern. Und genau DAS, spürt auch jedes gegenüber. Denn dessen Verhaltensweisen möchten wir gleich mit kontrollieren. Ich habe mir damit niemals Freunde gemacht. Nicht in Beziehungen und es erschwerte auch meine berufliche Laufbahn in gewisser Weise. Heute habe ich all das abgelegt und wie soll ich sagen – mein Leben ist sehr viel einfacher geworden. 😀 Zauberwort ist loslassen. Ein sehr „abgelutschtes“, aber trotzdem magisches Wort! Einfach und schnell geschrieben, aber schwer umgesetzt. Loslassen funktioniert nur dann, wenn wir Momente der Ruhe in unseren Alltag (wieder) einbauen. Ich habe viele alte Verhaltensweisen losgelassen und das „Loslassen“ zeigte sich als schwierig. Ängste kamen an die Oberfläche, die sich körperlich als auch seelisch bemerkbar machten. Manchmal war ich wie blockiert, gab der Unsicherheit aber kein Futter, um noch größer zu werden. Mein Mantra dabei: „Hallo Angst … herzlich willkommen.“ Vielleicht testest Du meine Punkte bei Deinem nächsten Gespräch. Signalisiere immer Verständnis als erste Version, um selbst welches zu erhalten. Wie oft reden wir über die gleiche Sache ergebnislos? Bis es jeder begriffen hat? Bis keiner mehr Lust hat? Oder bis keiner mehr da ist und zuhört, weil vielleicht verärgert? So soll es doch nicht sein! Ich wünsche Dir nun eine schöne Zeit und NUR gute Gespräche mit Menschen, die zu Dir passen.
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