Einfach mal „abtauchen“

Inspiration, Lifestyle, Persönliches

Wenn wir andauernd von anderen Menschen umgeben sind, verlieren wir uns manchmal selbst aus den Augen. Ich habe diese Phasen selbst immer wieder erlebt. Druck im Job, gereizte Nerven zu Hause und die dabei ständige Erreichbarkeit für alle. Genauso war es gewesen und das ist für viele Menschen Normalität. Wie wir durch Auszeiten wieder zu uns finden.

Ich kann mich noch so gut an Phasen in meinem Leben erinnern, da irgendwie alles über mir zusammenklappte. Die Verantwortung im Berufsleben. Endlose Kundentermine. Das immer „abliefern“ müssen. Familiäre wie private Achterbahnfahrten. Es drohte mir mein Alltag einfach über den Kopf zu wachsen. Ich sehnte mich so sehr nach Ruhe und Rückzug! Ganz alleine und ohne Verpflichtungen, um endlich wieder ein wenig mehr zu mir zu kommen. Ich liebte den Umgang mit vielen Menschen, schließlich war es mein Beruf. Nur zu diesem Zeitpunkt wollte ich mich NICHT mehr um andere kümmern müssen, sondern ich wollte nur für mich da sein. DAS tun, was ich zu diesem Zeitpunkt am allermeisten brauchte: nämlich nichts! Nur ich mit mir …

Der Wunsch nach Abgeschiedenheit

Möglicherweise sind Dir meine Gedanken sehr vertraut, denn ich bin mir sicher, dass es solche Phasen für alle Menschen mal geben wird. Die Sehnsucht nach Abstand, Ruhe und Abgeschiedenheit zieht sich durch die jedenfalls überlieferte Menschheitsgeschichte. Viele Philosophen plädierten für ein Leben mit der „Einsamkeit“. Es sei die beste Möglichkeit, SEELENRUHE zu erfahren und zu finden. Ich weiß, dass es viele Autoren und kreative Menschen gibt, die sich in die inspirierende Kraft und Obhut der Abgeschiedenheit begeben. 🙂

Eine wunderbare Vorstellung, die ich schon ein Leben lang mit mir herumtrage. In den Wintermonaten da sein, wo ein angenehm warmes Klima herrscht. Im Sommer in ein Haus aus Stein und Holz auf zweitausend Metern Höhe … irgendwo in den Bergen. Dort würde ich die Freiheit finden, ganz ich selbst zu sein. Allerdings würde ich nie für ganz an solchen Orten wohnen wollen. Ich brauche die Extrovertiertheit der City UND die Einkehr der Abgeschiedenheit. 🙂 So ein „geteiltes“ Leben bringt mich in mein Gleichgewicht!

Auf der Suche nach diesem Gleichgewicht …

Ich glaube, wir suchen alle nach diesem Gleichgewicht, das ich beschrieben habe. Im Gespräch mit jungen Leuten ploppen diese Gedanken ganz schnell auf und sehr viele leben bereits diesen Traum. Finde ich mutig und fabelhaft zugleich. Es ist erwiesen, dass sich eine gewisse Zeit des Alleinseins positiv auf die eigene Gesundheitsfürsorge auswirkt. Aber warum fällt es uns dann im Alltag so schwer, die Balance zwischen Austausch mit anderen und Rückzug umzusetzen?

Ja, wir leben in einer Gesellschaft, in der wir den ständigen Austausch zu anderen gar nicht mehr hinterfragen. Dabei – und das ist etwas, das mir persönlich extrem auffällt – dieser kontinuierliche Kontakt tut uns gar nicht „so“ gut. Wenn man andauernd von Menschen umgeben ist, passiert es schon mal, dass wir aus unserem Gleichgewicht geworfen werden. Warum? Weil wir keine Zeit mehr haben, uns selbst zuzuhören, wir finden die Zeit nicht mehr herauszufinden, was wir eigentlich gerne möchten. Auf DISTANZ zu gehen, kann deshalb sehr erhellend sein!

Innehalten und zu sich selbst finden. DAS, steht hinter jeder Auszeit, die wir uns in regelmäßigen Abständen nehmen sollten. Indem wir keinen Kontakt mit dem haben sollten, was sich zu Hause, in der Familie, im Job so alles abspielt. Einfach das Handy in die Lade legen … keinen Verpflichtungen nachgehen müssen … einfach nur diese befreiende Leere spüren und genau darauf achten, welche Bedürfnisse hochkommen und welche Sehnsüchte sich in uns verbergen.

Ich hatte nach meiner aufreibenden Trennung und vielen anderen Katastrophen, das große Bedürfnis, mal ganz alleine zu wegzufahren. Meinem chaotischen Alltag den Rücken zuzukehren und mal schauen was so passieren wird. Zuvor war ich noch NIE alleine verreist! Ich bin in den Süden geflogen. Ein Spa-Hotel … klein und fein und in Wirklichkeit zu teuer. ›lach‹  Dort angekommen, spürte ich, wie herrlich es sich anfühlte, über nichts mehr nachdenken zu müssen. Alles folgte einem Plan: 6.00 Morgens einen ausgedehnten Spaziergang am Strand, Frühstück, etwas später Fitness und zwischendurch erlaubte ich mir einfach faul zu sein. Ich verwöhnte mich mit frischen Säften, Obst und gönnte mir wohltuende Hamam Dampfbäder. Weil ich NICHTS planen musste, konnte ich meinen Blick ganz alleine auf mich und mein Innerstes richten!

Manchmal überkam mich das Gefühl, Anschluss finden zu müssen. Aber ich merkte ganz schnell, dass ich viel lieber alleine war und auch blieb. Ganz OHNE die ständige „Zerstreuung“, wie ich sie sonst in meinem Alltag suchte. Diese Auszeit war der Beginn einer Veränderung, die ich zu Hause ansteuerte. Es waren die ICH-Momente, die mir so gutgetan und die mir meine verschleierten Gedanken wieder sauber gewaschen hatten!

Wir Menschen sind permanent auf „Sendung“

Geschichten da … Probleme dort. Und oft sind es nicht mal unsere eigenen! Wenn das mal nicht der Fall ist, lenken wir uns ab. Musik in den Ohren, Hörspiele oder das Handy am Ohr. Mal kurz vom „Radar“ zu verschwinden und dem Gehirn eine Pause zu gönnen, würde uns allen sehr guttun! Das ständige, auf „Sendung“ sein, hat natürlich auch irgendwann Auswirkungen auf uns. Unsere Leistungskultur hilft dabei kräftig mit.

Ein wenig müde zu sein, nach getaner Arbeit, ist völlig normal. Aber sich ausgebrannt zu fühlen, ist weniger OK. Wir Menschen sind leider so gestrickt, dass wir viele Dinge erst bemerken, befolgen und glauben, wenn es schon (fast) zu spät ist. Ich habe diese Erfahrung mehrmals gemacht. Warten wir zu lange mit der Pausetaste, sind die Chancen auf nachhaltige, dauerhafte Erholung gering. 🙁 Viel zu schnell fallen wir nach Auszeiten wieder in den alten Trott. Es bedeutet so viel, mal früher Schluss zu machen. Lange Wochenenden einbauen und nutzen, um sich nur um sich selbst zu kümmern! Geht nicht? Doch, es geht, wenn DU es willst. ›zwinker‹

Mehr als nur Willenskraft

Ich habe es ja selbst erfahren, dass sich eingefahrene Muster nicht durch Disziplin & Willensstärke verändern lassen! Neue Gewohnheiten und Abläufe verlangen Übung. Und zwar über längeren Zeitraum hinweg. Solange, bis wir nicht mehr darüber nachdenken müssen. Ich meine mich richtig zu erinnern, aber es dauerte bei mir etwa drei Monate. Ich begann mit einem Alleingang im Süden, der alles veränderte. Aber entscheidend war, wie ich mich DANACH verhalten habe! Im Grunde müssen wir den „Rückzug“ in uns selbst so lange üben, dass er so selbstverständlich wird, wie das tägliche Duschen, Essen, Zähneputzen, Anziehen usw.  Verstehst Du, was ich meine?

Je seltener wir über unsere Handlung(en) nachdenken müssen, umso stressfreier fühlt sich unser Alltag am Ende an!

Jeder von uns schöpft auf andere Art und Weise neue Energie. Und es ist auch genauso verschieden, wie lange das dauert. Ich kenne Menschen, denen reicht es schon, wenn sie ihren kleinen täglichen Rituale nachkommen. Für andere, und da gehöre ich ebenso dazu, muss es eine längere Auszeit sein, um sich wieder gestärkt und erholt zu fühlen. Um den richtigen Weg für sich zu finden, kann ich empfehlen, sich jeden Tag ein wenig Zeit zu nehmen und in sich hineinzuspüren. Herausfinden, WIE das Verhältnis zwischen Entspannung & Anspannung gerade aussieht. 🙂

Fazit:

Aber egal, ob Du Dich für Waldspaziergänge, Strand oder Berge, Yoga oder und Meditation oder Detoxkuren und Wellnessoasen entscheidest – Fakt ist, verbringst DU Zeit mit DIR, wird sich RUHE durch die Konzentration auf das Wesentliche einstellen. Du kannst Dich auf DEINE Bedürfnisse fokussieren! Es sind genau diese Zeiten, die ganz viele erhellende Einsichten bringen. <3  Mir wurde nach jeder Auszeit bewusst, dass ich trotz der vielen Konflikte, die es im Alltag immer wieder zu stemmen gibt, die Menschen liebe. Heute ist es seltsam, wie die Distanz zu den engsten Liebsten oft die Bindung zu ihnen verstärkt! 🙂 Nach jeder Auszeit aufgetankt zurückkehren … gibt es etwas Schöneres?

Ich wünsche Dir eine starke innere Balance. Etwas Zeit für Deine ganz persönlichen Auszeiten und ein glückliches, zufriedenes, kraftvolles nach Hause kommen!

Mach’s gut …

Xo Sandra

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